Um jede Menge Mode geht es heute im Morning Briefing - mit guten und mit schlechten News: Während Breuninger in ein komplettes Stadtquartier investiert, muss Strenesse zum Jahresende die Pforten schließen. Digitale Dynamik ist bei Neiman Marcus und Armani zu spüren. Und klar, natürlich spielt Kleidung auch bei einer neuen Plattform in Australien und bei Amazon eine Rolle - wobei der Prime Day in diesem Jahr später kommt als gewohnt.

///// HANDEL NATIONAL

Paketkunden nicht zufrieden
Exakt 25 Prozent der deutschen Onlinehandelskunden sind mit der Zustellung ihrer Pakete nicht zufrieden. Das berichtet der "E-Commerce Delivery Report" von Zenloop und ParcelPerform. Im Europäischen Vergleich schneidet die Paketlogistik in Österreich am besten (21 Prozent unzufriedene Kunden) und in der Schweiz am schlechtesten (28 Prozent) ab. Wichtiges Fazit der Studie sowohl für Lieferunternehmen wie Händler: Den Kunden ist eine zuverlässige Information während der Zustellung wichtig, außerdem verlässliche Angaben über den Zeitpunkt der Zustellung (oder ein Update, wenn sich diese verschiebt).

Neues Stadtquartier rund um das Einkaufszentrum
Breuninger will ein eigenes Stadtquartier "mit einem hochwertigen Nutzungsmix aus Wohn-, Handels- und Freizeitflächen" entwickeln: In Sindelfingen soll das "Goldbach Quartier" entstehen, das Platz für bis zu 900 neue Wohnungen und bis zu 7.000 Arbeitsplätze bieten soll. Auch das bestehende Einkaufszentrum Breuningerland soll in das Quartier integriert werden. Für das Vorhaben will das Fashion- und Lifestyle-Unternehmen einen hohen dreistelligen Millionenbetrag investieren. Die ersten Bauabschnitte sollen im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) verwirklicht werden, die 2027 stattfindet.

Strenesse schließt
Das Luxuslabel Strenesse stellt seinen Betrieb zum Ende 2020 ein. Die aktuelle Krise konnte das Unternehmen aus Nördlingen, das 2019 Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet hatte, trotz einer laufenden Restrukturierung nicht mehr bewältigen. Nicht nur mit der Designer-Kollektion wurde Strenesse bekannt, sondern auch als Ausstatter der Fußball-Nationalelf.
 

///// HANDEL INTERNATIONAL

Neuer E-Commerce "down under"
Das ist regionaler Onlinehandel eine Nummer größer: "Buy Aussie Now" heißt eine neue E-Commerce-Plattform, die im August starten wird. Angeboten werden lokal produzierte Waren für Kunden aus Australian. Tamebay zitiert den Gründer der Plattform, Mitch Catlin, mit einem sehr positiven Resümee über die Gründungsphase: Seit dem Start der Kampagne auf Instagram im März hätten sich mehr als 2.000 Unternehmen registriert, um ihre Waren über die Webseite zu verkaufen. Die Produktgruppen reichen von Kleidung und Nahrungsmitteln bis zu Spielwaren, Kosmetik und Haustierartikeln.

Turnschuh-Tausendsassa
Im neuen OMR-Podcast erzählt Josh Luber, Gründer der Sneaker-Plattform StockX, von seinem Erfolg. 2016 hat er seine Webseite gestartet, mittlerweile ist daraus nach Angaben von OMR der weltweit größte Marktplatz für Sneaker und Streetwear geworden. Zum besonderen Service gehört die Authentifizierung der Sammler-Schuhe durch StockX.

