Die Problematik der Nachhaltigkeit am Beispiel: Ein neuer Festschaum von Mail Boxes Etc. (MBE) schmiegt sich beim Aushärten an zerbrechliche Waren an. Der Jenaer Onliner Gartentraum.de setzt ihn statt Pappe und Luftpolsterfolie ein, "seitdem reduzierte sich die Bruchquote von 20 auf ein Prozent", so MBE. Zweifellos nachhaltig. Der Schaum besteht aus Polyurethan und kann nach einmaligem Gebrauch nur in die Gelbe Tonne geworfen werden. Weniger nachhaltig. Das PU allerdings stammt aus recycelten Abfällen und Reststoffen. Eher nachhaltig. Es bleibt schwierig.

///// HANDEL NATIONAL
Frankfurt arbeitet an Logistikkonzept (auch für Lieferverkehre)
Die Stadt Frankfurt am Main will den zunehmenden Wirtschaftsverkehr regulieren: Das neue Logistikkonzept der Stadt (unter ausdrücklichem Bezug auf E-Commerce und Lieferdienste) soll "eine Strategie für den Güterwirtschaftsverkehr der Zukunft" liefern, so FR.de. Zu den ersten Schritten gehören der FR zufolge neue Lieferzonen, "zunächst in der Innenstadt, aber auch in anderen Einkaufsstraßen und Stadtteilen", und ein "Kümmerer", der Themen bündele und betreue. Geplant sei der Ausbau der Cargo-Tram, nachgedacht werde über ein digitales Lieferzonen-Management und den Pakettransport auf dem Main. Einen konkreten Zeitplan gebe es nicht.

Berlin: Online-Asia-Supermarkt Gotiger offiziell gestartet
Uuuund noch ein Lieferdienst, diesmal mit Spezialisierung auf asiatische Lebensmittel: In Berlin hat Anfang Juli der Online-Supermarkt Gotiger offiziell den Betrieb aufgenommen, laut "Gründerszene" der erste seiner Art in Deutschland. Zielgruppe der rund 800 Artikel seien nicht Asiaten, sondern alle, die asiatisch essen gehen oder kochen. Zum Führungsteam gehörten die Ex-Gorillas-Manager Moritz Fritzen, Cathal Corcoran und James Vosper-Robinson. Gotiger beschäftige Lieferfahrer-Subunternehmer und verspreche zwei Stunden Lieferzeit.

Rheinschiffe fahren mit 30 bis 50 Prozent Kapazität
Die Engstelle Kaub bei Koblenz mit extrem niedrigem Wasserstand ist eines der Nadelöhre: Einem Artikel auf Spiegel.de zufolge sind Frachtschiffe auf dem Rhein zurzeit mit 50 oder gar nur 30 Prozent der üblichen Ladung unterwegs. Flaches Wasser führe zudem zu Zuschlägen auf die Frachtraten und damit zu höheren Kosten für die Frachteigentümer.

HDE sucht das "Gesicht des Handels 2022"
Der Online-Handel ist ausdrücklich mitgemeint: Der Handelsverband Deutschland schreibt zum zwölften Mal den Wettbewerb "Gesicht des Handels" aus. Angesprochen werden Angestellte und Auszubildende, keine Inhaber und Unternehmenseigentümer. Der Preis: eine Reise nach Berlin mit 1.000 Euro Taschengeld, zwei Hotelübernachtungen und zwei Eintrittskarten zum Handelskongress, auf dem der Preis verliehen wird. Die Selbst-Bewerbung ist bis zum 1. Oktober über ein Online-Formular möglich.


///// HANDEL INTERNATIONAL

USA: Ebay zertifiziert jetzt auch Schmuck
In Abständen legt Ebay neue Waren-Echtheitsprüfungen auf und kommt damit in die Presse, zum Beispiel ins "Morning Briefing" (neulich zu Handtaschen). In den USA wird seit gestern auch Schmuck geprüft, sofern er mehr als 500 US-Dollar erzielt, laut Pressemitteilung in Zusammenarbeit mit dem Gemological Institute of America. Das soll für Marken wie Bvlgari, Van Cleef & Arpels, David Yurman, Cartier und Tiffany & Co gelten. Untersucht würden Metallart sowie Reinheit und Qualität der Edelsteine. Luxusgüter zeigten bei Ebay ein zweistelliges Wachstum. Seit Einführung der Echtheitsprüfungen seien mehr als zwei Mio. Artikel untersucht worden (Sneaker, Uhren, Handtaschen, Sammelkarten).

