Anfang der Woche kam die Meldung, dass Amazon die Kunden in den USA mit Hilfe eines Rabatts dazu bewegen will, dass sie ihre Bestellungen in den Läden selbst abholen. Migros geht in der Schweiz den anderen Weg, liefert weiter, will aber in bestimmten Zeiten mehr Geld dafür. An ausgesuchten Tageszeiten soll es Zuschläge von ein bis zwei Schweizer Franken geben, mehr Geld kosten dann auch Lieferungen, die innerhalb von 90 Minuten erfolgen sollen. An Tagen mit einer niedrigeren Frequenz müssen die Kunden im Gegenzug weniger tief in die Tasche greifen.

///// HANDEL NATIONAL
Verlust bei About You wächst um mehr als 100 Prozent
Die roten Zahlen haben bei About You im vergangenen Jahr eine dunkle Färbung erhalten. Der Verlust (Ebitda) des Online-Modehändlers ist im vergangenen Geschäftsjahr um 105 Prozent angewachsen und hat 137 Millionen Euro erreicht. Dabei spielten besonders die europäischen Länder außerhalb des DACH-Raums mit einem Minus von 16,3 auf 169 Millionen Euro eine große Rolle. Den Gesamtumsatz konnte der Konzern aber um zehn Prozent auf 1,9 Milliarden Euro steigern. In den deutschsprachigen Ländern gab es beim Umsatz einen Zuwachs von 9,1 Prozent auf 916,3 Millionen Euro, der Gewinn lag bei 13,5 Millionen Euro, ein Rückgang von 75,6 Prozent, meldet Textilwirtschaft. Der Vorstand halte aber unvermindert an der Prognose eines Gewinns der Gruppe in diesem Geschäftsjahr fest. Möglich sei dies durch die Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität, Wachstum spiele eine untergeordnete Rolle.

IBO vertreibt jetzt über van Graaf
Der Online-Shop von Peek & Cloppenburg Hamburg, Vangraaf.com, nimmt International Brands Online (IBO) ins Sortiment. Nach Abschluss der Integration gehören nun die Marken Steffen Klein, Course und Vestino zum Angebot der E-Commerce-Plattform für Mode- und Lifestyle-Produkte. Das Markenportfolio von IBO umfasst neun Marken für Herrenmode, im Zentrum steht Steffen Klein. Die Produktion der Ware erfolgt hauptsächlich in der Türkei.

Ebay tourt durch Deutschland
Am 14. Juni startet Ebay die Deutschlandtour "Komm ins Handeln". Der Marktplatz richtet sich mit Workshops und persönlichen Beratungen an gewerbliche und private Händler. Die Tour mit "Ebay. Das Lokal" ist als Ersatz für Ebay Open angesetzt. Bis zum 11. Oktober macht sie in sieben deutschen Städten Station.

Streik bei der Deutschen Bahn mit Auswirkungen auf den Güterverkehr
Die Deutsche Bahn rechnet mit Auswirkungen des Warnstreiks in der kommenden Woche auf den Güterverkehr. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat einen flächendeckenden Warnstreik von Sonntag, 14. Mai, 22 Uhr, bis Dienstag, 16. Mai, 24 Uhr, angekündigt. Der Konzern erklärt, dass von Störungen in den Lieferketten und Verzögerungen im europäischen Güterverkehr auszugehen sei. Hier könne es zu einem erheblichen Rückstau kommen. Die DB Cargo wolle in Zusammenarbeit mit den Kunden angepasste Tarnsportlösungen erarbeiten, es gebe eine Priorität für versorgungsrelevante Züge.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Melchers investiert in Genuine
Durch eine Investition in die Genuine German GmbH will die C. Melchers GmbH & Co. KG ihre Aktivitäten und Marktposition im Online-Handel in China ausbauen. Die beiden deutschen Unternehmen, die besonders in China aktiv sind, planen durch eine Ergänzung ihrer Serviceleistungen den Aufbau einer strategischen Zusammenarbeit. Der Schwerpunkt von Genuine liegt in der Zusammenarbeit mit internationalen Marken in China in den Bereichen E-Commerce und Social Media. Melchers bietet in China über Tochtergesellschaften integrierte Dienstleistungen im Einzelhandel an.

Wolt startet in Österreich und Island
Wolt hat nach zwei Jahren Pause neue europäische Länder in die Liste der Lieferdestinationen aufgenommen und bietet seine Dienste nun auch in Österreich und Island an. Die ersten Märkte sind die Hauptstädte Wien und Reykjavik. Auch hier verspricht der finnische Lieferdienst sein Programm primär kleinen- und mittelständischen Unternehmen anzubieten, die Lieferzeit solle bei Essenslieferungen bei maximal 35 Minuten liegen.

