Was zertifiziert Ebay nicht schon alles, Sneaker zum Beispiel, Handtaschen und Uhren – und in Australien jetzt auch Geldbörsen. Die "Authenticity Guarantee" sei für neue und gebrauchte Herren- und Damenbörsen bestimmter Marken im Wert von 350 australischen Dollar und mehr möglich, schreibt Ebay Australia. Die teuerste verkaufte Börse 2022 auf Ebay.com.au sei eine "Louis Vuitton Soft Trunk Wallet Clouds" gewesen: 3.500 Dollar. Möglicherweise werden Geldbörsen im Zeitalter von Bezahl-Apps so etwas wie Vinyl in einer Welt des Streamings.

///// HANDEL NATIONAL
Zalando stellt Chat GPT als Assistenten ein
Dass "Chat GPT" sich (zurzeit) weniger als Autor für Hausarbeiten und eher als sehr fähige Suchmaschine eignet, macht sich Zalando zunutze: Wie der Mode-Onliner mitteilt, werde "die Beta-Version eines neuen Fashion Assistant auf Basis von Chat GPT" im Zalando Fashion Store verfügbar sein, und zwar "dieses Frühjahr" für "eine ausgewählte Gruppe von Kund*innen" unter anderem in Deutschland. Das Tool verarbeite Fragen in natürlicher Sprache, die es für die Suche auswertet. Zalando nennt als Beispiel "Hochzeit auf Santorini im Juli", für die der Assistent nach eher formeller Kleidung sucht und dabei das Klima der griechischen Inselgruppe berücksichtigt. Auch persönliche Vorlieben könnten einfließen.

Zeitschriftenverlage: Digitalprodukte legten 2022 zu
Die deutschen Publikumszeitschriften sind 2022 nur mit digitaler Werbung (+ 10 Prozent), mit Digitalvertrieb (+ 15 Prozent) und Paid Content auf den Websites (+ 20 Prozent) gewachsen. Das schreibt der Medienverband der freien Presse in seiner Jahresbilanz. Zurückgegangen seien Print-Anzeigenmarkt (– 3,5 Prozent) und Print-Vertrieb (– 4,0 Prozent). Allerdings hätten die wachsenden Bereiche "die Erlösrückgänge, vor allem aber die massiven Kostensteigerungen nicht ausgleichen" können. Zurückgegangen sei auch das Geschäft mit Transaktionsplattformen (E-Commerce, Vergleichsportale, Online-Rubriken-Märkte): 2,40 Mrd. Euro statt 2,54 Mrd. Euro im Jahr 2021.

Verbraucherzentralen warnen vor Phishing-Masche mit Amazon
Die Verbraucherzentralen warnen in ihrem "Phishing-Radar" vor einer Masche mit Amazon: Die E-Mails warnten vorgeblich davor, dass jemand unautorisiert versucht habe, sich für das Konto des Nutzers anzumelden. Das sei durch Anmeldung und Bestätigung von Konto-Informationen zu beheben. Ähnliche E-Mails wurden in den vergangenen Wochen offenbar auch für Bankkonten bekannt. (Via "Amazon Watchblog".)


///// HANDEL INTERNATIONAL

Amazon-Seller werden nicht mehr nur von Aggregatoren gekauft
Es sind nicht mehr nur Aggregatoren, die Amazon-Verkäufer kaufen. Darauf macht Marketplacepulse.com aufmerksam: "Die Aggregatoren haben andere angezogen, die dieses Geschäftsfeld bisher nicht in Betracht gezogen haben." Dazu gehörten die Holdinggesellschaften von Online-Marken, Private-Equity-Fonds, Einzelpersonen und etablierte Amazon-Verkäufer. "Diese neuen Käufer sind mittlerweile die Mehrheit." Die Zahl der Aggregatoren belaufe sich auf "fast 100".

JD.com: Chinesen wollen Nachhaltigkeit und Entspannung
In den Jahren 2020 bis 2022 verzeichnete JD Worldwide, die Cross-Border-E-Commerce-Plattform von JD.com, nach eigenen Angaben ein Umsatzwachstum um 64 Prozent, wobei sich die Nutzerzahlen fast verdreifacht und die Produktvolumina um 43 Prozent zugenommen hätten. Wer nach China exportieren wolle, so der "2023 Cross-Border Imported Products Consumption Report" des Unternehmens, müsse fünf Trends beachten: Körperpflege als Entspannung und Verwöhnung, ökologisch korrekte Hautpflege, nachhaltiges Make-up, laktosearme Premium-Säuglingsnahrung und alkoholische Getränke als Entspannungshilfe.

Lieferando-Mutter hebt Ebita-Ziel an
Just Eat Takeaway, niederländische Muttergesellschaft unter anderem von Lieferando, hat das Jahresziel 2023 für das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 225 Mio. auf 275 Mio. Euro gehoben Das berichtet die Nachrichtenagentur DPA-AFX. Zur Steigerung des Gewinns je Aktie sei zudem ein Aktienrückkauf von bis zu 150 Mio. Euro geplant.

