Nun bewegt sich auch Amazon auf den Spuren von Tiktok. In der App soll es laut Medienberichten in Zukunft mit der Funktion "Inspire" die Möglichkeit einer Integration von kurzen Videos geben, die Testphase habe begonnen. Offen ist, was Amazon mit dem Schritt bezweckt. Geht es um den Einstieg in die sozialen Medien oder um die Einbindung neuer technischer und besonders populärer Anwendungen in die Verkaufsplattform? Bei Amazon ist die eine Variante genauso wahrscheinlich wie die andere. Schließlich und endlich kommen dann beide.

///// HANDEL NATIONAL
Höhere Preise für Geschäftskunden bei DHL Paket
Von Anfang 2023 an müssen Geschäftskunden bei DHL Paket deutlich mehr bezahlen. Neben einer Erhöhung des Basispreises führt der Bonner Konzern zwei neue Zuschläge ein. Zu diesen gehört ein variabler Energiezuschlag, der auf den Basispreis verschiedener Produkte erhoben wird. Die Ermittlung erfolgt nach Unternehmensangaben auf der Grundlage der Entwicklung der Preise von Diesel, Gas und Strom. Der zweite Zuschlag ist ein Peakzuschlag von 0,19 Euro pro Sendung in den Monaten November und Dezember 2023. Das Unternehmen will damit Investitionen in Infrastruktur, höhere Personalkosten und höhere Einkaufspreise finanzieren. Der Maut- und CO₂-Zuschlag soll um 0,01 Euro pro Sendung ansteigen. Die Änderungen betreffen nicht das nationale und internationale DHL-Expressgeschäft.

Autohero eröffnet einen Pop-up-Store in Berlin
Auch der Online-Gebrauchtwagenhändler Autohero steigt in den stationären Vertrieb ein, wenn auch nur für einen abgegrenzten Zeitraum. Josef Hallmann, VP Retail Marketing and Branding der Auto1 Group, erklärt den Schritt in einem Interview mit Internet World. Die bisherigen Präsentationen auf Live-Events seien für Autohero positiv verlaufen, nun gebe es durch den Pop-up-Store neue Berührungspunkte, in Berlin gehe es um ein innovatives Konzept. Bei der Organisation sei die Wahl auf eine Omnichannel-Agentur gefallen, die die Interneterfahrungen der Kunden direkt auf die Verkaufsfläche transportieren solle. Es gehe darum, die Marke ansprechend und mit einem hohen Aufmerksamkeitslevel zu vermitteln.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Wayfair baut fast 900 Stellen ab
Beim Online-Möbelhändler Wayfair steht ein harter Schnitt in der Belegschaft bevor. Wie Internet World berichtet, soll die Zahl der Mitarbeiter um fast 900 sinken, was rund fünf Prozent der Belegschaft entspricht. Grund für die Massenentlassung seien der schlechte Verlauf des zweiten Quartals, der Umsatz sei um rund 15 Prozent eingebrochen, im internationalen Geschäft habe die Quote bei 35 Prozent gelegen. Das Team sei zu groß für die aktuelle Situation, eine Anpassung müsse erfolgen, habe das Unternehmen angegeben.

Doordash beendet Zusammenarbeit mit Walmart
Die Zusammenarbeit von Doordash und Walmart endet im September. Den Schritt dazu hat nach rund vier Jahren Doordash unternommen, berichtet die Lebensmittelzeitung. Für beide gehe es nun um das Verfolgen eigener Wege, die Partnerschaft biete für beide Unternehmen nicht mehr ausreichend Vorteile. Danach wolle Doordash die Zusammenarbeit mit Handelsketten aber nicht grundsätzlich beenden. Doordash plant eine Zusammenarbeit mit dem Facebook-Konzern Meta (das Morning Briefing berichtete), Walmart setzt auf Walmart Go Local (das Morning Briefing berichtete).

Amazon zeigt Interesse an Signify Health
Nach einem Bericht von Reuters will Amazon auch um die Anteile des Gesundheitsunternehmens Signify Health mitbieten. Grundlage der Meldung seien Aussagen von beteiligten Personen. Stellungnahmen habe es von den beiden Unternehmen dazu aber nicht gegeben. Signify steht per Auktion zum Verkauf, zu den Bietern gehörten auch CVS Health und United Health.

