Und wieder erhält ein Internetkonzern einen Schuss vor den Bug. Am Wochenende war es Facebook von der EU-Kommission, nun muss Google in Frankreich eine Millionenstrafe zahlen. Aber die Verantwortlichen haben ihre schlechten Karten erkannt und sich auf einen Vergleich geeinigt und Besserung versprochen. Die Gefahr weiterer Klagen, die dann von Geschäftspartnern kommen könnten und die sie verlieren könnten, wurde bei Google wohl doch als zu groß eingeschätzt. Dabei arbeiten die Unternehmen immer stärker daran, ihren Verkauf mit neuer Technologie und Künstlicher Intelligenz aufzubauen und damit die Abhängigkeit von Google & Co. zu verringern. Pinterest setzt auf Inspiration und eine Verknüpfung der Fotos auf dem Handy mit dem Online-Shopping, bei Expedia sollen die Kunden durch mögliche Erlebnisse zur Buchung geführt werden, Vviinn will mit Künstlicher Intelligenz Cookies überflüssig machen.
///// HANDEL NATIONAL
Pinterest baut die Shopping-Funktionen aus
In der Zukunft ist auf Pinterest auch in Deutschland das Online-Shoppen über visuelle Wahrnehmung möglich, teilt das Unternehmen mit. Die Kunden könnten dann über die Foto-App mit Hilfe von Pins oder Pinnwänden kaufen. So soll es dann möglich sein, einen Gegenstand zu fotografieren und im Anschluss von Händlern das entsprechende Angebot zu erhalten. Fotos aus dem Netz könnten auf Pinnwänden hinterlegt werden. In den neu eingerichteten Einkaufslisten, die zum Start nur in den USA und Großbritannien verfügbar seien und im Lauf des Jahres nach Deutschland kommen sollen, würden die Produkt-Pins automatisch gespeichert. Dazu gehöre dann auch eine Funktion, die die Kunden informiere, wenn das Produkt angeboten werde. Für Händler kündigt das Unternehmen die neuen Funktionen Verifiziertes-Händler-Programm, Händler-Schaufenster im Profil und neue Produktmarkierungen an.
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Mit dem Fahrrad aufs Parkett
Bike24 will in diesem Jahr an die Frankfurter Börse, meldet Der Aktionär. Der Online-Fahrradhändler aus Dresden sehe einen Börsengang als die beste Möglichkeit, um genug finanzielle Mittel für die weitere Expansion zu gewinnen. Aktiv sei das Unternehmen bereits in Spanien, weitere Märkte für Fahrräder, E-Bikes und Ausrüstung sollen Frankreich und Italien werden. Der Umsatz habe im vergangenen Jahr bei rund 200 Millionen Euro gelegen. Geplant sei als erster Schritt eine Privatplatzierung. Für die Aktien wolle die Unternehmensleitung einen Streubesitz von rund 40 Prozent erreichen.
Verbraucherstimmung steigt laut HDE-Konsumbarometer weiter an
Die positive Entwicklung der Infektionszahlen und der Zahlen aus den Krankenhäusern sowie die Lockerung der Maßnahmen sehen die Analysten des HDE als Grund für eine weitere Verbesserung der Verbraucherstimmung im HDE-Konsumbarometer. Der Wert des Barometers sei den vierten Monat in Folge gestiegen, nach 97,34 im Mai liege er nun bei 97,65. Die Verbraucher zeigten eine optimistischere Konjunkturerwartung, der erreichte Wert sei der höchste seit März 2020. Dagegen seien jedoch die reinen Verkaufszahlen leicht rückläufig. Die verbesserten Konsummöglichkeiten träfen auf eine nachlassende Konsumneigung. Im Vergleich zum Barometer im Mai werde weniger eingekauft, im Gegensatz dazu aber mehr Geld angespart. Bei der Fortsetzung der Öffnungen im Handel könne von einem Wachstum des privaten Konsums ausgegangen werden, ein "sprunghafter Anstieg" sei aber nicht zu erwarten.
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HANDEL INTERNATIONALEnde April hat Expedia den neuen Aufbau des Portals mit technischen Ergänzungen und Neuerungen präsentiert, nun haben der neue Marketingverantwortliche Jon Gieselman und die Leiterin der Techniknologieabtielung Rathi Murthy bei Geekwire einige ihrer Ideen vorgestellt. Der frühere Apple-Manager Gieselman will das Online-Reiseportal stärker in der Art von Apple ausrichten. Dazu gehöre unter anderem eine engere Zusammenarbeit der Abteilungen Produkt, Design und Technologie. Es gehe darum, den Kunden besondere Erlebnisse zu bieten, das Unternehmen müsse von den Produkten und den Erlebnissen geleitet werden. Das Marketing dürfe nicht so schlicht und farblos sein, hier müsse ohne Zurückhaltung gearbeitet werden, um die Aufmerksamkeit der Kunden zu erreichen. Murthy auf ihrer Seite setze in der Zukunft auf den verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz und die Ausnutzung des großen Datenbestands, um den Kunden ein personell zugeschnittenes Angebot liefern zu können.
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Click to Pay und Scheme Tokens: Die neuen E-Commerce-Features von Visa, Mastercard, AMEX & Co.
