Der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Stärkung des fairen Wettbewerbs im Interesse der Verbraucher und der weiteren Marktteilnehmer ist gestern vom Bundestag angenommen worden. Was so sperrig klingt, soll unter anderem Abmahnungen einschränken, die  primär zur Erzielung von Gebühren und Vertragsstrafen ausgesprochen werden. Welche Erfahrungen Online-Händler mit derartigen missbräuchlichen Abmahnungen gemacht haben, ermittelt Trusted Shops aktuell noch bis Ende des Monats in seiner Abmahnumfrage 2020.

///// HANDEL NATIONAL

Als erster deutscher Foodhändler testet Tegut einen automatisierten und begehbaren Minisupermarkt
In China schon lange im operativen Einsatz, ist das Konzept des automatisierten Minimarkts jetzt auch in Deutschland gestartet: Tegut testet einen entsprechenden Store in Fulda. Die Tochter der Migros Zürich hat für den 24/7 geöffneten Schnelleinkauf eine eigene App entwickelt. Ein Zugangsmodul am Eingang des Shops scannt den QR-Code auf dem Kunden-Smartphone und öffnet, über das Smartphone könenn auch die ausgewählten Artikel erfasst werden. An den Self-Check-Out-Terminals können die Kunden ihren Einkauf scannen und per Kreditkarte oder Girocard zahlen. Bislang ist der Shop direkt neben der Unternehmenszentrale nur für Tegut-Mitarbeiter zugängig. Offiziell soll das Hightech-Konzept im Laufe des Herbstes starten.

Otto und Lena Gercke: Online-Möbelhändler und Influencerin bringen erste gemeinsame Kollektion auf den Markt
Lena Gercke gehört mit 2,7 Mio. Abonnenten auf Instagram zu den Influencerinnen mit größerer Reichweite, Otto.de ist nach eigenen Angaben Deutschlands größter Online-Möbelhändler. Beide haben jetzt eine  Kooperation geschlossen: Mehr als 100 Home&Living-Artikel, die Gercke in weniger als 12 Monaten für und mit Otto umgesetzt hat, werden jetzt als "LeGer Home"-Kollektion exklusiv über Otto.de vertrieben. Die Ziele sind klar: Erreicht werden sollen junge, social-media-affine Menschen, für die Otto als Ecommerce-Unternehmen bisher keine bedeutende Rolle gespielt hat.

Wer online bestellt, möchte ganz überwiegend auch den Paketservice aussuchen können
Der Münchner Spezialist für Operations Experience ParcelLab hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut YouGov im Juni 2020 insgesamt 2.000 Online-Shopper in Deutschland nach ihren Wünschen und Erwartungen beim Paketversand befragt. Überraschend ist, dass vermeintlich innovative Angebote wie Click & Collect von 54% der Online-Käufer aktiv abgelehnt werden. Überraschend vielleicht auch, dass 71% der Befragten den Logistiker gerne selbst auswählen würden, weil sie, so die weit überwiegende Einschätzung, so die Zuverlässigkeit der Zustellung beeinflussen können. Dass Kunden über den aktuellen Bearbeitungsstatus ihrer Bestellung informiert sein wollen, sollte eigentlich allgemein bekannt sein – 91 Prozent der befragten Online-Kunden nutzen zufolge Track & Trace-Features in der Versandbenachrichtigung. Für Online-Händler tun sich hier einige bislang eher stiefmütterlich behandelte Stellschrauben für höhere Kundenzufriedenheit auf.

HDE bietet mit Unterstützung von Google und weiteren Partnern Digitalisierungsprogramm für den Einzelhandel an
Jedes zweite Einzelhandelsgeschäft in Deutschland habe keine eigene Website. Wer aber für seine Kunden auf dem Smartphone nicht sichtbar ist, habe einen signifikanten Nachteil – der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Handelsverband Deutschland (HDE) Stephan Tromp brachte gegenüber dpa die Situation ganz unverblümt auf den Punkt: "Wir haben da großen Nachholbedarf."
Vor diesem Hintergrund haben HDE und Google angekündigt, mit zahlreichen weiteren Partnern ihre Kräfte zu bündeln, um ein breit angelegtes Digitalisierungsprogramm für den Einzelhandel anzubieten: die Initiative ZukunftHandel. Ein Paket aus Instrumenten und Trainings, das die teilnehmenden Unternehmen Schritt für Schritt vom klassischen Ladengeschäft (Offline) hin zu einem hybriden Betrieb (offline und online) begleitet. Im ersten Schritt sollen über 250.000 Einzelhandelsbetriebe postalisch über die Initiative und Teilnahmemöglichkeiten informiert werden. Im zweiten Schitt müssen sich die Händler für die Transformation auch Zeit nehmen.

///// HANDEL INTERNATIONAL

Größter Börsengang in London seit sieben Jahren: Online-Händler The Hut Group legt Ausgabepreis fest
Noch im Laufe des Monats soll in London der Börsengang von The Hut Group (THG) erfolgen. Wie die WirtschaftsWoche schreibt, wurde der Ausgabepreis mit 5 Pfund festgelegt. Ziel sei, rund 1 Mrd. Euro einzusammeln. THG betreibt zahlreiche Online-Stores und verkauft unter anderem Kosmetik, Sportnahrung und Designermode. 

Online-Handel geht zu Lasten des Ladengeschäfts: GameStop will weltweit bis zu 450 Läden schließen
Egal ob Dollar oder Euro – er kann nur einmal ausgegeben werden: GameStop betreibt nach eigenen Angaben über 5.500 Geschäfte in 14 Ländern und nennt sich der weltgrößte Einzelhändler für Videospiele. Bis zu 450 seiner Läden will das Unternehmen in diesem Jahr schließen. Zwar seien die digitalen Verkäufe 2020 explodiert – im ersten Quartal um mehr als 500%, gefolgt von einem Anstieg um 800% im zweiten Quartal, in dem sich der Ecommerce-Anteil am Nettoumsatz auf 20% erhöhte. Doch der Handelsumsatz von GameStop ging insgesamt um 12,7% zurück. Mit Blick auf die Ecommerce-Entwicklung sollen jetzt im klassischen Ladengeschäft Kosten gespart werden.

Amazons Web-Traffic wächst allerorten, am stärksten in Kanada und Australien
Normalerweise sei der Februar in Sachen Web-Verkehr im Ecommerce für Amazon der Monat mit der niedrigsten Frequenz. 2020 war es zufällig auch der letzte Monat vor der Pandemie. Im August lag der Amazon-Traffic in den USA 29% höher als im Februar. Nicht schlecht, möchte man meinen. Nichts im Vergleich zu Kanada (Wachstum von über 40%) und Australien (plus 70%). In Deutschland war die Wachstumsrate vergleichsweise gering und lag deutlich unter 20 Prozent. Weltweit ist Amazon unangefochten #1: Im August verzeichnete die Amazon-Marktplätze weltweit 5,4 Mrd. visits, eine historische Bestmarke, wie MarketPlacePulse schreibt.

Klage-Ping-Pong: Jetzt hat auch LVMH die US-Juwelierkette Tiffany & Co verklagt
Am Mittwoch hatte Tiffany Klage gegen LVMH eingereicht; das US-Unternehmen will offenbar die Übernahme vor Gericht durchsetzen. Jetzt hat der französische Konzern mitgeteilt, er werde die US-Amerikaner wegen schlechten Krisenmanagements in der Pandemie verklagen. Was der teuerste Deal in der Geschichte von LVMH hätte werden können, entwickelt sich jetzt zu einer Gerichts-Soap.