Fünf Ausrufezeichen in sieben Sätzen – der Logistik-Verband BGL ist stinksauer: "Die vom Koalitionsausschuss beschlossene Verdoppelung der Lkw-Maut ab 2024 ist politisches Harakiri!", ruft er zu den jüngsten Verhandlungsergebnissen. Ohne genügend Alternativen zu Diesel-Lastern und ohne hinreichend Ladestellen fehle jede Lenkungswirkung Richtung Klimaschutz. Leicht überspitztes Fazit: "Habeck & Co sollten sich überlegen, ob sie sich ihre Rhabarber-Schorle künftig nicht besser mit der Bahn vor die Haustür liefern lassen!"
///// HANDEL NATIONAL
Discoeat ist offenbar insolvent
Wie Deutsche-Startups.de schreibt, ist Discoeat insolvent, eine Plattform für Tischreservierungen in Restaurants, inklusive Bezahlsystem und Lieferungen. Zum Insolvenzverwalter der zweiten Zahlungsunfähigkeit seit der Gründung 2018 sei Philipp Grauer bestellt worden. Grund sei, dass zugesagtes Geld aus einem Wandeldarlehen nicht beim Unternehmen angekommen sei.
Fotograf.de wurde an Fonds verkauft
Fotograf.de (genauer: Fotografen Online Service) mit Zentrale in Berlin bietet ein Online-Shop-System speziell für Kita- und Schulfotografen. Zusammen mit dem internationalen Auftritt Gotphoto wurde das Unternehmen in der Mehrheit an den Fonds EQT Growth verkauft, wie der mitteilt. (Gotphoto selbst spricht von einer Partnerschaft.) EQT rechne mit jährlich 24 Prozent Wachstum bis 2027. Das bisherige Management bleibe im Amt und behalte eine Minderheitsbeteiligung.
Amazon will dem Betriebsrats-Vorsitzenden in Winsen kündigen
Wie Winsener-Anzeiger.de erfahren hat, will Amazon dem Betriebsrats-Vorsitzenden am Standort Winsen fristlos kündigen. Der Vorwurf: Er soll am zweiten Tag eines Betriebsräte-Kongresses private Dinge unternommen haben. Der Betriebsrat des Standortes habe der Kündigung nicht zugestimmt, sodass es am 5. April zum Gerichtstermin komme. Das Arbeitsgericht Lüneburg rechne mit einem jahrelangen Streit über mehrere Instanzen. (Via Amazon-Watchblog.de.)
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HANDEL INTERNATIONALDer US-basierte und auch in Deutschland vertretene Sporthändler Foot Locker will im Rahmen seiner Strategie "Laced Up" in den eigenen E-Commerce investieren: Der Online-Shop solle personalisierte Produktempfehlungen, verbesserter Suche und Navigation, eine optimierte Produktdarstellung und ausführliche Bewertungen und Rezensionen erhalten, zitiert Retaildive.com das Unternehmen. Auch die App stehe vor einem Relaunch. Das Ganze sei ein Mehrjahres-Projekt. Im Jahr 2022 kamen dem Bericht zufolge 80 Prozent des Online-Traffics von mobilen Geräten.
USA: Apple bietet BNPL für Online-Käufe
Das Kreditmodell "Buy Now, Pay Later" gibt es jetzt auch in der Geschmacksrichtung Apfel: Apple kündigt für die USA "Apple Pay Later" an. Nutzer können damit der Pressemitteilung zufolge ihre Zahlungen selbst in vier Raten über sechs Wochen aufteilen. Das gelte für Beträge von 50 bis 1.000 US-Dollar im Rahmen von Online- und In-App-Käufen und koste weder Entgelte noch Zinsen. Naheliegende Einschränkung: Das geht nur über I-Phones und I-Pads und mit Händlern, die Apple Pay akzeptieren.
US-Bäckerei Pantera ermöglicht Bestellungen über "Alexa"
Amazon hat jüngst "Amazon One" bei der US-Bäckereicafé-Kette Pantera untergebracht: Die Mitglieder des Kundenbindungs-Programms "My Pantera" können künftig durch das Vorzeigen der Handfläche bezahlen (das "Morning Briefing" berichtete). Jetzt dreht Amazon das weiter, wie das Unternehmen im Blog schreibt: "My-Pantera"-Mitglieder haben die Möglichkeit, über "Amazon Echo" und die Assistenz-Software "Alexa" bei Pantera zu bestellen. Alexa informiere dann über den Status. Unter anderem sei es sehr einfach, Bestellungen zu wiederholen. Was möglicherweise der Sinn dahinter ist.