Trotz der herausfordernden Situation in den vergangenen anderthalb Jahren sind die weltweit führenden Kreditkartenunternehmen in puncto Entwicklung nicht untätig gewesen. Für das E- und M-Commerce-Geschäft bringen sie im Jahr 2021 zwei vielversprechende Produkte auf den europäischen Markt: Ein System zur End-to-End-Tokenisierung von digitalen Debit- und Kreditkartenzahlungen sowie ein gemeinschaftlich betriebenes, digitales Karten-Wallet. Mehr
Millionenstrafe gegen Google
Google muss in Frankreich eine Strafe in Höhe von 220 Millionen Euro zahlen. Die Wettbewerbsbehörde des Landes hat die Strafzahlung wegen des Missbrauchs der marktbeherrschenden Stellung des Internet-Konzerns auf dem Online-Werbemarkt verhängt, meldet Reuters. Google setze besonders schwerwiegende Praktiken ein, sie schadeten den Konkurrenten, teilt die Behörde mit. So würden eigene Dienste bei der Zuteilung von Online-Werbeplätzen beim Anzeigenauktionshaus Google Ad Exchange vorgezogen. Erstmals befasse sich diese Entscheidung mit den komplexen algorithmischen Auktionsverfahren, heißt es von amtlicher Seite. Die Entscheidung erfolgte in einem Vergleich beider Seiten. Von Seiten Googles habe es keinen Widerspruch gegeben, es seien bereits Vorschläge für Änderungen gemacht worden, die die Behörde akzeptiert habe.
Pinduoduo überholt Alibaba
Der chinesische Online-Supermarkt Pinduoduo hat es geschafft, in China die Position mit den meisten Kunden erreicht und damit den Handelskonzern Alibaba überholt, meldet Wired.com. Das Netzwerk erstrecke sich über zwölf Millionen Landwirte und eine Kundenzahl von rund 800 Millionen. Seit der Gründung 2015 habe sich Pinduoduo auf Frischprodukte konzentriert, im Vergleich zu 2019 hätten sich die Verkaufszahlen in diesem Segment 2020 verdoppelt. Der Trend sei auch durch den Druck der chinesischen Regierung zur Verbesserung der Situation in ländlichen Regionen verstärkt worden. Die Kunden wollten gerne direkt beim Bauern kaufen, mit der App sei dies bei der in China aus kleinen Betrieben bestehenden Landwirtschaft möglich, der auch die passende Logistik fehle. Pinduoduo habe ein Programm entwickelt, um die Landwirte an den digitalen Verkauf mit Livestreaming heranzuführen, bislang werde sie von rund 100.000 Bauern genutzt.
///// TRENDS & TECH
Vergangene Woche hat die Datenschutz-Organisation Noyb Beschwerden gegen die Nutzung von Cookie-Bannern eingereicht, nun bestätigt eine repräsentative Umfrage, dass die Aktivisten damit nicht falsch liegen. Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat herausgefunden, dass 25,4 Prozent der befragten Online-Käufer die Cookies ablehnen. 64,3 Prozent der Kunden schätzten die Cookie-Banner "als nervendes Hindernis beim Online-Shopping" ein, sagt Philipp Derksen, Erfinder der KI-basierten Softwarelösung Vviinn. Er empfiehlt den Einsatz von visueller Intelligenz, mit der direkt ohne Kundendaten auf die Wünsche der Kunden reagiert werden könne. Die Kunden könnten nach dem Fotografieren des Produkts das Bild in den Online-Shop hochladen, dann werde nach einer Analyse des Bildes das passende Angebot erstellt.
Nu Order wechselt den Eigentümer hin zu Lightspeed. Das kanadische Software-Unternehmen lässt sich die Transaktion 425 Millionen US-Dollar kosten, berichtet Textilwirtschaft. Mit der Orderplattform wolle Lightspeed auf die dann erwartete Fortsetzung der digitalen Bestellungen auch nach Ende der Pandemie vorbereitet sein. Die Technologie von Nu Order werde mit einem standardisierten Verfahren für die Einrichtung virtueller Verkaufsräume eingesetzt, besonders stark von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Nu Order habe die Zahl der Neukunden in den vergangenen zwölf Monaten um 125 Prozent steigern können.
Das Lovemarks-Konzept: So bauen Händler Markenkapital auf
Der Konsum ist mit Corona in die Sinnkrise geraten. Die gute Nachricht: Der Handel kann den Verhaltens- und Einstellungsänderungen der Verbraucher gezielt begegnen und daraus sogar Markenkapital schlagen. Was Händler dabei beachten müssen und wie sie sich aus der Differenzierungsfalle befreien, erläutert Markenexperte Christian Rätsch, CEO von Saatchi & Saatchi, exklusiv auf etailment.de.
///// NACHHALTIGKEIT
Der Trend zu Bio-Produkten und Nachhaltigkeit geht auch an den Lebensmitteldiscountern nicht vorbei. Vergangene Woche hat Lidl die Kunden über Eco-Score informiert, nun will Lidl die Bio-Produkte schneller erkennbar machen und kennzeichnet die Eigenprodukte mit dem Eco-Score. Die Testphase mit dem aus Frankreich stammenden Blattsymbol startet in den Filialen in Berlin, berichtet die Lebensmittelzeitung. Mit dem fünffarbigen Nachhaltigkeitslabel werden Produkte aus den Segmenten Tee und Kaffee sowie Milcherzeugnisse versehen. Damit wolle Lidl die bewusste Wahl nachhaltiger Produkte erleichtern. Der Lensmitteldiscounter habe die Testphase im Frühjahr angekündigt gehabt, nun sei man auch für eine Weiterentwicklung offen.