Ab heute erweitert Lidl seine Kenntnisse über das Konsumentenverhalten – und bietet seinen Kunden über die Lidl-Plus-App "exklusive Preisvorteile, Sofortgewinne, digitale Kassenbons und vieles mehr". Beim Check-out ändert sich zunächst nichts, Käufer legen ihre Waren weiter auf das Band an der Kasse. Bei Kaufland, einer anderen Tochter der Schwarz-Gruppe, sind SB-Kassen in kleinem Umfang im Einsatz. Aber Self-Checkout ist, wie in Deutschland überhaupt, auch hier die Ausnahme.

///// HANDEL NATIONAL

Supermärkte und Self-Check-out: Deutsche Welle beleuchtet den großen Rückstand Deutschlands
Bei Baumärkten und Ikea, aber sonst? Dass Kunden ihre eigenen Produkte scannen und selbst bezahlen (Self Check-out/SCO) und sie so die Aufgaben der Kassierer übernehmen, ist in Deutschland vergleichsweise selten: Ende 2019 gab es laut dem Beratungsunternehmen RBR London 117.000 SCOs in Europa. Weniger als 3.000 davon befanden sich in Deutschland. Das EHI Retail-Institut kommt in seiner Markterhebung 2019 auf 4760 SB-Kassen. Wie auch immer, die Zahl ist vergleichsweise klein, zumal wenn man bedenkt, dass Deutschland bei weitem die größte Bevölkerung und eine der höchsten Dichten von Supermärkten in Europa habe, wundert sich die Deutsche Welle. Als Gründe für die geringe Verbreitung werden die Vorliebe der Deutschen für Barzahlung angeführt sowie das Misstrauen der deutschen Einzelhändler, dass SCO den Kunden Vorteile bringe und sie weiter an den Händler binde. Auch die Angst, als Arbeitsplatzvernichter dastehen zu können, verhinderten entsprechende Investitionen. Doch nachdem Rewe positives Kundenfeedback auf seine SCOs bekommen habe (120 der 3600 Rewe-Märkte sind entsprechend ausgestattet) und Kaufland über 100 SCOs habe, könnte sich der Wind langsam drehen.  

Markt der Gewerbeimmobilien wird immer mehr zu einem Mietermarkt, doch es gibt auch Grenzen
In der Öffentlichkeit entstehe immer wieder der Eindruck, Vermieter hätten überzogene Forderungen und die Einzelhändler müssten deshalb schließen, sagt ein Vermieter – und geht in die Offensive, nachdem Zara angekündiigt hatte, seine Geschäft in Bonn zum Ende des Jahres zu schließen. Gegenüber der TextilWirtschaft führt er aus, zu welchen Zugeständnissen er bereit gewesen sei. Als Zara Investitionen gefordert habe, deren Kosten die Mieteinnahmen überstiegen hätten, sei die Grenze erreicht worden. Das Beispiel zeigt: Die Innenstädte am Leben zu erhalten ist im Spannungsfeld unterschiedlicher geschäftlicher Interessen eine sehr komplexe Angelegenheit.

Metro-Großaktionär Daniel Kretinsky will Anteil auf mehr als 30 Prozent ausbauen
Daniel Kretinsky, der tschechische Großaktionär von Metro, will laut WirtschaftsWoche bei dem Großhandelskonzern seinen Aktienanteil auf mehr als 30 Prozent aufstocken und hat dazu ein Übernahmeangebot vorgelegt. Für die Holding EP Global Commerce (EPGC) der Investoren Daniel Kretinsky und Patrik Tkac ist es der zweite Anlauf innerhalb von gut einem Jahr, ihren Einfluss auf den Düsseldorfer Konzern zu vergrößern. Damals sei sie am Widerstand der anderen Großaktionäre Beisheim Holding und Meridian Stiftung gescheitert. Die neue Offerte betrage voraussichtlich 8,48 Euro je Stammaktie und liege damit nur bei gut der Hälfte des damaligen Angebots von 16 Euro, allerdings über dem Kurs von 8,31 Euro am Freitag.

Tengelmann-Chef Christian Haub will bei Kik den Minderheitseigentümer Stefan Heinig rausdrängen
Christian Haub stelle vieles infrage, was bei Tengelmann bislang selbstverständlich war, schreibt das Handelsblatt. Dazu zählt unter anderem, Beteiligungen wie Kik oder Obi unternehmerischer zu führen: Haub wolle mit den jeweiligen Geschäftsführern über die strategische Ausrichtung diskutieren, Sonderrechte eines Minderheitseigentümers (Stefan Heinig hält 15,2%) seien da womöglich hinderlich. Wie Tengelmann dem Handelsblatt mitteilte, sei im Gespräch, bis zum Jahresende eine Einigung über eine Trennung zu erreichen.

/////TRENDS & TECH

Drohnen kommen näher: Tesco testet Lebensmittelieferung aus der Luft in Irland

Tesco hat sich mit dem irischen Drohnen-Lieferdienst Manna zusammengetan, um testweise Lebensmittel per Drohne an Kunden im irischen County Galway zu liefern. Der Test soll Ende Oktober beginnen. Kunden können sich dann kleine Bestellmengen per Drohne liefern zu lassen. Zu Beginn des Jahres war Manna eine Partnerschaft mit dem irischen Telekommunikationsunternehmen Cubic Telecom eingegangen. Ziel war seinerzeit, einen Hochgeschwindigkeits-Lebensmittellieferservice in den USA und Europa einzuführen. Die Drohnen von Manna sollten selbstständig Mahlzeiten ausliefern und in einer Höhe von bis zu 80 Metern und mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h fliegen.

Walmart geht Drohnen-Lieferungen auf mehreren Ebenen an: Kooperation mit Zipline
Zipline, der in San Fancisco beheimatete Hersteller von Drohnen, hat bereits in Ruanda und Ghana einen regelmäßigen Lieferservice für Medikamente betrieben, jetzt ist das Unternehmen in den USA eine Partnerschaft mit Walmart eingegangen: Wie The Verge berichtet, sieht diese die Lieferung von Gesundheits- und Wellnessprodukten auf Abruf vor und werde Anfang nächsten Jahres in der Nähe des Hauptsitzes von Walmart in Bentonville, Arkansas, in einer Testphase beginnen. Das Start- und Freigabesystem von Zipline ermögliche eine Lieferung auf Abruf in weniger als einer Stunde und könne von einem Walmart-Geschäft aus einen Radius von 50 Meilen bedienen. Die größte Supermarktkette der USA testet bereits mit Technik von Flytrex, einem israelischen Unternehmen für die End-to-End-Lieferung von Drohnen, in North Carolina die Lieferung von Lebensmitteln.

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