„Was ist letzte Preis?“ Mit dieser Anfrage ist vermutlich jeder schon einmal konfrontiert worden, der über Ebay Kleinanzeigen verkauft. Zum 1. April hat das geflügelte Wort nun Einzug ins offizielle Wording des Portals gehalten. Die Festpreis-Option heißt nun schlicht „Letzte Preis“. Eigentlich sollte dies ein April-Scherz sein. Doch vielleicht bleibt es ja auch so. Gestern Abend jedenfalls war die Letzte-Preis-Option noch aktiv.
///// HANDEL NATIONAL
Flink braucht frisches Kapital
Der Berliner Lieferdienst versuche gerade, 200 Millionen Euro neues Kapital einzusammeln, berichtet Gruenderszene.de. Erste Zusagen soll es bereits geben, etwa vom bisherigen Investor Rewe. Das Marktumfeld werde insgesamt aber schwieriger. Ende 2023 wolle Flink erstmals schwarze Zahlen schreiben, heißt es. Flinks wichtigster Mitbewerber ist Gorillas – Ende 2022 übernommen vom türkischen Konkurrenten Getir.
Otto stoppt pflanzliche Versandtaschen
Gemeinsam mit dem Start-up Traceless will Otto komplett kompostierbare pflanzliche Versandtaschen auf den Markt bringen. Doch nun musste der geplante Live-Test verschoben werden, wie Textilwirtschaft.de berichtet. Der Grund: Der Kleber hält nicht. Aufgeben will man deshalb aber nicht. Man brauche einfach noch etwas mehr Zeit für die Entwicklung, heißt es.
Keine Grundpreispflicht mehr für Kerzen
Das Oberlandesgericht Schleswig hat ein Urteil von 2014 gekippt, demzufolge beim Verkauf von Kerzen ein Grundpreis angegeben werden muss. Entschieden wurde dies im Rahmen eines Vertragsstrafenverfahrens, da der beklagte Verkäufer zuvor eine Unterlassungserklärung abgegeben hatte, wie Internetrecht-Rostock.de berichtet. Bei Kerzen seien Brenndauer und Qualität wichtig, so der Tenor des Urteils, nicht der Kilo-Preis. Erst vergangenes Jahr hatte der Verband Ido einen Händler deswegen abgemahnt, war aber vor dem Landgericht Frankfurt aus anderen Gründen gescheitert.
Zalando setzt stärker auf Luxus
Der Online-Modehändler wolle in den kommenden Jahren die Zahl der Designermarken verdoppeln, brerichtet Fashionunited.de. Dazu baue Zalando ein „anspruchsvolles und differenziertes Designer-Kund:innenerlebnis sowie eine geschützte Umgebung im Zalando Fashion Store für Luxuspartner auf“. Zum Sortiment gehörten bislang Missoni, Aspesi, Erdem, GCDS, Cult Gaia, A.W.A.K.E.Mode, 032C, AGR, MM6, Victoria Beckham, Proenza Schouler und Roksanda, heißt es.
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HANDEL INTERNATIONALDer erste Streik in der britischen Amazon-Geschichte geht weiter. Die Mitarbeiter des Warenlagers in Coventry haben sechs neue Streiktage angekündigt, wie Retailgazette.co.uk berichtet. Erwartet wird, dass vom 16. bis 18. April und vom 21. bis 23. April insgesamt 560 Angestellte die Arbeit niederlegen. Zuvor waren es rund 300. Amazon hat gerade erst eine Lohnerhöhung angekündigt. Begonnen hatte der Disput vergangenen Sommer: Die Angestellten sollten 50 Pence mehr pro Stunde erhalten, was sie als zu wenig empfanden.
Galaxus bietet künftig Apotheken-Beratung
Seit kurzem vertreibt der Schweizer Online-Händler Produkte der Dermakosmetik, die bislang nur in Apotheken erhältlich waren, etwa von Eucerin, Vichy oder La Roche Posay. Dazu berate auf Wunsch eine Apothekerin Kunden auf Deutsch und Französisch, heißt es vom Unternehmen. Mittelfristig will Galaxus zur vollwertigen Online-Apotheke werden. Als nächstes sind Nahrungsergänzungsmittel geplant.
JD.com spaltet Immobilien- und Industrie-Segmente ab
Der chinesische E-Commerce-Riese gliedert die Bereiche Industrie und Immobilien in eigene Gesellschaften aus. JD Property und JD Industrials sollen beide an die Hongkonger Börse gebracht werden, berichtet Reuters.com. JD Industrials vertreibt Elektronik und Komponenten an Auto- und andere Hersteller. JD Property entwickelt Immobilienprojekte. Die JD-Aktie ist nach der Ankündigung um gut sieben Prozent gestiegen. Zuvor hatte Mitbewerber Alibaba die Aufspaltung in sechs Einzelunternehmen bekannt gegeben (Etailment.de berichtete).
Walmart streicht E-Commerce-Jobs
Exakt 1.027 Mitarbeiter im Fulfilment Center in Fort Worth müssen gehen, meldet Dentonrc.com. Auch in vier weiteren Fulfilment Centern werden Jobs gestrichen, wie Reuters berichtet.
///// TRENDS & TECH
Klarna jetzt mit ChatGPT-PluginDie Bezahl-App hat ein Plugin für den KI-Chatbot entwickelt. Wer ein Produkt suche, frage einfach den Chatbot und erhalte binnen Sekunden kuratierte Angebote, berichtet Konsider.ch. Durch den Austausch mit ChatGPT komme man schneller zum passenden Artikel – inklusive Buy Button von Klarna. Zunächst ist das Feature nur in Nordamerika freigeschaltet.
Online-Umsätze im Februar: gestiegen, aber auch gesunken
Destatis hat die Einzelhandelsumsätze für Februar veröffentlicht. Demnach sind die realen Umsätze – also bereinigt um Inflation und Sondereinflüsse – im Internet- und Versandhandel gegenüber Januar um 4% gestiegen. Gegenüber Februar 2022 lagen sie allerdings 9,2% niedriger. Das Wachstum seit Februar 2020 liegt bei 14,9%. Das ist immerhin besser als der sonstige Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln, der seit Februar 2020 nur um 2,8 Prozent zugelegt hat.
Innenstädte beleben sich trotz E-Commerce und Inflation
Das IFH Köln hat eine neue Innenstadtstudie vorgelegt. Insgesamt 69.000 Passanten in 111 Städten wurden befragt, 55 Konsumgütermärkte analysiert. Das Ergebnis: Die Mehrheit der Märkte liegt im Plus, wie Ibusiness.de meldet. Vorne liegen Uhren und Schmuck, auch Herrenbekleidung läuft wieder gut. Hinten im Ranking liegen dagegen Consumer Electronics und Gartenbedarf.
///// NACHHALTIGKEIT
Umweltbundesamt mit Roadmap für ökologischen OnlinehandelAbgesehen vom Produkt fallen die meisten Emissionen bei der Logistik der letzten Meile, Versandverpackungen und Retouren an, wie es von der Behörde heißt. Für diese drei Segmente schlägt die Roadmap konkrete Ziele und Maßnahmen bis 2030 vor. Zum Beispiel Senkung der Retourenquote auf 10%, der Vernichtungsquote auf 0,2%, Elektrifizierung der letzten Meile oder Micro-Hubs. Bei Versandverpackungen seien 26 Prozent Mehrweg möglich.