Die Lieferdienste könnten in Frankreich vor schwierigen Zeiten stehen. Mit Hilfe einer neuen Verordnung können die Bürgermeister die über die Städte verteilten Warenlager, die Dark Stores, schließen. Die Stadtverwaltungen haben die Möglichkeit, Dark Stores nun als Lagerräume einzustufen, die aber nicht im Erdgeschoss von Wohngebäuden geführt werden dürfen. Bislang galten sie als Geschäfte, der ständige Betrieb führte aber bei Anwohnern oft zu Protesten. Mit der Schließung entfielen für die Schnelllieferdienste eine entscheidende Grundlage für ihr Geschäftsmodell.

///// HANDEL NATIONAL
Dazn will einen eigenen Online-Shop aufbauen
Der Streamingdienst für Sportveranstaltungen Dazn will in den E-Commerce einsteigen und arbeitet am Aufbau eines Online-Shops. Auf der Plattform gehören nach Unternehmensangaben für die Sportfans zum Start Hoodies und weitere Merchandising-Produkte von Dazn und Sportmannschaften und -vereinen zum Angebot. Partner für den Betrieb ist der britische Merchandising-Spezialist EMP. Dazn wolle nach eigenen Angaben so den nächsten Schritt zur "umfassenden Sport-Entertainment-Plattform" machen. Ziel sei es, den Fans eine nahtlose Erfahrung zu bieten. Der noch bei EMP laufende Online-Shop soll in Zukunft in die Plattform integriert werden.

Surf4shoes meldet Insolvenz an
Der Schuhhandel in Deutschland muss den nächsten Schlag einstecken, der Online-Händler Surf4shoes hat Insolvenz angemeldet. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Stuttgarter Anwalt Michael Pluta, berichtet die Textilwirtschaft. Das Unternehmen war seit 2005 auf dem Schuhmarkt vertreten, 2018 erfolgte die Übernahme durch die Hamm Reno Group. Surf4shoes habe sowohl auf den Verkauf im eigenen Online-Shop als auch über einige der großen Plattformen gesetzt. Nach einem starken Geschäftsjahr 2019/20 habe die Geschäftsführung Ende 2021 aber niedrigere Umsätze prognostiziert.

Die Inflationsrate steigt auf fast acht Prozent
Nach zwei etwas ruhigeren Monaten hat die Inflationsrate im August wieder einen Sprung nach oben gemacht. Die Teuerungsrate lag im vergangenen Monat um 7,9 Prozent höher als im August 2021. Im Vergleich zum Juli ging es nach den Zahlen des Statistischen Bundesamts um 0,3 Prozent nach oben. Im Juli lag die Rate bei 7,5 Prozent. Damit bewegt sich die Inflation seit einem halben Jahr über der Marke von sieben Prozent. Für Waren sind die Preise im vergangenen Monat um 14,7 Prozent gestiegen. Die Statistiker sehen die Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln als Hauptursache, wobei Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket die Entwicklung abgebremst haben. Ohne Energie und Lebensmittel liegt die Rate nach Berechnungen der Analysten bei 3,5 Prozent.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Die Ukraine startet einen eigenen Marktplatz
Die Ukraine gibt im Krieg gegen Russland nicht auf und setzt auf die Unterstützung aus der ganzen Welt. Nun können Verbraucher das Land und die Ukrainer durch einen Einkauf ukrainischer Produkte im neuen Online-Shop des Landes "Made with Bravery" unterstützen. Fünf Prozent eines jeden Einkaufs fließen an die Plattform United24, die Präsident Wolodymyr Selenskyj gestartet hat und auf der Spenden gesammelt werden. Angeboten werden in dem Online-Shop "Brave Merch"-Produkte in den Landesfarben, Kleidung und Schuhe, Kosmetika, Kinderprodukte und Lebensmittel. Das Geld von United24 fließt in den Wiederaufbau des Landes. Zu den Unterstützern der Initiative und des Online-Shops gehören das Ministerium für digitale Transformation der Ukraine, das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten der Ukraine und das Amt für Unternehmertum und Export.

