"Die Lebensmitteleinzelhändler haben es vorgemacht, nun folgt die Baumarktbranche", schreibt Toom Baumarkt und kündigt wöchentliche digitale Prospekte per Messenger an (Whatsapp). Unterschied zu anderen: Gedruckte Prospekte blieben "weiterhin ein wichtiger Teil der Angebotskommunikation". Die Pressemitteilung erwähnt "Click & Collect" als Beispiel für digitale Services, von Bestellfunktionen ist aber nirgends die Rede. Die wären ein logischer nächster Schritt.

///// HANDEL NATIONAL
E-Food 1: Aldi Süd soll Food-Lieferdienst in Deutschland planen
Der gemeinsame Online-Shop von Aldi Nord und Aldi Süd konzentriert sich auf Non-Food. Dass Aldi Süd sich im Ausland auf den E-Commerce mit Lebensmitteln vorbereite, machte schon im vorigen Dezember und im April die Runde (das "Morning Briefing" berichtete). Jetzt scheint es ernst zu werden: Handelsblatt.com schreibt, der Online-Shop in den USA solle "Blaupause für einen Onlinelieferdienst in Deutschland sein". Er sei für das erste Halbjahr 2023 geplant und "die wohl größte Online-Offensive der Unternehmensgeschichte". Aldi Süd habe sich dazu nicht geäußert. Lebensmittelzeitung.net weist darauf hin, dass Aldi Nord und Süd die Kooperationen in Großbritannien und Irland mit Deliveroo und in Spanien mit Glovo eingestellt habe. Das würde zur Idee einer Blaupause aus den USA passen.

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WEBINAR: Intelligente Prozessautomatisierung in Handel und Fertigung
Bei der Automatisierung von Geschäftsprozessen in Ihrem Unternehmen ist noch viel Luft nach oben? Und Sie fragen sich vielleicht: Welche Tätigkeiten haben überhaupt Automatisierungspotential? Für welche Problemstellungen oder Herausforderungen bietet Prozessautomatisierung eine geeignete Lösung? Diese und weitere Fragen beantworten wir im Comarch Webinar am 17. November um 10 Uhr. Jetzt kostenfrei anmelden

E-Food 2: Knuspr holt Tegut und Plant Based ins Sortiment
Der Online-Supermarkt Knuspr führt einer Pressemitteilung zufolge in München sowie im Rhein-Main-Gebiet jetzt Bio-Produkte von Tegut: rund 300 Artikel aus den Bereichen Fleisch und Fisch, Getränke, Wurst und Schinken, Kühlregal, Vorratsschrank, Feinkost – und Plant Based. Insgesamt seien im Online-Shop ab sofort mehr als 5000 pflanzenbasierte Artikel unter einem eigenen Reiter zu finden. Perspektivisch solle das Plant-Based-Sortiment "weiter an Größe und Attraktivität gewinnen". Das Supermarktblog erwartet für die nahe Zukunft eine Bio-Eigenmarke von Knuspr bzw. der österreichischen Schwester Gurkerl.

E-Food 3: Warum Lieferdienste (noch) keine Lösung für die ländliche Nahversorgung bieten
Die Corona-Pandemie hat den Onlinehandel mit Lebensmitteln befeuert, die Städte werden von neuen Lieferdiensten und Online-Supermärkten überschwemmt. Auf dem Land aber tun sich die neuen Wettbewerber schwerer, wie Etailment-Autorin Beate Zwermann in einem Beitrag für Der Handel zeigt. Sie sagt, warum Lieferdienste (noch) keine Lösung für das vielerorts drängende Problem bieten, die Nahversorgung der Landbevölkerung nachhaltig zu sichern.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Ebay erwartet niedriges einstelliges Minus für 2022
Das Bemerkenswerteste an den Ebay-Quartalszahlen ist die erneut selbstkritische Überschrift der Pressemitteilung: "Besser als erwartete Ergebnisse im dritten Quartal". Umsätze von 2,4 Mrd. US-Dollar bedeuten ein Minus von fünf Prozent (minus zwei Prozent ohne Wechselkursschwankungen), der Bruttowarenwert (GMV) von 17,7 Mrd. Dollar lag um elf Prozent (fünf Prozent) unter Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet Ebay 9,71 Mrd. bis 9,79 Mrd. Dollar Umsatz, was einem Minus von vier bis drei Prozent entspräche.