Canon und Amazon gehen gegen Verkauf gefälschter Produkte vor
Canon und Amazon haben gemeinsam Klage gegen Händler wegen des Verkaufs gefälschter Batterien und Ladegräte für Canon-Kameras eingereicht. Der Vorwurf lautet auf Werbung, Marketing und Verkauf von entsprechender Ware auf dem Marktplatz von Amazon, unter Verletzung der Markenrechte von Canon, erklären die Unternehmen. Nach der Überprüfung der Produkte habe Amazon 29 Konten der mutmaßlichen Täter geschlossen.

Pinterest kombiniert alle Funktionen für die Erstellung von Pins
Pinterest hat die Funktionen für die Erstellung von Contents, die bislang über verschiedene Pins oder Unternehmenskonten verfügbar waren, zusammengefasst. Nun erhalten alle Nutzer und Creators Zugriff und können dort Links einsetzen oder Bilder nach der Veröffentlichung bearbeiten. Über die Funktion "Pin erstellen" ist die Einrichtung eines Bild- oder Video-Pin möglich. Pinterest verspricht nicht nur einfachere Abläufe, mit dem Einbau von Bilder, Videos oder Livestreams könne der Traffic erhöht werden. Auch gebe es nun Kennzahlen zu Aufrufen und Wiedergabezeiten.

///// TRENDS & TECH

Zendesk bringt Conversational Commerce auf den Markt
Zendesk startet die neue technische Lösung Conversational Commerce, die Unternehmen einen nahtlosen und personalisierten Kontakt mit den Kunden während des Online-Einkaufs bieten soll. Die Einsatzmöglichkeiten der Lösung umfassten Support, Marketing und Vertrieb. Die Mitarbeiter im Kundenservice könnten verworfene Warenkörbe erneut aktivieren, aktuelle Körbe unterstützen und Lagerbestände anzeigen. Sie erhielten Überblick über Einkaufsverhalten und Produktpräferenzen der Kunden, durch Künstliche Intelligenz würden Empfehlungen automatisiert. Weitere Schritte von Zendesk seien eine engere Zusammenarbeit mit Shopify und Whats App.

Etailment Deep Dive: Mit Daten und Dialog zum erfolgreichen Business
Nichts ist entscheidender für den Unternehmenserfolg als Kommunikation, sagen Ulrike Germann und Eberhard Seitz. Das Autorenteam präsentiert mit ihrer "Communicative Organization" einen revolutionären Kommunikationsansatz und identifiziert hierfür Daten als entscheidenden Treiber unternehmerischen Handelns. Ein neuer, KI-basierter Managementstil, der die zukünftige Arbeitswelt prägen wird. Etailment stellt das Konzept in der Rubrik Deep Dive vor.

Paypal ist die Nummer eins der Online-Bezahldienste
Paypal steht bei den Verbrauchern für die Bezahlung ihres Online-Einkaufs an erster Stelle. Im vergangenen Jahr nutzten 29,6 Prozent bei ihren Einkäufen Papyal, im Vorjahr hatte die Rate bei 28,2 Prozent gelegen. Nach den Ergebnissen der EHI-Studie "Online-Payment 2023" sank der Anteil des Kaufs auf Rechnung dagegen von 28,3 Prozent auf 23,8 Prozent. Die Bezahlung per Lastschriftverfahren erfolgte bei 20,9 Prozent der Fälle, per Kreditkarte bei 12,1 Prozent. Der Service "Buy now, pay later" gehört laut Studie inzwischen bei 76,9 Prozent der Händler zu den angebotenen Zahlungsmöglichkeiten.

Start-ups: Loyal will Stempelkarten ins Web3 katapultieren
Kundenkarten und Treueprogramme sind bei deutschen Verbrauchern beliebt. Doch oft hat man die kleinen Kärtchen im entscheidenden Moment beim Bäcker, im Café oder an der Autowaschanlage nicht zur Hand. Das wollen die Hamburger Brüder Nicolas und Maximilian Aßmann ändern. Sie haben eine App entwickelt, die Bonuskarten aufs Handy bringt. Die Loyal-App funktioniert unternehmensübergreifend, Punkte und Rabatte werden aber für jedes Unternehmen einzeln registriert. Etailment stellt das Start-up vor.

///// NACHHALTIGKEIT

Nachfrage nach Second-Hand-Produkten wächst
Nach den Ergebnissen des neuen HDE-Konsummonitors Nachhaltigkeit spielt für 58 Prozent der Verbraucher Nachhaltigkeit eine Rolle bei ihren Einkäufen, für 39 Prozent ist es das entscheidende Kriterium. Neben den Umweltaspekten wirkten sich die finanzielle Situation oder die Wahl eines individuellen Lebensstils bei der Kaufentscheidung aus. Dies zeige sich auch beim Kauf von Second-Hand-Ware, 51 Prozent der Verbraucher kauften gebrauchte Produkte, 49 Prozent wollten in diesem Jahr mehrmals Second Hand einkaufen. Der HDE rechnet für dieses Jahr mit einem Zuwachs von acht Prozent und erwartet für den Markt der gebrauchten Ware ein Volumen von 15 Milliarden Euro. Einen besonderen Schub gehe es durch den Online-Handel.