Liebe Leserin, lieber Leser, Gruß aus Wien von der Cash ECommerce Conference. Österreicher kokettieren ja gerne damit, bei ihnen laufe alles langsamer, selbst der Weltuntergang finde 20 Jahre später statt. Gilt vermutlich so nicht (mehr) für den Handel. Digitalisierung und dauerhafte Disruption seien Pflicht, mahnte beispielsweise Harald Bauer, Geschäftsführer Marketing und Einkauf bei der Drogeriekette dm. Sonst komme der Untergang ganz schnell. Wenn selbst in "Felix Austria" Schluss ist mit Gemütlichkeit, weiß man was die Stunde geschlagen hat.

© Otto
Alexander Birken will Otto zur Plattform ausbauen
Morning Briefing
Otto will Sortiment verfünfachen, Amazon, Media-Markt, Bosch, Alibaba, Casper, Monoprix, McDonald’s, Zalando
Mehr Sortiment, mehr Service und intelligentere Beratung sollen die Otto Group im E-Commerce noch flotter machen und helfen, 2022 die ehrgeizige Umsatzzielmarke von 17 Milliarden Euro zu erreichen. Stand heute: 12,5 Milliarden Euro (plus 3,4 Prozent). Otto.de soll dabei deutlicher zur Plattform werden, die stärker mit Marken, Händlern und Influencern vernetzt wird und sich so zunehmend für Dritte und neue Sortimente öffnen. Derzeit nutzen Otto.de rund 200 externe Partner. Mit neuen "Gästen", darunter nach Hoffnung von Otto auch stationäre Händler, soll sich das Sortiment auf bis zu zehn Millionen Produkte verfünfachen, damit man mit Amazon so halbwegs mithalten kann. Dort sind es weit über 200 Millionen Produkte. Unterstützung soll auch vom Fashion-Shop About You kommen. "About you werden wir zu einem Milliardenunternehmen machen", versprach Otto-Group-Boss Alexander Birken auf der Bilanzpressekonferenz.
Der Umsatz der mehr als 100 Onlineshops der Otto Group legte weltweit auf vergleichbarer Basis um rund 10 Prozent zu und betrug knapp 7 Milliarden Euro. In Deutschland stiegen die Onlineerlöse ebenfalls um knapp 10 Prozent auf rund 5 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ist mit 730 Millionen Euro auf dem höchsten Stand seit vielen Jahren. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) legte um mehr als 100 Millionen Euro auf 365 Millionen Euro zu.
Es war eine Art Ruck-Rede von Otto-Boss Alexander Birken auf der Bilanzpressekonferenz. Die Zahlen im Handel zeigen, warum Otto steile Ziele verfolgen muss. Die Töchter betreiben teilweise eher Umsatz-Limbo als Hochsprung. Der Versender Otto legte um 6,3 Prozent auf 2,724 Milliarden Euro zu. Auch dank eines "sehr gut laufenden Möbel- und Einrichtungssortiments". Bonprix steigerte die Umsätze um 5,6 Prozent auf 1,512 Milliarden Euro. Die Mytoys Group (Mytoys, Mirapodo, Ambellis, Yomonda und Limango ) steigerte ihren Umsatz um knapp 10 Prozent auf 556 Millionen Euro. Die Witt-Gruppe hielt die Umsätze mit 757 Millionen Euro. Die Baur-Gruppe schwächelt mit einem Umsatzrückgang um 2,4 Prozent auf 667 Millionen Euro. Die Schwab-Gruppe verlor 6 Prozent auf 203 Millionen. Die Heine-Gruppe verbuchte einen Umsatzrückgang von mehr als 23 Prozent auf 282 Millionen Euro. Das liegt aber auch am Verkauf von Alba Moda. Sportscheck ist mit einem Umsatz-Minus von knapp 8,8 Prozent auf 291 Millionen Euro immer noch nicht fit. Die Manufactum-Gruppe steigerte den Umsatz um gut 3 Prozent auf 92 Millionen Euro. Frankonia legte um 7,2 Prozent auf 136 Millionen Euro zu. Collins mit den Modellen About You und Edited konnte die Umsätze auf 135 Millionen Euro mehr als verdoppeln.
Preisaktionen zu einem Jubiläum sind das geschnittene Brot des Handels. Das git auch in der Online-Welt. Also feiert Media-Markt "Multichannel-Jubiläum" und das fünfjährige Bestehen des Onlineshops. Slogan der Kampagne dazu: "hin&web". Das Motto gibt es auf breiter Front auf alle Kanälen, samt TV-Spot.
Der Hersteller Bosch will in einer strategischen Partnerschaft mit Chinas Online-Riesen Alibaba unter anderem vernetzte, smarte Geräte entwickeln. Die Zusammenarbeit soll sich aber auch um Big Data-basiertes Marketing und Omnichannel-Handel drehen. Bosch betreibt mit wachsendem Erfolg vier Flagship Stores auf der Alibaba-Tochter Tmall und vertreibt darüber Haushaltsgeräte, Elektrowerkzeuge, Automobilzubehör und -services sowie Heizungs- und Kühlungsanlagen.
Hierzulande verschickt Amazon aus einer ersten Apotheke bereits OTC-Produkte. Noch ist man damit also nicht allzuweit. Auch nicht im Heimatland. Das soll nun wohl anders werden. Der Online-Riese sucht offenbar Experten aus dem Bereich, meldet CNBC.
Online-Händler Made.com, selbsternannter Ikea-Angreifer, berät Online-Kunden per Live-Chat mittels Mitarbeitern in seinen Showrooms in London, West Yorkshire, Liverpool, Paris, Amsterdam und Berlin. Für die Technik sorgt Hero, schreibt Computer Weekly. Die persönliche Art der Betreuung sorgt laut Bericht für Umsatzwachstum. Beim deutschen Wohn-Händler Butlers (derzeit im Insolvenzverfahren) gab es übrigens schon vor einigen Jahren sogar Videoberatung, die per Chatfenster im Shop implementiert wurde.
Es ist ein bisschen wie bei Amazon Go. Die französische Handelskette Monoprix testet laut Lebensmittel Zeitung die kassenlose Filiale. Kunden bezahlen per Smartphone-App indem sie an der Ware NFC-fähige Regaletiketten scannen.
McDonald’s bringt in den USA noch mehr Burger an die Haustür. Zusammen mit UberEats liefert die Kette nun das Essen aus rund 1.000 Restaurants in den USA, schreibt CSA.
Zalando, McKinsey, Rocket Internet, Google und Amazon sind die fünf beliebtesten Arbeitgeber in Deutschland, wenn man eine Studie bei LinkedIn als Maßstab nimmt. Das Ranking der Top 25 wurde anhand von Daten, wie Followerzahl, Interesse an ausgeschriebenen Stellen im Unternehmen und wie lange Mitarbeiter bei der Firma bleiben, ermittelt. Zalando und Amazon sind die einzigen Händler in dem Ranking.
Das Start-up Fitanalytics kennt kein Kunde - aber es kennt die Kleidergrößen der Kunden und hilft so einer ganzen Riege an Marken und Händlern die Retourenkosten zu senken. Dabei hilft maschinelles Lernen (Machine Learning). etailment erklärt, wie das funktioniert.
Meist gelesen
Anzeige