Alibaba hat für 11.11 eine Metaverse-Einkaufsstraße gebaut
Die chinesische E-Commerce-Plattform Alibaba verspricht für ihr diesjähriges "11.11 Global Shopping Festival" "einen Einblick in die Zukunft des Einzelhandels im Metaverse", so die Übersetzung der Original-Pressemitteilung durch Onlinemarktplatz.de. Auf den Plattformen Tmall und Taobao gebe es seit kurzem einen Marktplatz auf der Basis von XR (erweiterter Realität), der das Aussehen einer belebten Einkaufsstraße habe. Dort könnten die Nutzer mit anpassbaren Avataren bummeln, mehr als 70 Marken böten rund 700 Produkte feil. Für die 14. Auflage des Festivals, die seit Anfang der Woche läuft, meldet Alibaba insgesamt 290.000 Marken mit 17 Mio. Produkten.

E-Food 4: Farmy gibt weitere Aktien aus
Vorige Woche Mittwoch (26. Oktober) kündigte der Schweizer Lebensmittel-Onliner Farmy unter anderem per Advertorial den Verkauf von Aktien an. Das Ziel von vier Mio. Schweizer Franken sei erreicht, teilt das Unternehmen jetzt mit, man stehe bei sechs Mio. Franken. Lebensmittelzeitung.net zufolge haben insgesamt 1885 Privatinvestoren Aktien gekauft, größtenteils Stammkunden. In einer zweiten Phase, zitiert Excitingcommerce.de, werde eine "zusätzliche, aber begrenzte Anzahl von Aktien" für zunächst 13 Schweizer Franken angeboten. Der Kaufpreis steige pro verkaufter Aktie.

Orderlion erhält vier Mio. US-Dollar
Orderlion, österreichischer Anbieter einer Bestell- und Abrechnungs-App für Lebensmittel-Großhändler, erhält über eine Pre-Series-A-Finanzierung vier Mio. US-Dollar, wie er mitteilt und wie Brutkasten.com schreibt. Das Geld soll klassisch verwendet werden: für internationale Expansion, neue Leute und die Erweiterung der Produktplattform. Die App "E-Commerce Operating System" von Orderlion werde derzeit von Kunden in vier Ländern genutzt (Deutschland, Österreich, Schweiz und Großbritannien) und blicke auf "einen starken Anstieg an Nutzern" zurück. Insgesamt sei Orderlion jetzt mit 7,5 Mio. Dollar finanziert.

Indien: Appario wird Amazon verlassen
Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge wird Appario, einer der größten Seller für Amazon India, innerhalb der kommenden zwölf Monate den Verkauf über die Plattform einstellen. Eine Reuters-Recherche habe gezeigt, dass Amazon jahrelang eine kleine Gruppe von Sellern, darunter Appario, bevorzugt behandelt habe. Amazon habe dem widersprochen. Appario sei ein Joint venture zwischen Amazon und dem indischen Unternehmen Patni und werde auch ohne Plattformpräsenz weiterarbeiten.

USA: Amazon zahlt Händlern Vorschüsse
Amazon bietet Händlern in den USA einen Barvorschuss auf künftige Verkäufe, macht ihnen also ein Kreditangebot. Der Pressemitteilung zufolge wird das Geld von Parafin bereitgestellt und zu einem festen Entgelt an einen Teil des zukünftigen Umsatzes gebunden. Das gelte "ohne feste Laufzeit, ohne persönliche Bürgschaft, ohne Kreditprüfung oder übermäßigen Papierkram und ohne Verzugsgebühren" sowie für Summen von 500 bis 10 Mio. US-Dollar. Den ersten Zugang hätten ausgewählte Unternehmen, der Roll-out auf "Hunderttausende berechtigter Händler" soll bis Anfang 2023 erfolgen.