Uber begleicht in New Jersey Steuernachzahlung von 100 Millionen US-Dollar
Uber hat sich bereit erklärt, im US-Bundesstaat New Jersey Steuerschulden in Höhe von 100 Millionen US-Dollar zu bezahlen. Die Regierung von New Jersey hatte 2019 insgesamt 650 Millionen US-Dollar gefordert, da Uber Fahrer als eigenständige Auftragnehmer und nicht als Angestellte eingestuft hatte, berichtet Business Insider. Die Finanzbehörden hätten erklärt, dass Uber damit in den vier Jahren zuvor Steuerzahlungen umgehen wollte. Mit der Einstufung der Fahrer als Vertragspartner verhindere das Unternehmen Sonderzahlungen für Überstunden oder in Krankheitsfällen. Nach Auffassung des Arbeitsministeriums hätten die Fahrer aber Rechte, unabhängig vom Geschäftsmodell des Unternehmens.

Die indische Regierung geht gegen gefälschte Bewertungen auf Online-Plattformen vor
Die indische Regierung hat einen Gesetzentwurf gegen gefälschte Bewertungen auf Internet-Plattformen vorgelegt, meldet Inc42. Im Mittelpunkt stünden Kommentare und Klassifizierungen auf Online-Marktplätzen sowie Plattformen für Hotel- und Reisebuchungen. Die Ministerien befänden sich nun in Gesprächen mit dem Online-Handel und den Betreibern weiterer Plattformen. Die Vorschriften sollen in Kürze in Kraft treten. Es müsse sichergestellt werden, dass die Bewertung tatsächlich vom Nutzer stamme, so die Regierung. Durch die wachsende Bedeutung des E-Commerce sei eine solche Vorgabe erforderlich. Nach Angaben von Inc42 hat der Online-Handel in Indien ein Volumen von 100 Milliarden US-Dollar, bis 2030 wird ein Anstieg auf 400 Milliarden erwartet.

Blibli wird autorisierter Marktplatz für Apple-Produkte
Der indonesische Online-Händler Blibli hat den Status als autorisierter Marktplatz für Apple-Produkte erhalten. Damit wird nun der Online-Shop neu sortiert und alle Produkte aus dem Hause Apple, die nicht von autorisierten Anbietern stammen, aus dem Programm genommen, heißt es bei Tech in Asia. Das Unternehmen habe erklärt, dass damit die Authentizität der Produkte garantiert werde. Blibli werde in Indonesien neben JD als Nummer drei im E-Commerce hinter Tokopedia und Shopee eingeordnet. Im vergangenen Jahr wurde Blibli als Unicorn eingestuft, in diesem Jahr solle der Börsengang folgen.


///// TRENDS & TECH

Der Einzelhandel benötigt zukunftsfähige Technologie
Der Einzelhandel steht vor einer schwierigen Zukunft, geprägt von Preiskämpfen und einem notwendigen Einsatz von zukunftsfähiger Technologie. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie des Preismanagement-Softwareanbieters Mercio und des Marktforschungsinstituts Dynata. Für knapp 50 Prozent bilde die Preisfindung die größte Schwierigkeit, 46 Prozent müssten ihre Preise mindestens einmal pro Woche verändern. Durch den hohen zeitlichen Aufwand sei der Einzelhandel beim Umbau der internen Abläufe gefordert. Dies sei von rund einem Drittel der Befragten als Ansatzpunkt erkannt. Um auch gegen den Online-Handel bestehen zu können, müsste der Einzelhandel auf darauf ausgerichtete Technologien setzen. Dies hätten Baumarkt- und Drogeriebetreiber mit 45 und 46 Prozent erkannt. Rund ein Drittel setze auf eine Weiterentwicklung der Automatisierung von Scannen und Bezahlung der Produkte. Nur rund sieben Prozent erwarteten Erleichterungen durch den Einsatz von Robotern für das Einräumen von Regalen.