Warten auf den Prime Day
Covid-19 hat in diesem Jahr nicht nur Großveranstaltungen wie Messen und Festivals gestoppt. Auch der Amazon Prime Day, das größte Shopping-Event des Jahres auf der Plattform, wird in den USA verschoben, schreibt CNBC. Üblicherweise findet der zweitägige Sommer-Sale Mitte Juli statt. Vermutlich wird es 2020 erst im Oktober soweit sein. Nicht alle Märkte sind von der Terminverlegung betroffen. In Indien beispielsweise solle der Prime Day wie geplant am 6. und 7. August stattfinden. Der Prime Day ist ein wichtiges Instrument für den Onlinehandelsprimus: 2018 sei er "das größte globale Shoppingevent in der Geschichte von Amazon" gewesen, heißt es im Blog des Unternehmens.

Twitter-Hack: Angreifer hatten Zugriff auf Direktnachrichten
Der Schaden des beispiellosen Twitter-Hacks der vergangenen Woche ist für zahlreiche Opfer höher als zunächst angenommen. Das hat der Kurznachrichtendienst in der Nacht zu Donnerstag eingeräumt. Hacker hatten vergangene Woche 130 Twitter-Konten prominenter Nutzer wie Joe Biden, Elon Musk und Bill Gates gekapert und für einen Bitcoin-Betrug benutzt: User wurden aufgefordert, Bitcoins einzusenden, mit dem Versprechen, den doppelten Betrag zurückzuerhalten. Trotz der billigen Masche konnten die Betrüger, wie unter anderem CNBC berichtet, rund 121.000 US-Dollar erbeuten. Der Schaden ist auch für einige der prominenten Opfer hoch: Bei "bis zu 36 der 130 betroffenen Konten" konnten die Hacker auch auf Direktnachrichten zugreifen, teilte Twitter gestern mit und bestätigte weiter, dass es sich bei einem Opfer um "einen gewählten Amtsträger der Niederlande" (Geert Wilders) handele.

Digital persönlich und Omnichannel konsequent
Das amerikanische Nobelkaufhaus Neiman Marcus hat den personalisierten Service „Your Neiman’s“ gestartet. RetailDive erklärt das Angebot als "digitalen Hub, der personalisierte Dienstleistungen anbietet". Dazu gehören virtuelle Events und Stilberatung per Videokonferenz genauso wie die Möglichkeit, Termine im Store zu vereinbaren und Lieferungen zur Abholung zu buchen. FashionUnited schreibt, so wolle die exklusive Einzelhandelskette einen "sehr persönlichen Service auf eine sichere und komfortable Weise" bieten. Über das System NM Connect halten fast 5000 Mitarbeiter schon länger digitalen Kontakt zu den Kunden. Darüber sei in den vergangenen drei Monaten ein Umsatz von rund 60 Millionen Dollar generiert worden. Und noch einmal Mode: Armani und Yoox Net-a-Porter planen ein gemeinsames Projekt, das den Kunden online wie offline eine „nahtlose Verbindung“ zu den Produkten der italienischen Modemarke bieten soll. Konkret bedeute das, dass Armani bis 2021 den Kunden sowohl online wie vor Ort in den Stores das gesamte jeweils aktuelle Sortiment zugänglich machen will. Abgewickelt werden sollen die Verkäufe über das Vertriebsnetz des E-Commerce-Anbieters und die Infrastruktur von Armani.

///// TRENDS & TECH

Scannen und Shoppen
Ob mit dem eigenen Smartphone oder einem vom Einzelhändler bereitgestellten Endgerät: Es gibt immer mehr Supermärkte, in denen die Verbraucher ihre Einkäufe direkt nach dem Griff ins Regal selbst scannen. So sparen sie sich das Anstehen an der Kasse, schreibt internetworld.de. Unter anderem bietet Penny eine entsprechende Lösung in 111 Filialen. Der Checkout am Ende des Einkaufs findet mit dem Smartphone statt, auf dem anschließend ein QR-Code erscheint. Damit kann einfach an der Selbstbedienungskasse bezahlt werden. Self-Scanning werde durch die Corona-Krise einen Schub bekommen, wird Cetin Acar zitiert, ein Experte des Handelsforschungsinstitutes EHI.

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