///// TRENDS & TECH

Etailment-Top-100-Start-ups: Diese jungen Wilden mischen den Onlinehandel auf
Mehr als jedes zehnte deutsche Start-up wird im E-Commerce gegründet. Besonders bei Kosmetik, Mode und Lebensmitteln sorgen innovative junge Firmen für Wirbel in den Sozialen Netzwerken und schaffen sich mit starkem Branding innerhalb kurzer Zeit Sichtbarkeit – und eine solide Fangemeinde. Um diese Unternehmen, die häufig unter dem Radar der (Fach-)Medien laufen, sichtbar zu machen, hat Etailment gemeinsam mit Warehousing1 die "Visibility Charts E-Commerce" entwickelt. Einmal pro Quartal präsentieren wir unseren Lesern künftig die Top 100 E-Commerce-Start-ups. Wer es gleich zu Beginn auf das Siegertreppchen geschafft hat, erfahren Sie im Whitepaper, das Sie kostenlos herunterladen können

Snapchat-Nutzer können jetzt Amazon-Brillen ausprobieren
Amazon und Snap (Betreiber von Snapchat) haben einen Datenstandard für den Austausch von 3D-Daten eingerichtet. Darüber können Snapchat-Nutzer jetzt Brillen von Amazon virtuell anprobieren und kaufen, schreibt Geekwire.com. Involviert seien die Augmented-Reality-Technik der Amazon-Fashion-Läden und die Funktion “Virtual Try-On” von Snap. Verfügbar seien die Brillen über das Amazon-Profil auf Snapchat, den "Lens Explorer" von Snap und das "Snap Camera Lens Carousel". Dazu passt: Der Cloud-Dienst Amazon Web Services nennt Snap als Kunden für das neue Angebot "Amazon Neptune Serverless", das Spitzen der Graph-Datenverarbeitung aufzufangen verspricht.

Productsup hat sich zweimal verlobt
Produktdaten-Software-Anbieter Productsup ist neue Partnerschaften eingegangen mit ...
  • ...der E-Commerce-Plattform Wish. Channelx.world zufolge erleichtere die Integration den Wish-Händlern unter anderem das Management von Produktkatalogen auf verschiedenen Marktplätzen.
  • ... Informatica, einem Spezialisten für Datenmanagement in der Cloud. Erklärtes Ziel laut Pressemitteilung: "gemeinsam ein Angebot für den E-Commerce von heute und den Metaverse-Commerce von morgen schaffen".

Google macht Preisvergleich noch einfacher
Google kündigt allerlei neue Technik an, bisher allerdings nur für die USA. So werden Rabattcodes künftig sichtbar in den Suchergebnissen angezeigt und können für die Nutzung per Klick "ausgeschnitten" werden. Wer nach Deals für bestimmte Produkte sucht, bekommt die Angebote verschiedener Händler nebeneinander angezeigt. Und drittens liefert eine neue Funktion Einschätzungen dazu, ob angezeigte Preise im Vergleich zu anderen Händlern hoch oder niedrig sind. Googles Trost in dieser gnadenlosen Preistransparenz: Händler können ihre Preise jederzeit an den Markt anpassen. (Via Internetworld.de.)

Klarna transplantiert Bezahl-App in den stationären Handel
Zahlungsdienstleister Klarna positioniert sich im stationären Handel zwischen den Unternehmen und ihren Kunden. Zum einen ist es ab sofort möglich, in Geschäften mit der Klarna-App zu bezahlen, wie das Unternehmen ankündigt. Das funktioniere genauso wie im Online-Handel, einschließlich "Buy now, pay later" und Ratenzahlung. Zum anderen kündigt Klarna eine interaktive Karte an, die die Händler in der Nähe anzeigt, und einen Barcode-Scanner. Mit ihm ließen sich Artikel in "Klarna-Kollektionen" speichern und nicht vorrätige Größen oder Farben bestellen.

///// NACHHALTIGKEIT

Decathlon-Online-Shop nennt CO2-Werte für Textilien
Eigentlich geht es in der Pressemitteilung von Decathlon um den neuen Rückkauf-Service, den es bald in zehn stationären Filialen für Fahrräder, Skier und Snowboards geben soll, am Schluss folgt dann aber noch eine Neuigkeit zum Online-Shop: Dort nenne Decathlon jetzt "den CO2-Fußabdruck all seiner Textilprodukte", also die Emissionen aus der Produktion. Die Angaben sollen nach und nach auf weitere Produktgruppen ausgeweitet werden.