Xeneta erhält eine Kapitalspritze
Die norwegische Plattform für die Bereitstellung von weltweiten Frachtraten, Xeneta, erhält eine Kapitalspritze in Höhe von 80 Millionen US-Dollar. Zu den Investoren gehören nach Angaben von Tech.eu mehrere Fonds, die Leitung lag bei Apax Digital und Lugard Road Capital. Der Unternehmenswert liege derzeit bei 265 Millionen US-Dollar. Mit den Investitionen wolle das Start-up die Plattform ausbauen und die Präsenz auf weitere Länder ausdehnen. Unternehmen hätten mit Hilfe von Xeneta Zugriff auf digitalisierte Daten von rund 300 Millionen globalen Frachtraten und mehr als 160.000 weltweiten Frachtrouten. Auf der Plattform seien auch Daten und Informationen über Kapazitäten, Leerfahrten, Liegegebühren und -zeiten, dynamische Ladefaktoren und Emissionen verfügbar.

Verbraucher informieren sich gerne in Geschäften über Preise
Geschäfte sind für Verbraucher weiterhin die bevorzugte Informationsquelle über Produktpreise. Die Zahl der Händler, die ihre Produkte und Preise nicht mehr in Prospekten und Katalogen vorstellen wollen, wächst, doch 64 Prozent der Kunden informieren sich weiterhin gerne in Prospekten. Dies ist das Ergebnis einer Studie von IFH Media Analytics, über die Ibusiness berichtet. Knapp dahinter folge dann aber für 63 Prozent bereits Amazon. Die sozialen Medien hätten als Informationsquellen über Preise nur für 30 Prozent eine wichtige Bedeutung, informativ über die Produkte stuften sie nur 32 Prozent ein. Der Prospekt wirke für mehr als die Hälfte der rund 1.000 Befragten als anregend für den Einkauf. Motiviert für einen Einkauf und gut informiert fühlten sich 60 Prozent durch Werbung über Rabatte oder andere Sonderaktionen.


///// NACHHALTIGKEIT

Valentino stellt die Online-Präsenz auf Nachhaltigkeit um
Der Anbieter von Luxusmode, Valentino, will seine digitalen Tätigkeiten und die Webseite auf einen nachhaltigen Betrieb umstellen. Als erste Maßnahme wurde in Zusammenarbeit mit Karma Metrix der Energieverbrauch festgestellt, schreibt Fashion United. Nach Angaben von Karma Metrix liege der CO₂-Verbrauch auf Grundlage von mehr als elf Millionen Klicks pro Aufruf der Webseite bei 2,56 Gramm. Valentino sehe sich nun in der Lage, die Energie effizienter einzusetzen und Maßnahmen zur Senkung der Emissionen einzuleiten.

H&M und Decathlon erklären sich zur Verbesserung ihrer Informationen über Nachhaltigkeit bereit
Die beiden Bekleidungshersteller H&M und Decathlon haben sich zu einer Anpassung der Informationen über die Nachhaltigkeit der von ihnen angebotenen Bekleidung erklärt. Grundlage ist eine Untersuchung der niederländischen Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde, die die Angaben als unklar eingestuft hatte. Die beiden Anbieter wollen ihre Kunden nun eindeutiger informieren, berichtet NL Times. Nach Einschätzung der Behörde seien die Angaben nicht ausreichend belegt, eingesetzte Einstufungen seien zu allgemein gehalten und nicht weiter erläutert. H&M und Decathlon zahlen für die Kompensation ihrer ungenügenden Angaben 500.000 respektive 400.000 Euro an nachhaltige Projekte. Da die beiden Unternehmen die Anpassungen und Änderungen durchführten, habe die Behörde sie aber nicht mit Bußgeldern belegt.