Wer im E-Commerce erfolgreich sein will, muss auch in der derzeitigen Konjunktur der Branche die Kosten genau im Blick behalten. Das zeigt Otto mit dem Plan, ein Retourenzentrum in Hamburg zu schließen und den Service noch stärker als bisher nach Polen und Tschechien zu verlagern. Die Kunden interessiert dabei vor allem, dass die Dienstleistung reibungslos läuft - weshalb Amazon mit seiner Logistikstrategie Erfolge schreibt – auch wenn diese manchmal als technologisch nicht gar so innovativ gilt.

///// HANDEL NATIONAL

Otto leitet Retouren um
Die Otto Group verabschiedet sich mit ihrem Retouren-Zentrum aus Hamburg, berichtet Fashionunited. Es ist einer der letzte Standorte dieser Art, die  sich im Hochlohnland Deutschland um das sowieso schon kostenintensive Geschäft der Rücksendungen kümmern – und dann auch noch in einer Großstadt. Die Schließung ist für das kommende Jahr geplant. Danach sollen die Retouren der verschiedenen Otto-Tochtergesellschaften im polnischen Lodz und im tschechischen Pilsen bearbeitet werden. Die beiden Zentren dort kümmern sich schon heute um rund zwei Drittel der zurückgeschickten Waren des Konzerns.

Neue Führung für eBay Deutschland
Gestern haben wir an dieser Stelle eBay zum 25-jährigen Geburtstag gratuliert. Am selben Tag hat der Onlinemarktplatz seinen neuen Geschäftsführer für Deutschland vorgestellt: Oliver Klinck übernimmt diese Rolle, er war vorher zwei Jahren lang Chief Commercial Officer von eBay in der Bundesrepubik. Der im E-Commerce erfahrene Manager will seinen Fokus auf die Eigenschaften von eBay richten, die den Marktplatz von anderen Onlinehandels-Plattformen unterscheiden. Hier nennt Klinck vor allem den Handel in beide Richtungen (Kunden sind sowohl Käufer wie Verkäufer) und die Offenheit für neue, gebrauchte oder seltene und antiquarische Artikel.

Raten bei Rakuten
Ratenkauf wird bei deutschen Kunden immer beliebter, heißt es bei der E-Commerce-Plattform Rakuten. Denn nicht nur die Umsätze im Onlinehandel stiegen, sondern auch die Preise einzelner Käufe – beispielsweise im Bereich Elektronik. Dazu passt das Rakuten-Angebot, dass Kunden die PayPal-Ratenzahlung im Zeitraum bis zum 21. September 2020 mit 0 Prozent Zinsen nutzen können. Die Option steht für Einkäufe zwischen 99 Euro und 5.000 Euro zur Verfügung. Wirklich günstig ist das Angebot aber nicht. Denn für die restliche Laufzeit, die insgesamt zwölf Monate beträgt, liegt der effektive Jahreszins bei 9,99 Prozent.

Die wichtigste Währung im E-Commerce
Dollar? Euro? Pfund Sterling? Nein, Vertrauen und Seriosität sind die wichtigsten Währungen im E-Commerce. Naja, weiß eigentlich jeder, der im Onlinehandel aktiv ist. Aber gerade für Neueinsteiger bietet dieser Beitrag im Ecommerce-Radar einen guten Überblick. Wichtige Kernpunkte: Realistische Versandangaben, Qualitätssicherung bei Produkt und Service, möglichst zielgerichtete Werbung und Kundenkommunikation. Denn negative Kundenerfahrungen rächen sich durch ebensolche Bewertungen: "Schlechte Erfahrungen verbreiten sich schneller und haben online die größte Reichweite." Und um es noch einmal klar zu machen: Das Manager Magazin zitiert gestern eine US-Studie, nach der "schon eine einzige Negativbewertung" im Kundenfeedback den Erfolg eines Produkts – und damit letztlich des Webshops – deutlich schmälern kann. 

///// HANDEL INTERNATIONAL

Nachhaltiger Boom im Lebensmittel-Onlinehandel
Der deutliche Anstieg des Lebensmittelhandels über das Internet während der Corona-Zeit wird trotz gelockerter Restriktionen nicht völlig verpuffen. Zu dem Ergebnis kommt Bain & Company in der Studie "How to Ramp Up Online Grocery – without Breaking the Bank", für die unter anderem 7.500 Internetkunden in Westeuropa befragt wurden. Die Studie geht davon aus, dass knapp die Hälfte des Umsatzzuwachses bei im Web gekauften Lebensmitteln erhalten bleiben wird. Allein Frankreich, Großbritannien, Italien, USA und Deutschland würden im Jahr 2020 voraussichtlich 350 Millionen mehr Bestellungen von Nahrungsprodukten im Internet verzeichnet – das wäre ein zusätzlicher Umsatz von rund 36 Milliarden US-Dollar. Bis 2025 könne sich der Anteil des Onlineshoppings von Lebensmitteln in einigen Märkten sogar verdoppeln.

Ist Amazons Erfolg langweilig?
"Vergiss Drohnen" ("Forget about drones"), schreibt Shira Ovide in der New York Times unter der nicht weniger markigen Überschrift "Der größte Sprung von Amazon war langweilig" ("Amazon’s Biggest Leap Was Boring"). Worum es geht? Während der E-Commerce-Gigant seine Technik-Träume über automatische Drohnenlieferungen mit dem Publikum teilt, hat Amazon eine echte Revolution mit Beton, Blech und menschlichen Mitarbeitern verwirklicht: Seit Jeff Bezos vor sieben Jahren erstmals über die Zukunft der Drohnen-Logistik schwärmte, hat der Konzern ein eigenes Netzwerk mit Lagerhäusern, Lastwagen, Lieferfahrzeugen und einem großen Team aufgebaut. Auch das habe die Heimlieferung von Onlinekäufen transformiert – wenn auch ohne großes Mediengetöse. Ein bisschen langweilig vielleicht, aber auch ziemlich erfolgreich.

///// TRENDS & TECH

Mehr Mehrweg wagen
Ein gutes Stück vom Kuchen des Marktes für Mehrwegbehälter in der Take-Away-Gastronomie will sich das junge Unternehmen Vytal abschneiden, berichtet die Gründerszene. Zu dessen Chefs gehört Tim Breker, Ex-Unternehmensberater der Boston Consulting Group. Sein Ziel: die Menge des Verpackungsmülls durch To-Go-Gebinde verringern. Zu den Konkurrenten von Vytal, das 2019 an den Start gegangen ist, gehört Recup aus München mit seinen Kaffeebechern und der Mehrwegschale Rebowl.

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