Der österreichische Müsli-Hersteller Brüsli hat seinen Online-Shop für deutsche Kunden geöffnet. Rohstoff der drei Geschmacksrichtungen sind überproduzierte Roggen- und Vollkornbrote aus Bäckereien. "In unserem ersten Jahr 2021 haben wir so bereits 100 Tonnen Brot gerettet", schreibt das Unternehmen. Ziel bis Ende 2022 seien 1000 Tonnen. Sehr charmante Idee. (Aber müsste Knuspermüsli nicht recht eigentlich von Knuspr ausgeliefert werden?)
///// HANDEL NATIONAL
BEVH lobt und kritisiert die geplante Digitalstrategie des Bundes
Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) sieht "Lichtblicke" in der geplanten Digitalstrategie der Bundesregierung: "Die Gleichwertigkeit digitaler und analoger Geschäftsmodelle wird als Normalität anerkannt", sagt Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer in einem Statement. Die Strategie wiederhole aber den Fehler, Digitalisierung mit dem bloßen Ausbau der technischen Infrastruktur gleichzusetzen. Sie sei vielmehr "das Neudenken von Prozessen". Vorbild dafür sei der E-Commerce.
HDE kritisiert und lobt das geplante EU-Datengesetz
"Nachbesserungsbedarf" sieht der Handelsverband Deutschland (HDE) beim geplanten EU-Datengesetz. "Die aktuell im Data Act vorgesehenen Maßnahmen greifen [...] zu stark in die unternehmerische Freiheit ein", moniert der HDE. Datenzugangs- und Informationspflichten, Einschränkungen der Vertragsfreiheit und Anforderungen an die technische Ausgestaltung seien "nur dann zu rechtfertigen, wenn es [...] zu Marktverzerrungen kommen würde". Der Handel beweise, dass er auch ohne diese Vorgaben faire und sinnvolle Abschlüsse erreiche. Lobend erwähnt der HDE Ausnahmeregelungen für KMU.
Fruchtsaft-Marke Hitchcock eröffnet Online-Shop
Die zu Valensina gehörende Fruchtsaftmarke Hitchcock hat für ihr Portfolio einen Online-Shop eröffnet. Er biete "alle Produkte", wie das Unternehmen mitteilt, "von den bekannten Würzsäften, der Spice Collection, über die Juice Collection bis hin zu den belebenden Shots". Das Saftsortiment sei dasselbe wie im Handel; ausschließlich online erhältlich seien Artikel für die Hausbar, Trinkgläser, Geschenksets und Gutscheine. Angekündigt wird "eine sukzessive Erweiterung des Angebots vornehmlich im Bereich der Barartikel".
Fressnapf liefert über Wolt
Warum Essbares nur für Menschen liefern? Tierbedarfs-Spezialist Fressnapf testet in Berlin und Düsseldorf gemeinsam mit Wolt die "Lieferung von Bestellungen via Kurier binnen einer halben Stunde" (im nächsten Satz der Pressemitteilung ist von 35 Minuten die Rede). Geliefert wird, wie bei Wolt üblich, in einem Radius um die Märkte herum, hier sind es vier Kilometer, dafür fallen 1,90 bis 3,90 Euro Lieferentgelt an. Fressnapf sieht in der Lieferung aus Märkten heraus "einen Wettbewerbsvorteil gegenüber puren E-Commerce Anbietern". Zur Dauer des Tests und zu möglichen nächsten Schritten macht Fressnapf keine Angaben.
Media Markt Saturn eröffnet Leuchtturm in Berlin
Im Juli hatte Media Markt Saturn das erste deutsche "Tech Village" in Berlin angekündigt (das "Morning Briefing" berichtete). Der genannte Zeitpunkt 1. September scheint hinzuhauen: Gestern (31. August) wurde die Eröffnung bekräftigt. Und das hat was mit dem Online-Geschäft zu tun: "Bei der Umsetzung unserer Omnichannel-Strategie stärken wir auch ganz gezielt das stationäre Geschäft als Kern unserer Aktivitäten", sagt Unternehmenschef Karsten Wildberger. Ähnliche „Lighthouse“-Märkte sollen 2022 auch in Madrid und Wien eröffnen.
