In den USA läuft ein neues Gerichtsverfahren im E-Commerce. Nun trifft es Doordash, dem Lieferdienst wird vorgeworfen, dass Nutzer von Iphones mehr bezahlen müssen wie diejenigen von Android-Geräten, so die Kläger, da ein Transport zu Apple-Nutzern zu höheren Lieferkosten führe. Bestellungen über Apple-Geräte würden mit höheren Entgelten belastet. Doordash nennt die Vorwürfe unbegründet.

///// HANDEL NATIONAL
Leichter Anstieg der Erzeugerpreise
Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte sind im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,1 Prozent gewachsen. Nach den Angaben des Statistischen Bundesamts ist dies der niedrigste Anstieg sei April 2021, damals lag der Wert bei 5,2 Prozent. Im vergangenen März hatte die Behörde noch ein Plus von 6,7 Prozent festgestellt. Den höchsten Anstieg gab es bei Verbrauchsgütern mit 11,4 Prozent, bei den Gebrauchsgütern lag er bei 8,8 Prozent. Erstmals seit September 2022 gab es im April einen Zuwachs gegenüber dem Vormonat, er lag bei 0,3 Prozent.

Drogerie Müller setzt auf den Online-Vertrieb
Die Drogeriekette Müller war bislang nur verhalten im digitalen Verkauf tätig, nun will der 90-jährige Unternehmensgründer das Tempo erhöhen. Wie die Lebensmittelzeitung berichtet, soll es einen eigenen Bereich E-Commerce mit einer eigenen Leitung geben, bislang war der Online-Handel beim Marketing angesiedelt. Das Angebot solle von 42.000 Artikeln auf 120.000 wachsen, dazu kämen neue Online-Shops in der Schweiz und Slowenien.

Schwierigkeiten für Amazon auf dem deutschen Werbemarkt
Amazon muss auf dem deutschen Werbegeschäft mit schwächeren Zahlen arbeiten. Im vergangenen Jahr lag das Plus bei der Vermarktung der Werbeflächen bei 17 Prozent und erreichte 2,43 Mrd. Euro, 2021 hatte der Online-Riese einen Zuwachs von 60 Prozent auf 2,97 Mrd. Euro erreicht. Beim Blick auf den Jahresumsatz von 31,63 Mrd. Euro, erreichte das digitale Werbegeschäft einen Anteil von 6,54 Prozent, heißt es in der Textilwirtschaft. Mögliche Gründe seien das Abflauen des Online-Handels nach den starken Zahlen während der Pandemie, schwächere Besucherzahlen auf den Webseiten und ein geringes Wachstum der Werbeflächen. Insgesamt liege der Verlust bei 2,75 Mio. Euro, für dieses Jahr erwarte die Geschäftsleitung wieder schwarze Zahlen.

Start-up Keepoala: Belohnungssystem gegen Retouren
Händler wie Zara oder Uniqlo erheben inzwischen Gebühren für Retouren - was aus Sicht der jahrzehntelang an kostenlose Rücksendungen gewöhnten deutschen Verbraucher einer Art "Strafgebühr" gleichkommt. Einen gänzlich anderen Weg beschreitet das Münchener Start-up Keepoala: Kunden der Partnerhändler sammeln durch Nicht-Zurücksenden von Artikeln Punkte, die sie in Prämien oder Gutscheine eintauschen können. Wie das Belohnungssystem funktioniert, erklärt Mitgründer Tjark Metzner im Etailment-Interview.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Alibaba will das Cloud-Geschäft ausgliedern
Die Alibaba Group Holding will das Cloud-Geschäft auf eigene Füße stellen und spricht von einer Ausgliederung in den nächsten zwölf Monaten. Damit startet der Konzern nach eigenen Angaben die erste Phase der Ende März angekündigten Umstrukturierung, an die Börse könnten nun Alibabas Logistiksparte Cainiao und die Lebensmittelkette Freshippo. Für das internationale Handelsunternehmen Alibaba International Digital Commerce (AIDC) mit den Marken Lazada, Ali Express, Trendyol, Daraz und Alibaba.com sei eine externe Finanzierung geplant. Diese solle unter anderem für eine Expansion in neue geografische Märkte, neue Technologien und den Ausbau der Kunden- und Lieferantenzahlen eingesetzt werden. Der Börsengang von Cainiao solle in den nächsten zwölf bis 18 Monaten, derjenige von Freshippo in sechs bis zwölf Monaten erfolgen.

Amazon Prime Air mit bislang 100 Drohnenlieferungen dieses Jahr
Amazon Prime Air bringt die Drohnenlieferungen nur schwer in Schwung. Bislang kommt das Unternehmen an den beiden Standorten in Kalifornien und Texas nur auf 100 Einsätze. Anfang des Jahres hatte das Amazon-Tochterunternehmen 10.000 Lieferungen bis Jahresende angekündigt. Die Erweiterung der Gebiete mit dem entsprechenden Service dauert länger als erwartet, zitiert Cnbc einen Amazon-Sprecher. Prime Air arbeite eng mit der Flugsicherheitsbehörde FAA zusammen, um einen Ausbau zu realisieren. Nach Angaben von Cnbc hatte Wing, ein Unternehmen der Alphabet-Gruppe, 330.000 Lieferungen in zwei US-Bundessaaten und Australien, Walmart-Partner Zipline kommt auf 600.000, größtenteils in Afrika.

