Liebe Leserin, lieber Leser, von bis zu zweistelligen Frequenzrückgängen in den Innenstädten hört man von Händlern und Instituten. Wo stünde da der Handel eigentlich ohne das Internet und seine Omnichannel-Angebote? Denn je nach Branche und Händler kommen 20 bis 40 Prozent der Onlinekunden eigens in den Laden, um dort ihre Bestellung abzuholen. Ohne diese Kunden wäre also in den Städten noch weniger los. Jeder Händler, der den E-Commerce also nicht umarmt, simple Logik, leistet damit somit quasi Sterbehilfe für die Innenstädte - und ein bisschen Selbstmord.

© Otto Group
Alexander Birken, der neue Chef treibt den Versandriesen weiter an
Morning Briefing
Otto Group wächst durchschnittlich, Kaufland pausiert, eBay wird bunter, Zalando, Amazon, Media-Markt Saturn, Grover, Google, Target, Apple
Die Otto Group hat in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres (März bis August) den Umsatz um rund sieben Prozent gesteigert. Im Onlinehandel in Deutschland legte der Konzern um zehn Prozent zu und bewegt sich damit in etwa auf Branchenniveau. In Deutschland erreichte die Gruppe damit einen Online-Umsatz von rund 5 Milliarden Euro. Das Mode-Start-up About You sieht Otto bei einem Jahresumsatz von 250 bis 280 Millionen Euro. Eds stiegert sich damit deutlich. Töchter wie Bonprix schwächeln aber beim Umsatzwachstum. Die Einzelgesellschaft Otto wächst im ersten Geschäftshalbjahr immerhin um rund 7 Prozent. Weiteres Wachstum soll unter anderem das Marktplatz-Modell bringen. Dank externer Partner hat Otto das Sortiment inzwischen auf 2,3 Millionen Artikel gesteigert. Bis 2020 sollen es rund 5 Millionen werden. Bei Amazon sind es übrigens weit über 200 Millionen Produkte.
Amazon (8,1), Otto und Zalando machen fast ein Drittel des deutschen Online-Marktes aus. Das zeigen Zahlen des EHI Retail Instituts. Die zehn größten Shops stehen mittlerweile für 39,6 Prozent des Gesamtumsatzes der Top-1.000-Onlineshops. 39,6 Milliarden Euro haben die 1.000 umsatzstärksten Onlineshops in Deutschland in 2016 erwirtschaftet. Dabei wird es für die kleinen Shops zunehmend schwerer. Die Plätze 501 bis 1.000 bringen immer weniger Umsatz nach Hause. 2016 waren es insgesamt 3,8 Milliarden Euro, nach 4 Milliarden Euro im Vorjahr.
In der Branche wird eBay gerne schon einmal als Dinosaurier gehandelt. Wenn, dann ist es immerhin ein buntes Exemplar. Zumindest möchte eBay in seiner neuen globalen Markenkampagne „Kauf bunter“ so gesehen werden. Die Kampagne der Agentur 72andsunny will den Marktplatz als große Produkt-Wundertüte zeigen, die persönliche Einkaufserlebnisse kreiert. Immerhin wird eBay gegenwärtig nicht müde zu betonen, wie angestrengt man in Sachen Künstliche Intelligenz und Personalisierung unterwegs ist. So angestrengt und austauschbar wirkt denn auch der kommende TV-Spot. Immerhin: es gibt künftig bunte eBay-Kartons im Versand. Details zur Kampagne erzählt Horizont.
Zalando eröffnet wohl ein neues Outlet in der Hamburger Innenstadt an der Große Bleichen 19. Die Textilwirtschaft spricht von 2000m² Verkaufsfläche auf zwei Etagen. Zalando betreibt bereits Outlets in Berlin, Frankfurt und Köln.
Kaufland hat den Start seines Online-Lieferservice in Hamburg vorerst abgeblasen. Der Großflächendiscounter muss derzeit erst einmal die noch wackeligen Prozesse in Berlin stabilisieren, meldet die Lebensmittel Zeitung. Außer Hamburg hat Kaufland derzeit noch München, Frankfurt und Düsseldorf in der Schublade.
Amazon braucht für das Weihnachtsgeschäft 13.000 Saisonkräfte in Deutschland. Die befristeten Arbeitsplätze werden an zehn Standorten geschaffen. 120.000 Jobs bietet Amazon in den USA zusätzlich an.
Google zimmert offenbar mit dem US-Handel an einer Allianz gegen Amazon. Denn nun kann man auch bei Target mit dem Google Sprachassistenten Google Home einkaufen. Außerdem wird Target damit Partner beim Express-Lieferdienst von Google. Erst vor wenigen Tagen hatte Google einen ähnlichen Deal mit Walmart sattelfest gemacht.
Der Modehändle Asos bietet in Großbritannien nun Same Day Delivery an. Asos ruft für den Service knapp 13 Pfund auf.
Kleinere Händler in den USA verlieren beim Mobile Commerce in den USA den Anschluss. Die Kunden laden immer weniger Apps herunter und verbringen mehr Zeit mit ihren liebsten Shopping-Apps. Dazu zählen die üblichen Verdächtigen wie Amazon, Amazon Shopping, Wish, Etsy, Zulily sowie Walmart, Cartwheel (Target), Kohls, Home Depot und Kroger.
Apple-Boss Tim Cook glaubt an die Zukunft der visuellen Suche. “If you think about companies that offer a fair number of shoes, and [if a customer] sees a shoe and goes I want that one, you just want to point and [buy]. That will be a part of the shopping experience of the future, it absolutely will", sagte er dem Magazin "Vogue" im Interview. Auch Augmented Reality sieht er als kommendes Standard-Feature bei Apps.
Wir betrachten das mal als Lob und freuen uns ganz ohne ironische Untertöne, dass es sogar aus bundesdeutschen Ministerien aktive Nachfragen nach unserem Whitepaper "Starter-Kit" für die digitale Aufholjagd gibt. Darin zeigen wir, wie Spätstarter mit Marktplätzen, Google und Co Chancen nutzen können.
Guter Start für "OR" - den etailment-Podcast. Aus dem Stand hat die erste Folge unserer Serie über "Optimierung" deutlich mehr als 1500 Plays über alle Plattformen erreicht. In der ersten Folge reden wir mit dem Digital-Experten Matthias Schrader über die Optimierung und Transformation von Unternehmen. Die nächste Folge kommt in der kommenden Woche. Sie finden den Podcast bei Soundcloud (auch zum Download), iTunes (falls die aktuelle Episode noch nicht sichtbar ist, einfach abonnieren), per RSS-Feed sowie auf den Plattformen Libsyn und Stitcher.
Parallel zum wachsenden Onlinehandel wächst auch die Logistikbranche. Doch für die platzverschlingenden modernen Verteilzentren wird der Platz knapp. Zwar rücken die Onlinehändler mit ihrer Logistik immer mehr an die Städte heran und in die City hinein, doch auch hier werden die Lücken kleiner. Da sind neue Lösungen gefragt. Auch unkonventionelle.
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