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HANDEL INTERNATIONALGroßflächen-Spezialist Walmart lädt kanadische Händler auf seinen US-Online-Markplatz ein: Für den 8. September kündigt der Händler einen einstündigen "Virtual Walmart Global Seller Summit – Canada" voller praktischer Hinweise an. Der Pressemitteilung zufolge betreibt Walmart auch in Kanada einen Marktplatz, es gehe nicht um Abwerbung, sondern um Expansion. Walmart bezieht sich explizit auf das Freihandelsabkommen CUSMA/USMCA zwischen Kanada, Mexiko und den USA.
USA: Quartalszahlen zeigen Sparwillen der Verbraucher
Retaildive.com unternimmt den Versuch, aus den Quartalszahlen der US-Riesen Walmart und Target (stationär wie online) Verbrauchertrends abzuleiten. Die Erkenntnisse: 1) Verbraucher verlagern ihre Ausgaben Richtung Nahrungsmittel – bei Walmart hätten "allgemeine Warenbestände" 350 Basispunkte weniger zum Umsatzmix beigetragen als im ersten Quartal. 2) Es steht weniger Einkommen zur freien Verfügung – Walmart habe Bestellungen im Wert von "Milliarden Dollar" storniert, Target im Wert von 1,5 Mrd. US-Dollar. 3) Margenstarke Produkte wie Kleidung und Haushaltswaren verloren an Umsatz.
///// TRENDS & TECH
Fast alle Unternehmen werden Opfer digitaler AngriffeDer Digitalverband Bitkom hat rund 1.000 deutsche Unternehmen aller Branchen nach Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage befragt und meldet: In den vergangenen zwölf Monaten sei ein Schaden von 203 Mrd. Euro entstanden, etwa zehn Prozent weniger als 2021 (223 Mrd.), aber deutlich mehr als 2018/19 (103 Mrd. Euro). 84 Prozent der Unternehmen seien betroffen, weitere neun Prozent nähmen es an. Auf einzelne Branchen geht Bitkom nicht ein, schreibt aber: "Beim Diebstahl digitaler Daten haben es die Angreifer verstärkt auf Daten Dritter abgesehen" – im Online-Handel wären das Kundendaten.
Wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) am gestrigen 31. August mitteilte, hat sie bereits am 28. Juli das Zahlungsinstitut Unzer E-Com GmbH aufgefordert, "die ordnungsgemäße Geschäftsorganisation sicherzustellen und den geldwäscherechtlichen Verpflichtungen vollumfänglich nachzukommen". Gleichzeitig habe die Bafin ein Neukundenverbot angeordnet, das aber nicht laufendes und neues Geschäft mit Bestandskunden betreffe. Ein Sonderbeauftragter solle die Umsetzung überwachen, die Bescheide könnten angepasst oder aufgehoben werden. Unzer bestätigt die Maßnahmen und sagt Kooperation zu. Unzer E-Com GmbH ist eine Tochter des Payment-Dienstleisters Unzer. Er bietet eine Zahlungsplattform mit "kostenlosen Plugins für die meistgenutzten E-Commerce-Plattformen" an.
Klarna: Junge Deutsche sind Weltmeister im Online-Einkauf
Junge Deutsche kaufen häufiger online ein als junge Leute anderer Länder. Das hat Zahlungsdienstleister Klarna mit seiner Umfrage "Shopping Pulse" unter 14.000 Verbrauchern in 13 Ländern erfragt. 64 Prozent der 18-bis-24-Jährigen habe angegeben, mindestens einmal die Woche online zu shoppen. Das sei weltweit Platz 1, in den USA liege der Wert für dieses Alter bei 57, in Großbritannien bei 58, in Österreich bei 47 und in Schweden bei 41 Prozent.