Apple hat in den vergangenen Monaten nicht nur an digitalen Geräten gebastelt, nun steigt der Elektronikkonzern in den USA ins Bankgeschäft ein. In Zusammenarbeit mit Goldmann Sachs setzt der digitale Riese die im vergangenen Herbst angekündigte Einrichtung eines Sparkontos um. Für die Anlage ihres Gelds erhalten die Nutzer einen Zinssatz von 4,15 Prozent, der damit deutlich über den aktuellen Sätzen in den USA liegt. Gebühren fallen nicht an, Mindesteinlage oder Mindestguthaben sind nicht erforderlich. Eine Begrenzung gibt es bei der Kontosumme, das Limit liegt bei 250.000 US-Dollar.

///// HANDEL NATIONAL
Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Einzelhandel nimmt zu
Die Künstliche Intelligenz (KI) ist auch im Handel angekommen. Das Tempo ist noch langsam, aber das Interesse wächst. Doch setzt die Mehrheit der Händler sie laut einer Studie des Einzelhandelsverbands HDE und Safaric Consulting nicht ein oder plant dies nicht. Rund ein Viertel plane nicht mit dem Einsatz. Hindernisse seien für viele Unternehmen das Fehlen von Anwendungsfällen und die hohen Kosten. Für den Verband stellt die KI eine Chance dar, immer mehr Unternehmen würden das Potenzial erkennen, die Technologie sei aber nur bei wenigen angekommen. Mehr als 20 Prozent der Handelsunternehmen nutze die KI in einzelnen Bereichen oder unternehmensübergreifend. Der Trend zeige in Richtung KI-Einsatz. Der Verband fordert Verbundgruppen und Genossenschaften zur Entwicklung von rentablen Anwendungen für kleine und mittelständische Unternehmen auf.

Deutsche Unternehmen im Rückstand bei Automatisierung
Deutsche Unternehmen befinden sich in Bezug auf Automatisierungslösungen im Rückstand. Nach einer Studie von SS&C Blue Prism stufen 89,9 Prozent der Befragten die entsprechenden Lösungen mit großer oder sehr großer Bedeutung ein, 37,9 Prozent sehen Optimierungsbedarf. 65 Prozent planten im Verlauf des nächsten Jahres Investitionen, hier zeigten sich mittlere und große Unternehmen an der Spitze. 56,4 Prozent der Befragten seien mit dem aktuellen Stand der Automatisierung zufrieden oder sehr zufrieden.

Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen
Die Konjunkturerwartungen des ZEW für April haben einen deutlichen Rückschlag erlitten. Mit einem Wert von 4,1 Punkten haben sie sich um 8,9 Punkte gegenüber März verschlechtert. Die Wirtschaftsforscher erwarten auf Grundlage der neuen Daten für die nächsten sechs Monate keine "nennenswerte Verbesserung der konjunkturellen Situation". Für die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage sei es um 14,4 Punkte auf minus 32,5 Punkte nach oben gegangen. Als Gründe für die Entwicklung nennen die Ökonomen unter anderem eine vorsichtigere Kreditvergabepraxis der Banken.

Fiege baut neuen Autostore
Die Fiege Gruppe geht ein weiteres Großprojekt an und errichtet in Greven einen neuen Autostore. Der Logistikspezialist nennt einen Ausbau der Automatisierung von Kleinteillagerung und -kommissionierung als Ziel, der Standort soll mit 33 Robotern und elf Ports ausgestattet werden. Partner für den Autostore ist der Online-Werkzeughändler Contorion, der auf ein schnelles und reibungsloses Fulfillment setzt. Die beiden Unternehmen kooperieren im Fulfillment seit 2019 und haben den Vertrag kürzlich bis 2027 verlängert.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Amazon startet internationales Verkaufsprogramm
Der Aufbau eines internationalen Geschäfts innerhalb von EU und Großbritannien für die Verkaufspartner, das ist das Ziel des neuen kostenfreien European Expansion Accelerator (EEA), den Amazon gestartet hat. Die Händler erhalten nach Angaben des Konzerns auf dem Verkäuferportal "Seller Central" Informationen über die für sie offenen neun EU-Marktplätze, für die Abwicklung der erforderlichen Verfahren zum Start verspricht Amazon eine Dauer von drei Tagen. Eigenständige Tools von Amazon würden nun miteinander verbunden, weiterhin verfügbar seien Zahlungsabwicklung, Schutz vor Kreditkartenbetrug, Werbefunktionen, Berichte und Analysen.

Mytheresa steigt in den chinesischen Markt ein
Mytheresa wird mit dem The China Designer Program in China aktiv. Zum Start präsentiert die E-Commerce-Plattform für Kleidung und Accessoires aus dem Luxussegment vier eigene Kollektionen von chinesischen Modeschöpfern. Mytheresa hatte das Programm im vergangenen Herbst angekündigt. Informationen über die Kollektionen kündigt das Unternehmen für seine internationalen und chinesischen sozialen Medien an. Die Kunden erhalten weltweit Zugriff auf das neue Angebot.