USA: American Eagle positioniert seine Logistik gegen Amazon
Jochen Krisch von Excitingcommerce.de weist auf einen Vortrag des US-amerikanischen Modehändlers American Eagle hin, der durch die Übernahme von Quiet Logistics seine Logistik umgestellt habe, um gegen Amazon zu bestehen. Unter anderem versende das Unternehmen nicht mehr strikt aus den Läden, sondern setze auf verteilte Logistik, und durch die Zusammenarbeit mit anderen Händlern ("smart containerization") sänken die Versandkosten. Krischs Fazit: "Wer also vorhat, den US-Markt anzugehen, der gerade auch im Online-Modebereich noch stark hinterherhinkt, sollte sich Quiet durchaus mal ansehen."
Indien blockiert mobiles Internet wegen Fahndung
Online-Shops und digitale Dienste hatten das Nachsehen: Damit die Fahndung nach dem Sikh-Separatisten Amritpal Singh Sandhu nicht gestört werde, habe der indische Bundesstaat Punjab vom 18. bis zum 21. März das mobile Internet abgeschaltet, berichtet Wired.com. Offenbar hatte Sandhu am 18. März ein Live-Video darüber gestreamt, wie er von der Polizei verfolgt wurde.
///// TRENDS & TECH
Google macht Anzeigen durchsuchbarKlingt nach einem nützlichen Instrument zur Konkurrenz-Beobachtung: In einem Blogpost kündigt Google ein "Ads Transparency Center" an, "ein durchsuchbares Verzeichnis all jener Anzeigen, die von verifizierten Werbekunden geschaltet werden". Es ermögliche einen Überblick darüber, wer welche Anzeigen schaltet, was in bestimmten Regionen lief und wann eine bestimmte Anzeige zuletzt geschaltet wurde. "Ihr [könnt] den Werbetreibenden suchen und mehr über ihn erfahren, bevor ihr sein Produkt oder Dienstleistung kauft oder seine Website besucht", so Google. Weitere Meldung: 2022 blockierte oder entfernte das Unternehmen einem anderen Blogpost zufolge rund 5,2 Mrd. Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Richtlinien, 63 Prozent mehr als 2021.
Scandit propagiert Smart Data Capture für Zusteller
Hört auf Eure Auslieferer! sieht man den Data-Capture-Spezialisten Scandit förmlich in den Himmel schreiben: 71 Prozent der deutschen Zusteller nutzen für ihre Arbeit das Smartphone, so (laut Pressemitteilung) die hauseigene Studie "Global Deliveries Insight", doch 94 Prozent bemängelten fehlende Funktionen. So gebe es Schwierigkeiten mit dem Scannen bei schlechtem Licht (31 Prozent) und mit beschädigten Barcodes (30 Prozent). 25 Prozent wünschten sich das gleichzeitige Scannen mehrerer Codes. Mit Smart Data Capture seien mobile Geräte in der Lage, diese Funktionen zu bieten, so das (wenig überraschende) Fazit von Scandit.
Glopal erhält 20 Mio. Euro
Glopal, französischer Anbieter von E-Commerce-Software für internationalen Zahlungsverkehr, Übersetzungen, Steuer- und Zoll-Berechnungen, hat in einer Series-A-Finanzierungsrunde 20 Mio. Euro zugesagt bekommen. Das Geld werde, berichtet Tech.eu, unter anderem für die Expansion in Europa (und in die USA) ausgegeben.
USA: Amazon-Händler entdecken Chat GPT
Chat GPT und kein Ende: Wie CNBC.com schreibt, haben US-amerikanische Amazon-Händler die Chatbot-Software für Ihre Auftritte entdeckt. So habe ein Händler für seine Staubsauger-Schläuche die Werbezeile "Dirt destroying air flow" erhalten ("schmutzzerstörender Luftstrom"), auf die er nie im Leben selbst gekommen wäre. Andere Händler ließen die Software Nutzerbewertungen und -vorschläge zusammenfassen. Der Bericht warnt allerdings davor, dass Chat GPT gelegentlich Fakten erfinde. Auch Mark Steier von Wortfilter.de empfiehlt die Software – als Verkaufsberater.
///// NACHHALTIGKEIT
Greenpeace fordert dazu auf, Mehrweg-Verstöße zu meldenDie Umweltschutzorganisation Greenpeace will der Umsetzung der seit Anfang 2023 geltenden Mehrwegangebots-Pflicht in der Gastronomie auf die Sprünge helfen – und kündigt ein Meldeportal an. Es soll ausdrücklich auch für Meldungen gegen Lieferdienste da sein. Am späteren gestrigen Abend (29. März) war auf dem Portal die Zahl "229 Meldungen" zu lesen, es scheint also schon Nutzer zu geben. Angegeben werden sollen unter anderem Name und Adresse des Geschäfts und die beobachteten Verstöße (etwa "Es wurde keine Mehrweg-Alternative für Plastik-Einwegverpackungen von direkt verzehrfähigen Speisen angeboten"). Auch die persönlichen Daten der Meldenden sind gefragt: "Für einen rechtlichen Vollzug der Meldung benötigt die zuständige Behörde Ihre vollständige Adresse." Die automatisch generierte E-Mail ist als Anzeige einer Ordnungswidrigkeit bei der zuständigen Behörde formuliert.