Zwei eher gegensätzliche Meldungen zu Amazon
  • Schlechter Ruf: In Frankreich kämpfe Amazon mit Reputationsproblemen, schreibt Handelszeitung.ch unter Berufung auf Bloomberg. Dem solle mit einem Dutzend Projekten begegnet werden, zum Beispiel lokaler Fernsehwerbung, mit der Förderung französischer Produkte und mit Studien, "die angeblich die positiven wirtschaftlichen Auswirkungen der Lagerhäuser des Unternehmens zeigen".
  • Guter Ruf: Nach Auswertung von Bewertungen der Mitglieder nennt Linkedin Amazon den beliebtesten US-Arbeitgeber, meldet Amazon. Ausschlaggebend seien Qualifizierungs-Maßnahmen und Karrierechancen.

///// TRENDS & TECH

Website: BNPL wird über den Einzelhandel hinauswachsen
Tech.eu wirft einen sehr gründlichen Blick auf den BNPL-Markt (Buy Now, Pay Later): Er sei zwar kleiner als die Kreditkartenbranche, aber das Wachstum zeige die Attraktivität für die breite Masse. Der Handel sei erstes Anwendungsgebiet, so ein Experte, BNPL könne aber schon bald auch für Gesundheitsleistungen, Energie und Reisen in Frage kommen. Das Konzept sei ohne Zweifel ein starkes Sprungbrett für die Kundengewinnung. "Aber ob BNPL jemals die Kreditkarte ersetzen wird, wie einige behaupten, ist fraglich."

Neue US-Software will Fragen zum Warenlager beantworten
GeekWire.com berichtet über ein neues Start-up aus Seattle, das mit Kameras und Methoden der Künstlichen Intelligenz das Management von Verteilzentren und Warenlagern vereinfachen will: Die Software von Groundlight aus Seattle ermögliche es, in natürlicher Sprache Fragen zu stellen (einfaches Beispiel: "Steht ein LKW an der Rampe?"), die durch Echtzeitauswertung von Kamera-Informationen beantwortet würden, idealerweise mit "ja" oder "nein". Groundlight habe gerade zehn Mio. US-Dollar an Seed-Kapital erhalten.

Einige Studien im Schnelldurchlauf
  • 78 Prozent der weltweit 11.000 befragten Verbraucherinnen und Verbrauchern nutzen regelmäßig mobile Apps von Einzelhändlern, und zwar häufiger oder genauso häufig wie 2022. Häufigste Nutzung in Deutschland: Treuekarten und Coupons. ("Enhancing Shopper Value in 2023" von Airship)
  • Jeweils 50 Testbestellungen bei Corporate- und D2C-Brands zeigten "einige mehr oder weniger böse Überraschungen" im Kundenservice, zum Beispiel nicht funktionierende Retourenportale, sieben Tage bis zur Antwort auf eine E-Mail-Anfrage, falsche Bezeichnungen der Bestellnummer und falsche Nachhaltigkeitsversprechen. ("D2C-Versandstudie 2023" von Parcellab
  • 28 Prozent von 2.200 befragten Deutschen finden es gut, wenn Unternehmen Produktempfehlungen auf der Grundlage ihrer Einkaufshistorie geben. Das ist das optimistische Ergebnis der Umfrage – das weniger schöne: 38 Prozent der Bundesbürger sind nicht bereit, ihre Daten mit egal welchem Unternehmen zu teilen. ("Customer Data & Loyality Survey 2023" von Publicis Sapient, via Ibusiness.de)
  • 12,6 Prozent der Adressen in den Kundendatenbanken deutscher Unternehmen sind falsch. ("Adress-Studie 2023" der Deutschen Post Direkt)
  • Und dann ist da noch das hier: 78 Prozent der befragten 500 Entscheider und 500 Mitarbeiter aus deutschen Unternehmen werden mit mehr Daten aus mehr Quellen als je zuvor bombardiert. Folge: "Die wachsende Datenflut entpuppt sich in vielen Unternehmen eher als Belastung denn als Hilfestellung." (Lösung: Tools für Datenmanagement – es ist ja "The Decision Dilemma" von Oracle

Neue Ausgabe von "Der Handel" jetzt als E-Paper lesen
Getrieben von der Gaming-Community, entwickelt sich das Metaverse zu einem Raum echter sozialer Interaktion – in dem Marken und Händler auf potenzielle Kunden treffen. Doch in welchem der vielen Metaversen lohnt das Engagement, was kosten dort Miete und Shopdesign, und wer genau interessiert sich im Web3 für welche Waren? Diesen Fragen widmete sich vor wenigen Wochen der Kongress "Metaverse Now", über den die aktuelle Ausgabe von "Der Handel" ausführlich berichtet. Außerdem geht es diesmal unter anderem um Loyalty-Programme für jedes Budget. Im Spezial Logistik stellt der Handel Lösungen für stabilere und nachhaltige Lieferketten vor. Die aktuelle E-Paper-Ausgabe von Der Handel mit allen Inhalten des gedruckten Heftes können Sie hier lesen.