Die Transport- und Logistikunternehmen – und im Anschluss die komplette Wirtschaft – können keine Beruhigung der Lage erwarten. Zwar hat es in China mit der Lockerung des kompletten Lockdowns in Schanghai und der Wiederaufnahme der Arbeiten im Hafen eine leichte Entspannung gegeben, doch hier in Deutschland und Europa hat sich die Situation nicht verbessert. Nachdem in der Nordsee in den vergangenen Wochen Schiffe nicht oder nur sehr langsam abgefertigt werden konnten, trifft es nun auch die Binnenschifffahrt. Durch die extreme Hitze sind die Pegel der Flüsse stark gesunken, nun droht auch hier die Einstellung des Schiffsverkehrs. Eine wirkliche Besserung der Lage ist nicht in Sicht.

///// HANDEL NATIONAL
Inflation führt zu den meisten Sorgen
Die Inflation bestimmt das Verhalten der Deutschen und hat Corona als Grund für die größten Sorgen abgelöst. Für 48 Prozent stehen nach den Zahlen einer neuen Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey die kräftigen Preissteigerungen an der Spitze ihrer Sorgenliste. Damit sei es gegenüber der Umfrage im April deutlich nach oben gegangen. Geringer geworden sei die Angst vor dem Krieg in der Ukraine, die Raten seien von 34 Prozent im April auf 24 Prozent gesunken. Corona stehe nur noch für vier Prozent ganz oben. Die Befürchtungen über steigende Preise verfestigten sich dagegen. So hätten auch 73 Prozent der Befragten ihr Einkaufsverhalten verändert, die Verbraucher kauften öfter beim Discounter und nicht im Supermarkt ein. Gespart werde bei Ausgaben für Bekleidung, Schuhen, Möbeln und Elektronik.

Sprachprobleme größtes Hindernis für die Einstellung Geflüchteter
Deutsche Unternehmen sind durchweg und in fast allen Branchen auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Viele möchten auch Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine einen neuen Job anbieten. Zu den größten Hindernissen zählen dabei die Sprachprobleme, meldet das Ifo Institut auf Grundlage einer Personalleiterbefragung des Instituts in Zusammenarbeit mit Randstad. Besonders der Handel stuft dies als Hemmschuh ein, 84 Prozent der befragten Unternehmen sehen hier Probleme. Zum Vergleich liegt die Quote in der Industrie bei 79 Prozent. Schwierig sind die Aussichten für ungelernte Arbeitskräfte und Auszubildende, hier liegt das Potenzial nur bei 30 respektive 27 Prozent.

Die Goldsuche geht weiter
Zehn Jahre nach dem Start zieht der Gründer von Goldsilbershop.de, Tim Schieferstein, eine zufriedene Bilanz. Nach Angaben des Online-Edelmetallhändlers hat der Umsatz 2021 einen Wert von 600 Millionen Euro erreicht, in diesem Jahr will er die Marke von 200.000 Kunden übertreffen. 2018 sei nach einer schwierigen Startphase bis 2016 mit einem Geschäft in Mainz auch der Start in den stationären Vertrieb gelungen, mittlerweile gebe es einen zweiten Laden in Wiesbaden. Der Edelmetallhandel habe von der Pandemie profitiert, die Deutschen hätten wieder Interesse am Gold, zum Betrieb gehöre nun auch ein Private Value Center. Im vergangenen Jahr sei es gelungen, das Ergebnis um 50 Prozent zu steigern.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Deliveroo rechnet mit geringerem Wachstum
Wieder einmal spürt einer der Lieferdienste einen starken Gegenwind und setzt die Erwartungen für das Jahresergebnis nach unten. Dieses Mal machen sich bei Deliveroo in Großbritannien die hohe Inflation und in Folge niedrigere Nachfrage bemerkbar. Nach einer Meldung in der Wirtschaftswoche geht die Unternehmensleitung nur noch von einem Bruttotransaktionswert (GTV) zwischen vier und zwölf Prozent aus. Das Wachstum des GTV habe im erstem Quartal noch bei zwölf Prozent gelegen, in den folgenden drei Monaten aber nur noch bei zwei Prozent. In Großbritannien sei das Vertrauen der Kunden auf ein Rekordtief gesunken, sie wechselten von Supermärkten zu Discountern und kauften verstärkt preisgünstige Ware anstelle von Markenprodukten.