Für Hey Migrolino ist bald Schluss
Ende des Monats erfolgen in der Schweiz die letzten Lieferungen durch Hey Migrolino. Nach einer Meldung der Handelszeitung stellt der Lieferdienst der Migros-Tochter Migrolino den Betrieb ein. Hey Migrolino war seit Anfang 2021 in den Schweizer Städten unterwegs und hatte den Anspruch die bestellten Lebensmittel innerhalb von 60 Minuten auszuliefern. Migrolino ist der Zweig des Migros-Konzerns im Bereich der Convenience-Shops, die Filialen werden innerhalb eines Franchise-Systems betrieben.


///// TRENDS & TECH

Lieferdienste leben in den Innenstädten
Nach einer Studie des BEVH sind die Innenstädte die erfolgreichsten Märkte der Lieferdienste. Dies liegt nach der Einschätzung des Verbands auch an ihrem hohen Werbedruck und der sich daraus ergebenden Präsenz dort. In den Städten mit mehr als einer Million Einwohner bestellen 8,9 Prozent regelmäßig dort, höher ist die Quote in den Großstädten zwischen 500.000 und einer Million Einwohner, hier erreicht sie zehn Prozent. Völlig unbekannt sind die Lieferdienste in den Metropolen für 13,1 Prozent, die höchste Quote von 63,1 Prozent findet sich hier in den Orten mit bis zu 5.000 Einwohnern. In den Millionenstädten geben 64 Prozent an, dass sie die Anbieter kennen, haben aber dort noch nie bestellt. Für den Verband ist klar, dass sich am Ende nur ein bis zwei Dienste durchsetzen werden.

Ebay übernimmt TCG Player
Ebay verstärkt seine Aktivitäten im Bereich der Sammelkartenspiele und übernimmt den Marktplatz TCG Player. Die Plattform soll ihre Eigenständigkeit innerhalb des Konzerns behalten, Ebay will die Präsenz im Segment der Sammelkartenfans verstärken, teilen die Unternehmen mit. So erhalte Ebay technische Anwendungen für Auftragsabwicklung und Warenkorboptimierung. Es gehe darum, dass Kundenerlebnis zu verbessern und Kunden weltweit anzusprechen. Die Schwerpunkte bei TCG Player liegen bei der Entwicklung robotergesteuerter Sortiermaschinen und technischer Lösungen für die Bestandsverwaltung. Der Transaktionswert liegt bei 195 Millionen US-Dollar, die Transaktion soll im ersten Quartal 2023 abgeschlossen sein.

Seller-Aggregatoren: Warum der Handel mit den Amazon-Händlern an Grenzen stößt
Händler konnten in den vergangenen Jahren auf dem Amazon-Marktplatz mit klingenden Eigenmarken Millionenumsätze verbuchen. Mit dem Online-Boom kam das Geschäftsmodell der Seller-Aggregatoren – Firmen, die ihr Geld damit verdienen, dass sie FBA-Marken aufkaufen, um das ohnehin zweistellige Umsatzwachstum mit Hilfe von Synergien noch weiter zu steigern. Doch das Geschäft stößt derzeit an seine Grenzen, das Wachstum ist endlich und der Erfolg nicht bedingungslos. Etailment-Gastautor Pirmin Rehm von Altitude erklärt, was das Geschäft derzeit erschwert und sagt, wie sich Händler dennoch für die Aggregatoren interessant machen.



///// NACHHALTIGKEIT

Le Prix startet Wiederverkauf von Luxuswaren
Le Prix erweitert den Großhandel für den Wiederverkauf von Luxuswaren von den USA nach Europa. Nun sollen die zertifizierten Produkte der hochwertigen Marken auch außerhalb der USA zu gesenkten Preisen angeboten werden können, schreibt Channel X. Der Handel solle damit die Möglichkeit erhalten, Ware verkaufen zu können ohne sie in hoher Zahl lagern zu müssen. Es werde zwei Verkaufsvarianten für den Großhandel geben, einmal per Auktion und dann mit einer "Buy Now"-Funktion. Auch wolle Le Prix damit den Schritt zur Steigerung der Nachhaltigkeit im Handel vornehmen, der bislang zu stark reglementiert sei.