Liebe Leserin, lieber Leser, und wieder heißt es Abschied nehmen. Vom Yahoo Messenger etwa, der zwar schon länger ein bisschen streng roch, aber offiziell noch nicht tot war. Doch nun hat das letzte Stündlein geschlagen. Auf Abschied stehen wohl auch die Zeichen für Vorstand Jürgen Gerdes, der zwar mit dem Streetscooter große Pläne hat(te), aber von den Problemen im Kerngeschäft nicht ablenken konnte.

Tupperware eröffnet einen Online-Shop:

Wer bisher Brotboxen, Rührschüsseln und andere Haushaltswaren von Tupperware haben wollte, musste entweder jemanden kennen, der auf eine „Tupperparty” geht, oder selbst dort erscheinen. Bei Schnittchen oder einem Gläschen Sekt wurden dann die Haushaltshelfer bestaunt und kräftig bestellt. Das muss jetzt aber nicht mehr sein. Ab sofort kann das gesamte Sortiment online gekauft werden. Hintergrund ist offenbar, dass man in den USA nicht mehr so recht in Partylaune war und deswegen stärker auf die Kosten achten muss. So scheinend die Pläne vom Eis, „Studios” zu eröffnen, um die Sichtbarkeit der Marke zu erhöhen. Das geht wohl mit einem Online-Shop deutlich preiswerter. Die Tupperparty soll es aber weiter geben.

Karstadt will digitales Kaufhaus eröffnen:

Ein Warenhaus will „Click&Collect“ und „Click&Reserve“ anbieten. Wäre es nicht Karstadt (!), wäre es heute auch keine Meldung wert. So dann aber doch. Im Stadteil Tegel will der Konzern in Berlin ein Warenhaus in Form eines vernetzten Marktplatzes eröffnen. Der Konzern wird Ankermieter im neuen Tegel-Center. Etwas früher soll es mit einem Piloten bereits im Oktober am ehemaligen Kaufhof-Standort in den Gropius-Passagen losgehen. In den beiden Filialen wolle man alles zusammenführen, was man bisher in der digitalen Welt gelernt habe. D.h. die Kunden können nicht nur online bestellte Waren abholen, sondern auch nicht im Haus verfügbare Artikel bei einem Verkäufer ordern, um sich diese nach Hause liefern zu lassen. Derzeit laufen in vielen Häusern Verkaufstrainings, mit denen die Mitarbeiter fit für die Digitalisierung gemacht werden sollen.

Deutsche Post-Vorstand Gerdes wohl vor der Ablösung:

Jürgen Gerdes gilt als Vater des Erfolgsmodells „Streetscooter“ und durfte sich vor einigen Tagen noch bei der Eröffnung eines neuen Produktionsstandorts für das Elektromobil freuen. Selbst ein Börsengang der Streetscooter-Sparte stand im Raum. Doch nach Informationen des Manager Magazin muss Gerdes heute die Verantwortung für die schlechten Ergebniszahlen seiner Kernsparte PeP (Postbriefe, E-Commerce, Pakete)  übernehmen. Dort gibt es wenig Grund zu Freude, nachdem hier nur 600 Mio Euro statt der erwarteten 1,6 Mrd Euro erwirtschaftet werden sollen.

Cashpresso sichert sich 3,5 Mio Euro:

„Jetzt kaufen, später zahlen“, lautet das Motto beim Fintech Cashpresso. Darauf lassen sich die Gründer im Gegensatz zu mehr als 10.000 Kunden allerdings nicht ein. Mit Hevella Capital steigt ein weiterer Investor in das Unternehmen ein. Neue und bestehende Kapitalgeber versorgen das Fintech mit frischen Mitteln in Höhe von 3,5 Mio Euro. Das Geld soll in die Produktentwicklung gesteckt werden. Dazu gehören u.a. eine Kreditkarte, die Etablierung eines Käuferschutz-Programms sowie die Absicherung höherer Finanzierungssummen der Kunden. In diesem Jahr wurde bereits in Plug-ins für bekannte Shopsysteme wie Magento, Woo-Commerce, Presta, Shopware und Drupal investiert.


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INTERNATIONAL

Amazon-Zulieferer Foxconn in der Kritik:

Niedrige Löhne, Arbeitszeitüberschreitungen und unzureichende Ausbildung hat die „China Labor Watch“ in einem Werk des Elektronik-Zulieferers Foxconn bemängelt. Dort werden unter anderem der E-Book-Reader Kindle und der Lautsprecher Echo Dot für Amazon produziert. Das Unternehmen hat auf die Recherchen der NGO reagiert und hat Foxconn aufgefordert, die Mängel zu beseitigen.

Carrefour wird Lebensmittel für Google in Frankreich liefern:

Der französische Händler Carrefour wird Lieferant für die Bestellung frischer Lebensmittel über das Shopping-Angebot von Google und den sprachgesteuerten Systemen des US-Unternehmens, wie dem Google Home. 2019 sollen die Kunden dann die ersten Produkte via Google bestellen können. Google bemüht sich gerade sein Shopping-Angebot für seine smarten Devices auszubauen und arbeitet in den USA etwa mit Walmart zusammen. Die Partnerschaft zwischen Google und Carrefour folgt der Ankündigung von Amazon, in Frankreich mit Monoprix bei Lebensmittellieferungen zusammenzuarbeiten.

The North Face steigt in Recommerce ein:

Das US-Unternehmen verkauft in dem Online-Shop „The North Face Renewed“ wiederaufbereitete Ware der eigenen Marke. Das Angebot stammt aus retournierten, defekten oder beschädigten Produkten. Das Unternehmen plane aber, nach einer erfolgreichen Erprobung, das Sourcing für die Produkte künftig auszudehnen. Das könnte bedeuten, dass der Hersteller von Outdoor-Bekleidung früher oder später seinen Endkunden gebrauchte Ware wieder abkauft, um das Geschäft damit in eigene Hand zu nehmen, statt Dritten zu überlassen. The North Face gibt auf die gebrauchte Kleidung eine einjährige Garantie.

TRENDS & FAKTEN

Visa bringt sein weltweites Start-up-Programm nach Deutschland:

Im Rahmen der NOAH Conference hat Visa angekündigt, seine „Everywhere Initiative“ erstmals mit Fokus auf den deutschsprachigen Raum zu starten. Es ist Teil des Fintech-Programms des Unternehmens, mit dem Ziel, Ideen für neue Anwendungsfelder und Zukunftskonzepte für digitales Bezahlen zu entwickeln. Die Teilnehmer können Preisgelder in Gesamthöhe von 50.000 Euro gewinnen. Bis zum 20. August könnten Start-ups ihre Lösungen einreichen.

Beliebtester Beitrag am Vortag:

Zwar ordern die Deutschen mittlerweile etwas mehr Nudeln und Gurken im Internet, doch ist der Markt weiterhin mikroskopisch klein. Und es gibt viele Gründe, warum das auch so bleiben wird. Lebensmittel online bestellen: Für immer in der Nische

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