Im Internet gibt es nichts, was es nicht gibt. Medikamente, Reisen, Brillen, Tiere, Kleidung, Fahrräder… und Gold. Auch Goldsucher werden dort fündig. Sie müssen nicht mehr nach Alaska, in die Anden oder nach Südafrika, um in mühevoller Kleinarbeit bei geringen Erfolgschancen ein paar Krümel zu finden. Die Zeiten sind vorbei. Heute können Menschen ihr Vermögen nicht nur digital in Kryptowährungen anlegen, bei Online-Goldhändlern gibt es Edelmetalle. Im Netz dann auch gleich den Tresor kaufen, die Zustellung übernimmt ein Lieferdienst.
///// HANDEL NATIONAL
Ebay-Rabattaktion verstößt nicht gegen Buchpreisbindung
Nach einem Urteil des Oberlandesgericht Frankfurt/Main hat eine Rabattaktion von Ebay nicht gegen das Buchpreisbindungsgesetz verstoßen. Im Rahmen einer Adventsaktion von Ebay 2019 erhielten die Kunden einen Gutschein über zehn Prozent, schlossen einen Vertrag über den vollen Kaufpreis mit dem Buchhändler, zahlten aber nur 90 Prozent. Die restlichen zehn Prozent zahlte Ebay. Die Plattform unterliege nicht dem Buchpreisbindungsgesetz, da sie die Bücher nicht gewerbsmäßig an die Verbraucher verkaufe. Die Verträge würden zwischen Buchhändlern und Käufern abgeschlossen. Damit hätten auch die Buchhändler nicht gegen das Gesetz verstoßen. Der Kläger habe keine Unterlassungsansprüche gegen die Verkaufsplattform. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig.
Plus der Konsumausgaben 2022 um 3,4 Prozent
Die preisbereinigten Konsumausgaben der privaten Haushalte waren 2022 um 3,4 Prozent höher als im Jahr zuvor. Der Anstieg ist nach Analyse des Statistischen Bundesamts eine Folge der Inflation, einen Schub habe es durch die Preissteigerungen bei Strom und Gas gegeben. Die Verbraucherpreise seien im Jahresdurchschnitt um 6,9 Prozent angestiegen. Eine Rolle bei den höheren Ausgaben habe auch der Wegfall zahlreicher Beschränkungen in Folge der Pandemie gespielt. Ein Minus von vier Prozent habe es bei der Sparquote gegeben.
Deutsche Wirtschaft zwischen Stagnation und leichtem Wachstum
Die Prognosen für die deutsche Wirtschaft verbleiben auf einem niedrigen Niveau. Das Ifo Institut behält seine Prognosen aus dem vergangenen Herbst für 2023 mit minus 0,1 Prozent und für 2024 mit plus 1,7 Prozent bei. Die Wirtschaftsforscher erwarten für das erste Quartal ein Plus von 0,2 Prozent, ab Jahresmitte werde die Binnenkonjunktur durch steigende Reallöhne gestützt. Das IfW Kiel hat die Prognose aus dem vergangenen Jahr angepasst und erwartet für 2023 ein Plus von 0,5 Prozent (bislang 0,3 Prozent) und für 2024 ein Plus von 1,4 Prozent (bislang 1,3 Prozent). Die Aufwärtsdynamik sei verhalten, die zuletzt deutlich rückläufigen Gaspreise stimulierten die Konjunktur zunächst nur wenig.
HDE lehnt geplanten Widerrufsbutton ab
Der Handelsverband Deutschland (HDE) wendet sich gegen den von der EU geplanten Widerrufsbutton im Online-Handel, der den Widerruf eines Kaufs mit Hilfe einer beschrifteten Schaltfläche ermöglichen soll. Für den Verband werden die Unterschiede zwischen Kauf- und Dienstleistungsverträgen nicht hinreichend berücksichtigt. Die neue Regelung erhöhe den bürokratischen Aufwand, der Widerruf sei bereits einfach und ohne Probleme möglich. Die Gefahr von Fehlern beim Ausfüllen des Formulars steige stark an. Die geplanten Regelungen seien eine Verschlechterung für alle Beteiligten.
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HANDEL INTERNATIONALDie Niederlande, Belgien und Luxemburg werden die nächsten Auslandsmärkte für Bike24. Der Online-Fahrradhändler will in den drei Benelux-Ländern nationale Webseiten eröffnen, zu den angebotenen Sprachen gehört dann auch niederländisch. Bislang ist Bike24 bereits in Spanien, Frankreich und Italien aktiv. Nach eigenen Angaben deckt der Händler nun 70 Prozent des gesamten europäischen Marktpotenzials ab. Die drei Länder gehörten zu einer fahrradfreundlichen Region und böten ein hohes Wachstumspotenzial. Die Markenbekanntheit sei durch die Nähe zu Deutschland bereits hoch.
