Vor Corona gab es eine andere Dauerkrise, die weiter anhält: Der Brexit ist zwar aus den Schlagzeilen, aber längst nicht geordnet. Nach wie vor gibt es keinen Deal und die Verhandlungen laufen, so EU-Chefunterhändler Michael Barnier, gefühlt "eher rückwärts". Heute in vier Monaten endet die Übergangsfrist. Im Handel mit dem UK drohen gravierende Veränderungen. Es gilt, sich zu wappnen, die Liste der zu beachtenden Änderungen ist lang.

///// HANDEL NATIONAL

Schuhplus mit neuer Filiale in Hamburg
Schuhplus, Europas größtes Versandhaus für Schuhe in Übergrößen, wird am 4. September seine fünfte Filiale eröffnen. Als Location wurde der Shopping-Center Hamburger Meile im Hamburger Stadtteil Barmbek gewählt, berichtet Fashion United. Auf 250 Quadratmetern werde mit rund 650 Modellen nur ein Teil des Sortiments präsentiert; der Rest können wie in den anderen Filialen auch durch die digitale Anbindung mit dem Webshop an einem XL-Terminal ausgesucht und direkt nach Hause geschickt werden.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Walmart konsolidiert Angebote im Online-Bereich
Walmart hat zwei seiner Online-Marken verkauft, berichtet Retail Dive. Shoes.com, das Walmart 2017 für 9 Millionen Dollar erworben hatte, werde an die Private-Equity-Firma CriticalPoint Capital gehen, zu deren Portfolio der Schuheinzelhändler JackRabbit zählt. Auch Bare Necessities, erst vor weniger als zwei Jahren von Walmart übernommen, habe einen neuen Eigentümer: der israelischen Bekleidungshersteller Delta Galil Industries habe die Übernahme gemeldet. Aktuell fokussiert Walmart sein Online-Geschäft neu. Ende voriger Woche wurde bekannt, dass die Handelskette gemeinsam mit Mircosoft das Nordamerika-Geschäft der Social-Media-Plattform TikTok übernehmen will. Der Konzern arbeitet daran, Amazon Wasser abzugraben.

Gap legt Online zu, verzeichnet stationär Umsatzrückgänge und will 225 Filialen schließen
Der US-Bekleidungskonzern Gap Inc. (Gap, Banana Republic, Old Navy, Athleta und Intermix) meldet für das zweite Quartal (Mai-Juli) einen Umsatzrückgang von 18% auf 3,27 Mrd. US-Dollar (2,75 Mio. Euro) und einen Nettoverlust von 62 Mio. Dollar. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres sei ein Nettogewinn von 168 Mio. Dollar bilanziert worden, berichtet die TextilWirtschaft. 2020 habe sich der Ecommerce besonders stark entwickelt: Im 2. Quartal seien rund 3,5 Millionen neue Nutzer und ein Umsatzwachstum um 95% verzeichnet worden. Der Online-Erfolg von Gap entspricht einem aktuellen Trend in den USA, in dem unter anderem Webshops von BestBuy, Dick's, Home Depot, Lowe's, Tiffany und Ulta Beauty Umsatz-Zuwächse im dreistelligen Prozentbereich vermeldet haben.

Amazon Fresh: Erster Lebensmittelladen von Amazon öffnet in Kalifornien
In Amazons erstem stationären Lebensmittelgeschäft in Woodland Hills, Kalifornien, können Kunden den Mitte Juli angekündigten multifunktionalen Amazon Dash Cart nutzen: "Es ist ein intelligenter Einkaufswagen, der Ihnen hilft, Ihre Lebensmitteleinkäufe schneller zu machen", schreibt Amazon Fresh Vice President Jeff Helbling in einem Blogeintrag. Unter anderem könne der Check-out ohne den gewohnte Kassenprozess erfolgen. Weiterhin sollen neue Funktionen von Amazons Alexa Kunden bei Einkaufslisten und Navigation im Geschäft helfen. In der aktuellen Launchphase steht der Laden eingeladenen Amazon-Kunden offen, im Laufe der nächsten Wochen soll er der Allgemeinheit zugängig gemacht werden. Laut Supermarket News seien in den USA die Eröffnung 15 deartiger Läden geplant.


Keine Käufer für Lord & Taylor: 194 Jahre alter US-Warenhausfilialist schließt alle Häuser
Nachdem die Versuche gescheitert sind, im Rahmen des Schutzschirmverfahrens Käufer für das auf Mode im mittelpreisigen Segment spezialisierte Unternehmen Lord & Taylor zu finden, schließt der 1826 gegründet Warenhausfilialist seine 38 verbliebenen Häuser. Das Unternehmen hatte bis 2019 rund elf Jahre zum kanadischen Einzelhandelskonzern Hudson’s Bay Company (HBC) gehört, der zwischen 2015 und 2019 auch an der deutschen Galeria Karstadt Kaufhof beteiligt war, und war erst vor zehn Monaten vom kalifornischen Modeverleihdienst Le Tote gekauft worden.

///// TRENDS & TECH

Bei Klarna steigen die Nutzerzahlen, aber auch die Verluste
Mit seinem Konzept, Online-Konsumenten eine spätere Zahlung ihrer Einkäufe einzuräumen, Händlern aber umgehend die Umsätze auszuzahlen, gewinnt das schwedische Fintech-Unternehmen Klarna international immer mehr Kunden. Die täglichen Downloads der App haben sich im vergangenen Jahr vervierfacht, nach Angaben des Unternehmens seien zwischen Mai und August allein in den USA eine Million neuer Kunden gewonnen worden, die Gesamtnutzerzahl betrage in den USA fast 9 Millionen, meldet Business Insider. Die Gesamtverkäufe über die Plattform seien zwischen Januar und Juni um 44% im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 gestiegen, das Nettobetriebsergebnis sei um 37% auf 530 Mio US-Dollar gesteigen. Gleichzeitig habe Klarna einen Verlust von 60,6 Millionen Dollar verzeichnet – siebenmal so viel wie in der ersten Hälfte des Jahres 2019. Dies sei größtenteils Folge der Investitionen in die internationale Expansion.

Favorit der Leser
Absolut agile Entscheidungen mit der Vorbereitung auf allen Ebenen ermöglichen es Amazon immer stärker zu werden. Selbst langjährige massive Nutzungseinschränkungen im Advertising haben das Wachstum nicht eingeschränkt. Neue Vorgaben für die Einlieferung von Waren haben bisher keine Einschränkungen gezeigt. Von Amazon lernen heißt siegen lernen ist Christian Otto Kelm überzeugt. In seinem Gastbeitrag zeichnet er nach, worin die Erfolgsstrategie von Amazon besteht.