Guten Morgen etailment-Leserinnen und Leser!
Dynamic Pricing war gestern Abend das Thema in der zweistündigen "Servicezeit" bei WDR 2. Meiner einer saß dort als Experte im Hörfunk-Studio. Viele Hörer schilderten am Telefon und per Mail, dass sie schon dynamische Preisgestaltung und sogar individuelle Preise an unterschiedlichen Endgeräten erlebt haben. Dafür kann es natürlich etliche technische Gründe geben.
Die Branche selbst geht bei dem Thema gerne in Deckung. Mit gutem Grund: Vielfach war in den Hörer-Rückmeldungen Misstrauen zu spüren und Abneigung gegen Anbieter, die solche Methoden einsetzen. Der Handel täte also gut daran, das prinzipiell nicht ehrenrührige Dynamic Pricing sensibel einzusetzen, um nicht Vertrauen zu verspielen. Vielleicht sollten die Branchenverbände über eine Art Gütesiegel nachdenken, wenn sich Onlinehändler verpflichten, vermeintlich besonders trickreiche, aber verbraucherunfreundliche Lösungen nicht zu nutzen und
Auswüchse vermeiden. Kunden, die abends auf der Couch auf dem iPad und zeitgleich auf dem Laptop zwei radikal unterschiedliche Preise zu sehen bekommen, sind zu Recht verärgert.
Mehr kompakte und kuratierte News zum digitalen Handel nach dem Klick. Zalando-Zahlen wieder ziemlich zackig:
Zalando hat jetzt seine
bereits avisierten Erfolgszahlen für das zweite Quartal offiziell bestätigt. Der Umsatz im zweiten Quartal lag bei 916 Millionen Euro, die bereinigte EBIT-Marge bei 8,8 Prozent. Der Umsatz im ersten Halbjahr erreicht damit 1,713 Millionen Euro, die bereinigte EBIT-Marge 5,9 Prozent. Neuer Rekord: 18,8 Millionen aktive Kunden. Mit durchschnittlich 3,3 Bestellungen pro Jahr pro aktivem Kunden wurde ein weiterer Höchststand erreicht.
Details nennt der Halbjahresbericht.
Same Day Delivery wird gefragter:
40 Prozent der deutschen Online-Kunden haben bereits aktiv Same Day Delivery nachgefragt. Das sagt der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh). Weite Teile des Modehandel rüsten nun auf, denken über die Einführung eines taggleichen Lieferservices nach und starten erste Tests, berichtet die
TW.
TV-Gruppe treibt es zu Tee:
ProSiebenSat.1, genauer die Tochter 7Life, beteilígt sich mit 46 Prozent am Teeversender
Teatox und erweitert damit sein Portfolio im
Lifestyle-Segment, weiß Exciting Commerce. Der Versender bietet Bio-Tees im Premium-Segment mit chic gestalteten Dosen und setzt massiv auf Entgiftungstees. Sicherlich auch gut, um im Werbeblock zu entschlacken. Zalando legt in Lahr los:
Zalando geht mit dem Logistikzentrum in Lahr (Süd-Baden) nun in den Testbetrieb. Seit Oktober 2015 baut Goodman gemeinsam mit Zalando auf einem ehemaligen Flughafenareal einen Logistikstandort, der insgesamt 130.000 Quadratmeter fassen wird. Der reguläre Betrieb soll im Herbst 2016 starten.
Bonprix bietet BH-Berater:
Problemzone und Retourenrisiko BH: bonprix will das mit einer individualisierten Online-Beratung lösen. Ein BH-Berater im Webshop führt die Kundin in vier Schritten zu einer individuellen Empfehlung und präsentiert maßgeschneiderte BH-Angebote direkt im Shop. Das Tool fragt nach den Maßen, dem Brusttyp und den Wünschen nach Passform und Effekten. Der Algorithmus des BH-Beraters ist so konfiguriert, dass er ausschließlich die verfügbaren BHs in der richtigen Größe anzeigt. Lösungen für mobile Endgeräte sind in Planung.
Hagebau lässt Logistik von der Leine:
Bei der hagebau Gruppe werden Logistik-Services und Warengeschäft nun strukturell und organisatorisch getrennt. Die 100-prozentige Logistik-Tochter soll als Dienstleister allen Gesellschaftern logistische Services und Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen.
