Respekt, OMR. Wenn der Kaffeedienstleister des "OMR Festivals" eine Pressemitteilung nur dazu herausgibt, dass er zum dritten Mal Kaffeedienstleister des "OMR Festivals" ist, und wenn es sich dabei um Kaffeegröße Melitta handelt, dann muss man nichts mehr beweisen. 2022 verkaufte Melitta der Mitteilung zufolge an zwei Tagen rund 120.000 Tassen Kaffee (ungefähr 24.000 Liter), für dieses Jahr werden 16 Siebträger-Kaffeemaschinen und 30 Baristi angekündigt. Na, dann: Wach bleiben.
///// HANDEL NATIONAL
Quartalszahlen: Deutsche Post fort vom Stammgeschäft
Die Deutsche Post DHL Group hat im ersten Quartal 20,9 Mrd. Euro Umsatz erzielt, minus 7,5 Prozent, und ein operatives Ergebnis (EBIT) von 1,6 Mrd. Euro, minus 24,1 Prozent. "Der global tätige Konzern macht nur noch ein Fünftel seines Umsatzes im Stammgeschäft", schreibt die Deutsche Presse-Agentur dazu. "Seine Ertragsperlen sind die Expressdienste, in denen Kunden eine Zustellzeit garantiert bekommen, und Frachtgüter." Und Excitingcommerce.de rupft die guten Federn: "Vor allem im boomenden Geschäft mit Lebensmittellieferungen steht DHL heute blank da. [...] Vor allem die für den Online-Handel so entscheidende, letzte Meile ist für DHL nur ein notwendiges Übel, auf das es letztlich nur eine Antwort kennt (Packstation!)."
Gorillas-App ist jetzt Getir
Getir hat am gestrigen 3. Mai eine etwas kryptische Pressemitteilung veröffentlicht: Man habe "einen wichtigen Meilenstein im Integrationsprozess beider Unternehmen (Getir und Gorillas) erreicht", heißt es dort, das sei "das Ergebnis der großartigen Arbeit zahlreicher Teams", die Integration werde "in den kommenden Monaten in Deutschland" abgeschlossen. Punkt. Ja, aber was ist denn nun der Meilenstein? Internetworld.de weiß es: Seit dem 2. Mai betreibe Getir die Gorillas-App, das Kundenkonto werde übertragen, Vertragspartner sei jetzt die Getir Germany GmbH. An der Nutzung der App ändere sich nichts.
Katjes Greenfood kauft zehn Prozent von Mymuesli
Katjes Greenfood, Risikokapitalgeber aus dem Katjes-Konzern, hat nach eigenen Angaben "leicht über 10 %" am Müsli-Anbieter Mymuesli erworben. Das sei "die bisher größte
Minderheitsbeteiligung von Katjes Greenfood im Rahmen einer Einzeltransaktion". Sie gelte zum 12. April, das Kartellamt müsse aber noch zustimmen. Mymuesli vertreibt über den Lebensmittelhandel, vor allem aber über den eigenen Webshop, das Unternehmen sei "Marktführer im Online-Handel" mit Müsli.
Manomano verschränkt sich mit Solaranlagen-Portal Otovo
Der Baumarkt-Online-Marktplatz Manomano hat für den deutschen Markt eine Partnerschaft mit der Solaranlagen-Plattform Otovo geschlossen. Wie das Unternehmen mitteilt, können Hausbesitzer über die Manomano-Website ein Angebot von Otovo für eine Solaranlage zur Miete oder zum Kauf anfordern. Ermittlung des Potenzials für das fragliche Haus, Konfiguration und Empfehlung der Solaranlage liefen vollständig digital.
Oda: Startschuss in drei weiteren Städten
Der norwegische Online-Supermarkt Oda knabbert sich durch Deutschland: Eine Pressemitteilung des Unternehmens meldet die Aufnahme von Lieferungen in Braunschweig, Salzgitter und Wolfenbüttel. Das war im April angekündigt worden (und das "Morning Briefing" hatte berichtet).
/////
HANDEL INTERNATIONALEinem Bericht von Retaildive.com zufolge hat Walmart zwei Direktvertriebs-Modemarken verkauft, nämlich Eloquii (an Full Beauty Brands) und Bonobos (an WHP Global and Express), außerdem den Outdoor-Händler Moosejaw. Das seien lediglich die jüngsten einer Reihe von Verkäufen, so die Website. Sie nennt als Beispiele Modcloth (Mode) 2019, Shoes.com (Schuhe) 2020 und Bare Necessities (Lingerie) 2020. Auch der Rückzug aus weniger profitablen Märkten wie Japan, Großbritannien und Brasilien sei nichts anderes als eine Besinnung auf Kerngeschäfte. Insgesamt sehe das Unternehmen den E-Commerce aber als Wachstumsfeld.
