Unternehmen und Einwohner der Innenstadt von Frankfurt beglückt Tegut in diesen Tagen mit einem Gutschein über 20 Euro auf den nächsten Einkauf ab 80 Euro. Kurios dabei ist, dass dieser Gutschein nicht für die mindestens 14 stationären Läden in der Main-Metropole gilt, sondern für die Bestellung im Tegut-Online-Store auf Amazon.de. Online-Shoppern wird Preisgleichheit versprochen. Der flüchtige Betrachter fragt sich: Warum kannibalisiert sich ein Unternehmen selbst?

///// HANDEL NATIONAL
Stationärer Non-Food Einzelhandel fast auf Vorjahresniveau
Während in Berlin auf der K5-Konferenz das Ende der fetten Jahre für den Online-Handel diskutiert wird, meldet das Statistische Bundesamt für den Monat Mai 2022 einen Umsatzanstieg im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln (Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren etc.) von 10,6 Prozent und damit fast Vorkrisen-Niveau. Dass die Sorgen des Online-Handels begründet sind, zeigen die Mai-Zahlen ebenso: Wiederum ging der Umsatz um 2,5 Prozent zurück und liegt mit einem Minus von 14,1 Prozent unter dem Vorjahresmonats. 

Deutsche haben wenig Berührungsängste mit dem E-Commerce
Nur 38 Prozent der Wenig-Online-Besteller in Deutschland gab bei einer Eurostat-Umfrage an, bewusst lieber stationär einzukaufen. Das ist der niedrigste Wert in ganz Europa. Zum Vergleich: In den Niederlanden unterstützen 85 Prozent der Wenig-Online-Besteller den stationären Handel. Daraus folgt der European E-Commerce-Report 2022, dass deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher vergleichsweise wenig Berührungsängste mit dem E-Commerce haben, auch wenn sie selten online einkaufen. 

C&A mit Online-Shop auf Amazon
Ausgewählte Produkte wolle man ab sofort auf Amazon.de verkaufen, teilte C&A gestern mit, weitere europäische Länder sollen folgen. Dies bedeute einen großen Schritt in Richtung Omnichannel-Vertrieb, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Amazon sei eine wichtige Anlaufstelle im europäischen Textilmarkt. 


///// HANDEL INTERNATIONAL

Keine Zölle mehr beim Handel zwischen Neuseeland und der EU
Ist das nun ein historischer Moment? In Zeiten, in denen allerorts über mehr Regionalität und Klimaschutz nachgedacht und diskutiert wird, erscheint das gestern zwischen der EU und Neuseeland abgeschlossene Freihandelsabkommen fast wie aus der Zeit gefallen. EU-Kommission-Präsidentin von der Leyen will den Handel um 30 Prozent steigern, besonders die Landwirtschaft solle profitieren und gegenseitige Zölle abgeschafft werden. Von Deutschland nach Neuseeland sind es über 18.000 Kilometer. Wie passt das zusammen?

Amazon-Kurznachrichten in zwei Sätzen: 

///// TRENDS & TECH

Start-ups: So will Paket Concierge die letzte Meile effizienter machen
Oft klappt die Zustellung von Paketen an der Haustür nicht: Mal ist der Empfänger gerade nicht zu Hause, er hört die Klingel nicht oder der Zusteller versucht es erst gar nicht. Nicht selten beginnt dann eine lästige Suche nach dem Paket beim Nachbarn oder einem weit entfernten Paketshop. Das Berliner Start-up Paket Concierge will Abhilfe schaffen - mit einer Plattform, die Paketsendungen an universellen Abholpunkten bündelt. So soll die Zustellung für Kunden bequemer und für Dienstleister effizienter werden - und gleichzeitig der CO₂-Ausstoß auf der letzten Meine verringert werden. Etailment stellt das Start-up vor.

Chatbots werden Menschen nicht ersetzen
65 Prozent der Unternehmen aus dem Privatkundensegment nutzen bereits Chatbots, um mit ihren Kunden zu kommunizieren, heißt es in der "EOS-Chatbot-Studie", die jährlich in 14 Ländern, darunter Deutschland, durchgeführt wird. Und obwohl Chatbots bereits 50 Prozent der an sie gerichteten Anfragen abarbeiten können, ohne dass ein Mensch involviert ist, rechnet die Mehrheit der Befragten nicht damit, Personal einzusparen. Zwei Drittel der Unternehmen ist außerdem nicht davon überzeugt, dass Chatbots künftig bessere Arbeit leisten könnten. Wichtig sei die nahtlose Übergabe an einen realen Menschen.  

Markenprodukte sind die Verlierer der Inflation
Welche Auswirkungen hat die Inflation auf das Kaufverhalten der Deutschen? Dieser Frage ist Growth Marketing Partner DCMN im Rahmen einer Umfrage unter über 2.000 Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland nachgegangen. Und siehe da, die Mehrheit kauft preisbewusst ein und greift häufiger zu Sonderangeboten und Discounter-Marken als zu Markenartikeln. Marken sollten in ihrer Kommunikation noch stärker ihren Wert verdeutlichen, heißt es in den Handlungsempfehlungen von DCMN. Auch der Kontakt zu Kundinnen und Kunden sei wichtig.  

///// NACHHALTIGKEIT

Energy Expert misst, analysiert und managed Kohlenstoffemissionen
Was so eine Cloud so alles kann - zum Beispiel Kohlenstoffemissionen ermitteln, wie Alibaba aktuell in einer Pressemitteilung verkündet. Das Tool heißt Energy Expert und hilft Unternehmen dabei, sowohl die Quellen von Kohlenstoffemissionen aus täglichen Geschäftsaktivitäten als auch den Lebenszyklus von Produkten zu ermitteln. Heraus kommen Echtzeitdaten und Empfehlungen, die dazu beitragen sollen, Umweltauswirkungen von Stromverbrauch, Stromquellen, Lieferketten, Materialbeschaffung und Produktversand potenziell nachhaltiger zu gestalten.

Aus gebraucht mach neu
In Zürich gibt es ein Start-up, das sich auf die Produktion von T-Shirts spezialisiert hat. Das Besondere dabei: Wenn das T-Shirt irgendwann nicht mehr gut ist, darf man es zurückschicken und zu einem nagelneuen Shirt recyceln lassen. So das Versprechen von WYT. Die weißen T-Shirts sind aus Biobaumwolle. Das Recycling findet in Portugal statt.