Natürlich kann man mit allgemeinen Wachstumsprognosen vorgaukeln, dass auch der stationäre Handel noch eine Zukunft hat. Doch die tatsächlichen Zahlen zeigen, dass es für viele Händler 2020 eher ein weiteres Jammerjahr wird. Wenn es sie nicht ganz aus dem Markt kegelt. Es ist noch Luft nach unten.

///// HANDEL NATIONAL
Amazon gewinnt, der stationäre Handel humpelt
Weihnachten ist für Ladenbesitzer längst keine Zeit mehr, um zu frohlocken. Die deutschen Einzelhandelsunternehmen mühten sich im Dezember im Jahresvergleich real ein müdes Plus von 0,8% ab. Nur online wächst deutlich: real um 14,2%. Und auch online gibt es vor allem einen Gewinner: Amazon. 2019 stieg der Umsatz hierzulande, auch dank der Cloudgeschäfte, um 18% auf 19,9 Mrd Euro. In den Chefetagen der Verbände, Verbünde und Unternehmen müssten jetzt eigentlich Brandreden formuliert werden, um die Ladenwelt aufzurütteln. Aber dann müsste man sich wohl fragen lassen, warum man die erst 2020 schreibt. 2015 wäre dafür noch Zeit gewesen. Inzwischen ist der Drops für die Nachzügler und Verweigerer mehr und mehr gelutscht. 

Kunden wollen vor allem WLAN im Laden
Was wollen Kunden beim Shoppen im Laden? Der Branchenverband Bitkom hat nachgefragt: 73% wollen mehr digitale Technologien. Was genau? 40% wollen WLAN, Bonusprogramme per Smartphone möchten 37%. 35% wünschen sich Echtzeit-Informationen auf das Smartphone. 30% hätten gern individuelle Sonderangebote. 28% verlangen mehr Transparenz und Informationen, 21% hätten gerne eine Navi für den Laden. 18% sprechen sich für automatisches Bezahlen beim Verlassen des Geschäfts per Smartphone aus. 11% würden im Laden Virtual- oder Augmented-Reality-Brillen nutzen.

HDE sieht Wachstum von 2,5%
Der Handelsverband Deutschland HDE erwartet für 2020 im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 2,5% auf rund 557 Mrd Euro. Wachstumstreiber sei dabei der Online-Handel mit einem Plus von 9% auf 63 Mrd. Euro. Mittelständische Innenstadthändler geraten laut HDE zunehmend in Schieflage. 39.000 Handelsstandorte mussten bereits schließen. Zur Erinnerung: Verbände wie der HDE pimaldaumten vor einigen Jahren von 50.000 Pleiten bis 2020. Aber gerade kleine Händler haben auf solche Zahlen immer geschaut, wie der Raucher auf die Gesundheitswarnungen auf der Packung: Ich nicht.

Coca-Cola liefert schweizweit Alkohol nach Hause
Was sie noch am stationären Handel haben, wissen auch die Hersteller. Nicht mehr viel, zumindest nicht auf lange Sicht. Nur logisch also, wenn in der Schweiz Coca-Cola mit seinem neuen Lieferdienst Qwell, ohnehin ein Affront für den Handel, schweizweit nun auch Alkohol nach Hause liefern will. So fängt es ja meistens an: Erst nur ein kleines Bier und dann kommt irgendwann der große Kater.

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///// TRENDS & TECH


Pakete aus China werden teurer
Ich weiß ja nicht, wer jetzt noch was aus China bestellt und wenn ja, wann es ankommt. Aber die Zeiten werden ja auch wieder anders. Und dann wird es sie interessieren, dass die Deutsche Post für Päckchen aus China mehr Geld verlangen darf. Davon profitieren dann auch deutsche Versandhändler, denen Konkurrenten aus China mit Billigwaren das Leben schwer machen, weiß Internet World.


Favorit der Leser
Identitätsdiebstahl ist im E-Commerce zum Massenphänomen geworden. Die Täter agieren immer professioneller, und auf dem Schaden bleibt in aller Regel der Händler sitzen. Umso wichtiger ist es, sich gegen die kriminellen Attacken zu schützen. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen helfen dabei.