INTERNATIONAL
JD.com wächst um über 40 Prozent:
Alibaba-Rivale JD.com hat im zweiten Quartal beim Umsatz um 42 Prozent zugelegt, erreicht nun 9,83 Milliarden Dollar. Für die kommenden Monate wird aber ein schwächeres Wachstum erwartet. Den Netto-Verlust beziffert JD mit knapp 20 Millionen. Deutlich weniger als bislang.
Reuters AliLaunch soll Einstieg in China erleichtern:
Chinas Online-Riese Alibaba will mehr ausländische Anbieter auf seine Plattform locken. Helfen soll dabei das Programm AliLaunch, mit dem Alibaba Händler und Hersteller durch die Wirren des chinesischen Marktes führen will.
Retail Dive
TRENDS & FAKTEN
Procter & Gamble überdenkt Facebook-Werbung:
Procter & Gamble will künftig wohl seine Werbestrategie bei Facebook ändern. Zu spezifische und eng definierte Zielgruppen-Ansprache per Targeting hat sich offenbar nicht so recht rentiert.
AdAge Startups ticken international:
Internationale Mitarbeiter sind bei deutschen Startups gefragt. So beschäftigen 6 von 10 Startups (56 Prozent) Mitarbeiter aus dem Ausland – und je größer und erfolgreicher die Unternehmen werden, desto stärker steigt dieser Anteil. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter rund 150 Startup-Gründern. Derzeit beschäftigten 39 Prozent der Startups Mitarbeiter aus dem nicht-europäischen Ausland. Im Schnitt arbeiten in Startups hierzulande Menschen aus fünf unterschiedlichen Nationen zusammen, bei großen Start-ups ab 20 Mitarbeitern sind es sogar neun Nationen.
Grafik des Tages: Infografik - 20 simple Gründe, warum Start-ups vor die Wand fahren
Lesetipp des Tages: "Wer das Henne-Ei-Problem lösen will, muss die Henne füttern oder die Eier mitbringen."
Payment-Experte Hanno Bender schaut detailliert hinter die Kulissen von PayDirekt und sagt, wo und warum es noch "holprig und stolpernd" zugeht.
Der Handel 02/2021
In dieser Ausgabe
Mut zum Neustart
So bringen Sie Ihr Geschäft wieder in Schwung
Verkauf
Mit den richtigen Influencern zu mehr Umsatz
Nachhaltigkeit
Secondhand gewinnt Marktanteile
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Meist gelesen Morning Briefing
Liebherr, Ebay Ads, Flyeralarm, Kaufland.de, Alibaba, Amazon, McDonald's, E-Commerce-Tage, Haribo und Edeka
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Gestern wurde die Nachrichtenlage hierzulande mal von einem Thema abseits der Coronakrise überschattet. Die Union zeigte, dass sie sich in der Frage der Kanzlerkandidatenfrage nicht einig ist, es bleibt spannend, wie die beiden Schwesterparteien dies lösen werden. Dabei haben sich die beiden Bewerber bislang in der konkreten Umsetzung vieler Fragen zurückgehalten. Das Thema der Digitalisierung wird immer wieder erwähnt, wie sie es angehen und realisieren wollen, bleibt nur sehr nebulös. Der Handel kann nur hoffen, dass sie sich bald festlegen, damit er weiß, auf was er sich von September an bei Laschet oder Söder einstellen muss.
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Morning Briefing
Hugo Boss, Stärkung des Direktvertriebs, Berlin Brands Group, Just Eat Takeaway, Taco Bell, Wildberries, Klimabilanz, Ifo-Verbraucherverhalten, Neustart der Ladengeschäfte
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Am gestrigen Tag hat sich wieder einiges in Bezug auf die Coronakrise bewegt. Das Kabinett hat die Änderungen des Infektionsschutzgesetzes beschlossen, zu dem auch die Ausgangssperre ab 21 Uhr gehört. Auf den Handel wird sich diese auf jeden Fall nicht auswirken, denn die Zahl der Geschäfte, die dann noch geöffnet sind, ist verhältnismäßig gering und die Einkaufszahlen im Internet werden auch nicht nach oben schießen, denn für die meisten Verbraucher ändert sich praktisch nichts. Änderungen gibt es dagegen für die Unternehmen, denn sie müssen den Mitarbeitern nach einer neuen Verordnung mindestens einen Test pro Woche anbieten. Dies wird noch für reichlich Ärger sorgen, denn die Kosten müssen die Unternehmen tragen, und besonders kleine Betriebe fragen sich, ob ausreichend Tests verfügbar sind.
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