KI-Verordnung: Das plant die EU
Für Online-Händler birgt Künstliche Intelligenz vielfältige Anwendungsmöglichkeiten - aber auch komplexe rechtliche Herausforderungen. Die für 2024 geplante KI-Verordnung der EU befindet sich zwar noch im Entwurfsstadium - viele Regelungspunkte stehen jedoch schon fest oder sind absehbar. Daher lohnt es sich für Unternehmen, sich schon jetzt darauf vorzubereiten. Rechtsanwältin Kathrin Schürmann gibt einen Überblick über die von der EU geplanten Vorgaben und sagt, welche für den E-Commerce wichtig sind.

Dstrezzed öffnet neuen Online-Shop
Der niederländische Modehändler Dstrezzed hat die Türen eines neuen Online-Shops geöffnet. Neben eines neuen Designs mit einer Ausrichtung auf die Anpassung an mobile Endgeräte wurde die Plattform auch mit neuen technischen Funktionen ausgestattet. Auf den Produktseiten gibt es nun individualisierte Informationen für die Kunden, der Kauf soll in wenigen Schritten möglich sein, heißt es bei Fashion United. Die Produkte erhielten detailliertere Informationen. Die Kunden könnten sich eine Liste der interessanten Ware für einen späteren Einkauf erstellen.

Onbuy führt mit Klarna eine BNPL-Funktion ein
Der britische Online-Marktplatz Onbuy hat unterschiedliche Versionen aus dem Buy-Now-Pay-Later (BNPL)-Programm von Klarna aufgenommen. Die Kunden haben die Wahl aus der Sofortzahlung und Bezahlung per Rechnung. Onbuy hatte erst Anfang April die Kooperation mit World First und Payoneer gestartet und eine direkte Bankzahlung ermöglicht, wodurch für Verkäufer keine Verbindung zu Paypal mehr erforderlich ist. Durch die Zusammenarbeit mit Klarna erfüllt Onbuy die Wünsche der Kunden nach einer größeren Auswahl an Zahlungsverfahren, schreibt Channel X. 20 Prozent der Kunden wählten die Händler nach den angebotenen Zahlungsmethoden aus.

///// TRENDS & TECH

Markttrends spielen große Rolle für die Digitalisierung
Rund die Hälfte der Unternehmen im B2B-Bereich verlassen sich bei Entscheidung über Digitalisierungsprojekte und ihre Umsetzung auf Markttrends. Weitere wesentliche Faktoren sind für 42 Prozent die Entwicklungen der Mitbewerber, für 40 Prozent spielen die Anforderungen der Lieferanten eine große Rolle. Dagegen sind nach den Ergebnissen einer neuen Studie des ECC Köln in Zusammenarbeit mit Striped Giraffe nur für 37 Prozent die Wünsche der Kunden vorrangig. Dabei basierten bei 40 Prozent der Unternehmen die Entscheidungen auf internen Daten. Für 62 Prozent stehen Investitionen in eine weitere Digitalisierung auf der Liste, 36 Prozent der Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern wollen sie einschränken oder verschieben.

Verbraucher reagieren verhalten auf virtuelle Influencer
Der Einsatz von virtuellen Influencern wird mit Skepsis angenommen. Die Kommunikationsagentur Pilot hat den Verbrauchern für die Studienreihe Pilot Radar Welle 45 ein künstlich erstelltes Bild einer jungen Frau vorgelegt, 60 Prozent waren sich sicher oder sehr sicher, dass es ein Mensch war. Rund 25 Prozent seien unentschieden gewesen, 15 Prozent sicher bis sehr sicher, dass es eine virtuelle Person sei. Für Unsicherheit hätten Perfektion und Makellosigkeit der jungen Frau gesorgt. Folgen wollten 48 Prozent aus der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen nur echten Menschen als Influencer, 38 Prozent interessierten sich gar nicht für sie. Am besten geeignet seien virtuelle Personen in den Branchen Technologie und Elektronik, Schmuck und Accessoires sowie Versicherungen und Finanzprodukte.

Daten bleiben laut NTT Data oft ungenutzt
Nach den Umfrageergebnissen von NTT Data nutzen Unternehmen die von ihnen gesammelten Daten nur unzureichend. Zwei Drittel ziehen keinen Mehrwert aus den Daten, so der Anbieter von Geschäfts- und IT-Dienstleistungen, 32 Prozent nennen fehlende Kompetenz und Strategie in Datenfragen als Gründe. Eine Rolle spielten auch zu geringe finanzielle Mittel dafür und die fehlende Priorität der Datennutzung. In Fragen der Datensicherheit fehlten bei 20 Prozent die entsprechenden Systeme und Maßnahmen.

///// NACHHALTIGKEIT

American Eagle Outfitter startet Wiederverkaufsportal
Die US-amerikanische Bekleidungsgruppe American Eagle Outfitter steigt mit einer eigenen Plattform in den Handel mit gebrauchter Ware ein. Technologiepartner für den Online-Shop ist Thred Up mit dem Resale-as-a-Service (RaaS). Mit dem neuen Projekt will das Unternehmen die Kreislaufwirtschaft verstärken und der Nachfrage nach dem entsprechenden Kaufverhalten der Gen Z entsprechen, meldet Fashion United. In der App erhielten die Kunden Informationen über die Nachhaltigkeitsdaten der Produkte. Die neue Plattform sorge nach den Einschätzungen des Unternehmens für eine Verstärkung der Maßnahmen, die zum Ende der Wegwerfgesellschaft führen sollen.