Trader Joe's verzichtet auch in  Zukunft auf Lieferungen und Warenabholung
Die US-Supermarketkette Trader Joe's bleibt bei ihrer online-freien Strategie und verzichtet weiterhin auf die Optionen der Lieferungen von Bestellungen oder der Abholung durch die Kunden. Als Grund nennt das Unternehmen die zusätzlichen Kosten, schreibt Bussiness Insider. Eine Rolle spiele aber auch die Geschichte des Unternehmens, das sich seit Jahrzehnten auf den Handel in Ladengeschäften konzentriere. Auch setze die Kette auf die Eigenmarken und die Größe der Geschäfte, die meist kleiner gegenüber den großen Ketten seien und so zu geringeren Kosten führten. Es gebe aber Kunden, die schon seit Jahren einen Lieferdienst wünschten.

About You baut auf für schwarze Zahlen 2024
About You hat sich ambitionierte Ziele vorgenommen, im Februar 2024 will der Online-Modehändler schwarze Bilanzzahlen schreiben. Im vergangenen Jahr lag der Verlust bei 137 Millionen Euro, bei einem Umsatz von 1,9 Milliarden Euro. Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Zahlen bilden die Steigerung der Bruttomarge und eine Senkung der Kosten relativ zum Umsatz. Neben der Einführung eines Mindestbestellwerts und einer neuen Provisionsregelung für die Anbieter auf dem Marktplatz gehören eine Konzentration auf Performance-Marketing auf der einen Seite und ein Abbau von großen Events und Markenkampagnen auf der anderen Seite dazu, meldet die Textilwirtschaft. Als Gründe für die gesunkene Bruttomarge nenne der E-Commerce-Spezialist Rabattaktionen und höhere Fulfillmentkosten. Neben den drei Logistikzentren in Deutschland, Polen und Slowenien werde es in diesem Bereich keine weiteren Schritte geben.

///// TRENDS & TECH

Wenig Rabatt bei digitalen Kundenkarten
Nach einer neuen Untersuchung der Stiftung Warentest sind die Rabatte, die Inhaber von digitalen Kundenkarten erhalten, nur gering. Dagegen müssen die Kunden aber eine hohe Zahl ihrer Daten offenlegen. Es ist nach Ansicht der Test nicht notwendig, eines der 13 überprüften Programmen als App auf dem Handy zu hinterlegen. Der Mindestrabatt liege oft nur zwischen 0,5 und einem Prozent. Die Übernahme der persönlichen Daten und der Einkaufsdaten habe aber ein Niveau erreicht, wie es die Tester noch nicht festgestellt hätten. Die Anbieter könnten so das Einkaufsverhalten der Kunden besser einschätzen und gezielte Werbung versenden, es sei aber nicht klar, was die Unternehmen durch die Verknüpfung der massenhaft ermittelten Daten über ihre jeweiligen Kunden wüssten.

Deutsche kaufen lieber stationär
Die Mehrzahl der Deutschen zieht es beim Einkauf weiterhin lieber in Geschäfte als in den Online-Shop. 55 Prozent entscheiden sich für den stationären Handel, die Online-Präferenz als Maßstab für die Mehrzahl der Käufer über das Internet, liegt nach den Ergebnissen des Pilot Radar in den vergangenen zwei Jahren unter 30 Prozent. Nach oben gehe es hier nur in den vierten Quartalen eines Kalenderjahres. Wichtigstes Argument für den Einkauf im Laden sei das Sehen und Probieren der Ware. Dabei sei aber die Möglichkeit der virtuellen Anprobe bei den jüngeren Kunden beliebt. 42 Prozent der 18- bis 29-Jährigen und 50 Prozent der 30- bis 39-Jährigen stufen sie als interessant ein.

Snubes bietet Qualitätsanalyse mit Künstlicher Intelligenz
Die Callcenter-Plattform Snubes kommt mit einer neuen technischen Lösung für eine Qualitätsanalyse von Callcentern auf den Markt und setzt dabei auf Künstliche Intelligenz. Das "Snubes Quality Monitoring powered by AI" ist auf das Filtern eines mangelhaften Kundenservices ausgelegt, im Mittelpunkt steht eine effektive Verbesserung der Qualitätssicherung, heißt es von Unternehmensseite. Es erfolge eine Überprüfung aller Telefonate, so dass das Erkennen von problematischen Stellen möglich sei sowie ihre Anzeige und eine personalisierbare Bewertung. Diese erfolge durch KI-generierte Transkripte und Scorecards. Damit werde eine manuelle Qualitätsanalyse um bis zu 95 Prozent reduziert.

///// NACHHALTIGKEIT

Deutsche Umwelthilfe klagt gegen Werbung über Klimaneutralität
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) geht juristisch gegen einige Unternehmen wegen "dreister Verbrauchertäuschung" bezüglich angeblicher Klimaneutralität vor. Die Organisation verklagt die vier Unternehmen Danone Deutschland, Eurowings, Hello Fresh und Netto. Sie bezeichneten ihre Produkte als klimaneutral, die DUH habe dagegen strafbewehrte Unterlassungserklärungen gefordert, diese hätten die Unternehmen nicht abgegeben. Die Abgabe hätte zu einer Verpflichtung geführt, die wettbewerbswidrige Werbung künftig zu unterlassen. Die DUH wirft ihnen vor, "die Klimawirkungen ihres Produktes durch fragwürdige Kompensationsprojekte auszugleichen".