Zürich will Airbnb einschränken
Kurz nachdem Luzern die Regeln für Airbnb strenger reguliert hat (das "Morning Briefing" berichtete), könnten neue rechtliche Bedingungen die Tätigkeiten auch in Zürich erschweren. Die Abgeordneten der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP) in der Stadt wollen die Vermietung von Wohnungen über kurze Zeiträume zeitlich begrenzen, schreibt die Handelszeitung. In der Stadt fehlten tausende Wohnungen, Zürich solle Regelungen wie Luzern und Genf erhalten. Von einer Nationalrätin der SP gebe es die Forderung eines nationalen Verbots von Airbnb in Wohnvierteln.
Der Verlust der Global Fashion Group wächst
Die finanzielle Situation der Global Fashion Group hat sich im vergangenen Jahr verschlechtert. Der E-Commerce-Konzern hat 2022 einen Umsatz von 1,10 Milliarden Euro erzielt, ein Plus, bereinigt um Wechselkursveränderungen, von 0,1 Prozent. Darin enthalten sind die Online-Shops in Lateinamerika, Südostasien sowie in Australien und Neuseeland. Die Plattform Lamoda, über die der Konzern in Russland, Kasachstan und Belarus bis zu ihrem Verkauf im Dezember 2022 handelte, ist nicht enthalten. Der Ebitda der drei Marken fiel von minus 19 Millionen Euro 2021 auf minus 40,8 Millionen Euro. Als Grund für die Entwicklung nennt der Vorstand unter anderem das schwächere Marktumfeld. Beim Umsatz rechnet er für 2023 mit rund einer Milliarde Euro, im Mittelpunkt steht die Steigerung der Rentabilität.
///// TRENDS & TECH
Mehr als ein Drittel der Käufer verlässt frustriert die WebseitenEine vergleichsweise hohe Zahl der potenziellen Käufer kehren der gewählten Website frustriert den Rücken. Nach den Ergebnissen des Digital Experience Benchmark Report von Contentsquare liegt die Rate weltweit bei über 30 Prozent. Einer der Gründe sei eine lange Ladedauer, 49 Prozent der Kunden verließen die Seiten bei Ladezeiten über zwei Sekunden. Ladezeiten unter einer Sekunde führten zu durchschnittlich 1,2 Seitenaufrufen mehr pro Sitzung. Im vergangenen Jahr sei die Sitzungstiefe pro Besuch um 2,3 Prozent gesunken, die Gesamtzeit pro Sitzung sei um 7,5 Prozent niedriger gegenüber 2021.
Otto setzt die neue Software für Live-Shopping von OSP ein
Otto steigt ins Live-Shopping ein, technologische Basis für die in Deutschland noch wenig genutzte Verkaufsform ist die neue Software "Movex | Live Shopping" des Otto Group Solution Provider (OSP). Nach Abschluss der Testphase haben lauf OSP 23.000 Zuschauer am ersten Livestreaming zu Produkten von Samsung teilgenommen. Die Kunden hätten die Möglichkeit, während des Programms Produkte auszusuchen und im Online-Shop zu kaufen, die Händler könnten Artikelseiten und Landingpages einbauen. Ältere Shows könnten als Video-on-Demand bereitgestellt werden.
Apple öffnet Beratung per Video im Online-Shop
Iphone-Nutzer in den USA erhalten beim Online-Kauf ihres neuen Handys nun Beratung von einem Apple-Mitarbeiter per Video. Im Rahmen von "Shop with a Specialist over Video" können sie sich über neue Modelle, neue Funktionen der Geräte, Tarife im Mobilfunk oder einen Wechsel zu Apple informieren, teilt der Tech-Konzern mit. Während des Gesprächs seien für die Kunden die jeweiligen Apple-Mitarbeiter und deren Bildschirm sichtbar, die Mitarbeiter könnten ihre Gesprächspartner aber nicht sehen.
Ebay Kleinanzeigen mit schärferen Regeln für Passwörter
Ebay Kleinanzeigen verspricht den Nutzern eine höhere Sicherheit für ihre Passwörter. Der Online-Kleinanzeigenmarkt überprüft die Passwörter in Zukunft bei Registrierung und Login bei einer Datenbank, die kompromittierte Passwörter sammelt. Dort gibt es nach einer Mitteilung des Portals rund 350 Millionen Einträge, bei einer Übereinstimmung kann das Passwort nicht genutzt werden. Darüber hinaus baue das Portal neue Warnhinweise auf Phishing ein. Nutzer erhielten sie beim Versand oder dem Empfang sensibler Daten wie Adressen oder Bankdaten.
///// NACHHALTIGKEIT
H&M startet WiederverkaufsprogrammH&M hat zusammen mit dem Partner Thred Up in den USA das Wiederverkaufsprogramm "H&M Pre-loved" an den Start geschickt. Zum Kauf stehen Second-Hand-Produkte aus verschiedenen Kategorien zur Verfügung, dazu kommt Ware aus früheren Designer-Kollektionen. Der Bekleidungshändler will seine Nachhaltigkeitsposition verbessern und eine Kreislaufwirtschaft für die Ware aus dem eigenen Haus etablieren, schreibt Retail Dive. Bislang habe H&M hier ein schlechtes Image. Mit dem Wiederverkaufsprogramm unternehme H&M einen großen Schritt, um die negativen Auswirkungen der Bekleidungsindustrie auf Umwelt und Klima zu verringern, teile das Unternehmen mit.