Dreimal Amazon USA in Kürze
  • In den USA können sich kleine Unternehmen für das neue Programm "Products for Tomorrow" bewerben: mit innovativen, nachhaltigen und begehrenswerten Produkten. Es winken 20.000 US-Dollar und der Zugang zum Programm "Amazon Launchpad".
  • Amazon hat die Auszeichnung "Best Place to Work for Disability Inclusion" für die Einbindung von behinderten Mitarbeitern bekommen, nach eigenen Worten zum fünften Mal.
  • In einem langen Artikel erklärt Amazon die Selbstverpflichtungen für Lebensmittel-Eigenmarken in seinen US-Läden Amazon Fresh, Amazon Kitchen, Amazon Go und Whole Foods Market. Es geht um Fleisch, Eier, Kakao, Kaffee, Tee, Palmöl, Papier und Fisch (in dieser Reihenfolge).

///// TRENDS & TECH

Verbraucherzentralen: Kunden vertrauen Online-Apotheken
Das Vertrauen in Versandapotheken ist hoch -- das melden die Verbraucherzentralen zu ihrem Marktcheck „Selbstmedikation in Corona-Zeiten: Rezeptfreie Medikamente im Netz“. Forschungsfrage war, wie sich diejenigen informieren, die rezeptfreie Arzneien in Online-Apotheken kaufen. Antwort: zu 89 Prozent ebendort. "Damit sind Versandapotheken die Online-Informationsquelle Nummer eins", bilanzieren die Zentralen. Ihre Sorge: Dort werde Werbung nicht immer gekennzeichnet, es gebe vorschriftswidrige Angaben zu homöopathischen Mitteln und dubiose Angebote wie "Nasenspray gegen Corona". Insgesamt hätten während der Pandemie 41 Prozent der Verbraucher online Arzneien gekauft. Die Umfrage lief unter rund 1.800 Leuten.

Studie: User-Generated Content kann Zahl der Retouren senken
Mode-Online-Shops, die es Nutzerinnen und Nutzern ermöglichen, Fotos hochzuladen, auf denen sie die gekauften Sachen tragen, reduzieren die Zahl der Retouren. Das legt eine Umfrage des Kundenprozess-Spezialisten Nosto unter 2.000 Menschen in Großbritannien und den USA nahe, über die Fashionunited.com berichtet. 61 Prozent der Befragten hätten solchen User-Generated Content als hilfreich bezeichnet, 59 Prozent die Möglichkeit, Kleidung virtuell anzuprobieren.

///// NACHHALTIGKEIT

About You, Ynap und Zalando schulen ihre Markenpartner
Die drei Mode-Onliner About You, Yoox Net-a-porter (Ynap) und Zalando sehen bei ihren Lieferanten offenbar Entwicklungspotenzial -- jedenfalls eröffnen sie gemeinsam eine Online-Lernplattform zu Nachhaltigkeits-Themen. Sie soll "ihre Markenpartner bei der Festlegung von wissenschaftlich fundierten Zielen zur Reduzierung ihrer Treibhausgas-Emissionen unterstützen". Laut Pressemitteilung geht es darum, die Bedeutung von Klimazielen herauszustellen und zu erklären, wie man sie formuliert. Die Plattform biete zudem die Möglichkeit des Austauschs untereinander und mit Experten. Sie starte 2022 mit einzelnen Lieferanten und stehe 2023 für alle bereit. Die Nutzung sei kostenfrei, über eine branchenweite Öffnung werde nachgedacht.

USA: Fwrd steigt ins Resale-Geschäft ein
Der US-amerikanische Online-Modehändler Revolve Group (Fwrd.com, auch mit deutschsprachigem Shop) reiht sich mit "Fwrd Buyback" in den Trend zu Resale-Angeboten ein. Wie Fashionunited.de schreibt, geht es vor allem um Handtaschen. Auch Kreativdirektorin Kendall Jenner werde eigene Stücke anbieten. Fwrd bezahle den halben ursprünglichen Kaufpreis in Form von Gutscheinen für Einkäufe bei Fwrd und Revolve. Das Programm gelte zunächst nur für die USA, die Taschen dürften nicht älter als ein Jahr sein und müssten ursprünglich zum vollen Preis gekauft worden sein.