Boohoo zahlt fast 200 Mio. Dollar wegen Werbung mit falschen Rabatten
Der britische Fast-Fashion-Online-Händler Boohoo hat sich – so schreibt Businessinsider.com – in Kalifornien zur Zahlung von 197 Mio. US-Dollar bereit erklärt, um eine Sammelklage aus der Welt zu schaffen. Darin gehe es um den Vorwurf, Boohoo habe auf den Websites seiner Marken Prettylittlething, Boohoo Man und Nasty Gal mit Rabatten geworben, obwohl die Sachen nie zum behaupteten Originalpreis verkauft worden seien. Die Zustimmung zur Zahlung erfolge ohne Schuldeingeständnis. Das Geld solle in Form von Gutscheinen ("gift cards") an mehr als neun Mio. Kläger in Kalifornien verteilt werden. Es gibt eine eigene Website dafür.
Royal Mail klingelt jetzt zweimal
"The postman always rings twice" galt in Großbritannien bisher nicht – sonst würde die Royal Mail nicht per Pressemitteilung verkünden, dass sie seit vorgestern (2. Mai) einen automatischen zweiten Zustellversuch für Pakete bietet. Der Postbote werfe eine Karte mit der Ankündigung des zweiten Versuchs für den nächsten Werktag ein. Alternativ-Zustellungen an sicheren Orten, bei Nachbarn, an Wunschadressen oder ins Post Office blieben unverändert möglich. Sonderbriefmarken zur Krönung von Charles III. sind übrigens schon im Online-Shop der Royal Mail bestellbar. Es werden, noch übrigenser, neue Standard-Briefmarken aufgelegt. Und es gibt, am übrigensten, großbritannienweit vier Briefkästen mit Krönungs-Anstrich.
///// TRENDS & TECH
Fin Compare vermittelt Online-Händler-Kredite von MyosDas Berliner Fintech Fin Compare, spezialisiert auf die Vermittlung von Unternehmens-Finanzierungen, vermittelt jetzt "eine neue Finanzierungslösung für Onlinehändler" von Myos. Wie Fin Compare schreibt, sei das "die weltweit erste produktbasierte Finanzierung (,Asset-based Finance') für E-Commerce-Händler". Für Summen von 10.000 bis (unter bestimmten Voraussetzungen) 2,5 Mio. Euro würden Waren als Sicherheiten akzeptiert.
Zwei Studien in Kürze
- Etwa ein Drittel der deutschen Verbraucher war noch nie gezwungen, einen Online-Kauf abzubrechen, dennoch geben 17 Prozent der 1001 befragten deutschen und 14 Prozent der 500 befragten österreichischen Verbraucher an, einmal im Monat oder häufiger Online-Käufe nicht abzuschließen. Gründe: weil die präferierte Zahlungsart nicht angeboten oder aus nicht ersichtlichen Gründen der Bezahlvorgang abgebrochen wurde. ("Payone Verbraucher-Umfrage")
- 56 Prozent von 3.001 Befragten in 13 Ländern sagen, dass personalisierte Kaufprozesse sie zu Wiederholungskäufern machen, sieben Prozent mehr als im Vorjahr. 92 Prozent der befragten 500 Unternehmen nutzen KI-gestützte Personalisierung, aber nur 41 Prozent der Verbraucher sind damit einverstanden. ("State Of Personalization Report" von Twilio)
Ecube mit neuer Automatisierung für Shop-Einrichtung
Für alle, die es mit der Einrichtung eines Online-Shops sehr eilig haben, bietet das Münchner Unternehmen Ecube jetzt einen "Precomposer". Er "beschleunigt den Launch eines Online-Shops auf Basis von Commercetools und Storyblok um Monate", nämlich auf wenige Minuten, verspricht die Pressemitteilung. Voraussetzung seien so genannte Composable-Commerce-Architekturen. Das Setup-Paket umfasse (austauschbare) Vorschläge für Technologien, Services und Prozesse und sei unabhängig von Plattformen und Dienstleistern.
Uber und Uber Eats wollen Kundennachfrage voraussehen
Zur Abfahrt bereit stehen, noch bevor ein Kunde weiß, dass er eine Mitfahrgelegenheit braucht oder etwas essen will: Das ist das Ziel zweier Patente, die der Fahrtenvermittler Uber im April eingereicht hat, so Businessinsider.com. Uber will sich die Fähigkeit patentieren lassen, anhand von Sensor-, App-Nutzungs- und Profildaten vorherzusagen, wann Nutzer eine Fahrt oder eine Mahlzeit benötigen. Dann könnte Uber passende Fahrer suchen, ihnen diesen Auftrag anbieten und sagen, wo sie sein müssen. Mit Methoden der Künstlichen Intelligenz berechne Uber schon jetzt Ankunfts- und Lieferzeiten.