Instagram startet Bestellmöglichkeiten in den Direct Messages
Instagram-Nutzer in den USA können in den Direct Messages nun auch Produkte bestellen und bezahlen. Wie The Verge berichtet, sind nun Fragen zu Produkten und eine Nachverfolgung der Bestellungen innerhalb des Chats mit dem Anbieter möglich. Bislang erfolge die Bezahlung der Bestellungen über eine weitere App, nun komme Meta Pay zum Einsatz. Instagram befinde sich auf dem Weg zu einer App, auf der die Kunden nach Produkten suchen und sie bezahlen könnten, ohne eine weitere App nutzen zu müssen.

Amazon Fresh startet eine Preisbremse gegenüber den Tesco-Preisen
Amazon Fresh will den Kunden in Großbritannien eine Limitierung der Preise gegenüber dem Niveau bei Tesco bieten. Im Rahmen des Tesco Clubcard Price Match sollen die Preise von mehreren hundert Produkten an die Preise, die Tesco fordert, angepasst und dann eingefroren werden, berichtet The Guardian. Damit sollten die Preise für die Verbraucher innerhalb der steigenden Lebenshaltungskosten stabil bleiben. Es gehe für Amazon darum, das Einkaufen angenehmer zu gestalten und den Kunden mehr für ihr Geld zu bieten, heißt es aus dem Hause Amazon. Der Online-Konzern ist damit die nächste Kette, die dieses Mittel einsetzt, bislang sind dies Tesco und Sainsbury gegenüber Aldi.


///// TRENDS & TECH

Weniger Geld für Weihnachtsgeschenke
In diesem Jahr wollen die Deutschen weniger Geld für die Weihnachtsgeschenke und die Feiertage ausgeben. Dies ist eines der Ergebnisse des "Weihnachtsshopping Report 2022" von Ebay Ads. Als Hauptgrund für die zusammengestrichenen Budgets gilt die hohe Inflation, nur noch 26 Prozent der Verbraucher planen Ausgaben zwischen 101 und 300, im vergangenen Jahr habe die Quote bei 40 Prozent gelegen. Mehr als 300 Euro wollten nur noch 24 Prozent ausgeben, 2021 waren noch 32 Prozent dazu bereit. An der Spitze der Kriterien für die Wahl der Geschenke stünden Preis (29 Prozent), Qualität (24 Prozent), Nachhaltigkeit (16 Prozent) und faire Produktion (zehn Prozent). Die Autoren raten zu gezielten Werbemaßnahmen, die erste Recherche nach Geschenken beginne bereits im September, der Kauf starte in einigen Fällen im Oktober.

Online-Verkaufs-Events gewinnen an Bedeutung
Fest- und Feiertage bleiben in Deutschland die wichtigsten Zeiten für den Geschenkeeinkauf und dabei steht Weihnachten unverändert an der Spitze. Danach folgt nach den Ergebnissen des FMCG & Retail Report 2022 von Yougov Ostern, doch die von den Unternehmen gestarteten Aktionstage wie Prime Day, Black Friday oder Cyber Monday gewinnen zunehmend an Akzeptanz und Bedeutung, schreibt die Wirtschaftswoche. An diesen Tagen stünden Elektroprodukte oben auf den Einkaufslisten, an den traditionellen Feiertagen seien es dagegen Lebensmittel, Kleidung und Kosmetik. Die wachsende Popularität der Online-Events zeige sich besonders bei den Altersgruppen bis 35 Jahre, denn ihre Mitglieder kauften verstärkt digital. Eine große Rolle spielten hier die Exklusivität der Produkte und günstige Preise.

Wie das Start-up Refive den Kassenbon zum Kundenbindungstool machen will
Im stationären Handel gehen täglich Tausende Kunden ein und aus, doch anders als im E-Commerce bleiben hier viele Käufer, sofern sie keine Kundenkarte vorlegen, anonym. Das Start-up Refive will dazu beitragen, dass auch Ladenbesitzer ihre Kunden besser kennenlernen. Dazu haben die Berliner einen smarten Kassenbon entwickelt, der eine personalisierte Kundenansprache auch ohne Apps und Registrierung ermöglicht.

Voice Commerce gewinnt im Vertrieb an Bedeutung
Voice Commerce ist einer der Vertriebswege mit dem größten Potenzial. So lautet die Einstufung der Fokusgruppe Digital Commerce im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Sprechen sei einfach, heißt es von Seiten des Verbands, und mit Hilfe digitaler Schnittstellen bestünden Chancen für geschäftsunterstützende Dialoge zwischen Kunden und Unternehmen. Die Umsetzung sei mit Wearables oder Handys möglich, so erhielten Webseiten oder Apps eine synchrone Sprachkommunikation. Bei der Integration des Voice Marketing in die Unternehmensstrategie will der Verband die Unternehmen mit Hilfe eines neu entwickelten Leitfadens unterstützen, die Ansätze kommen aus konkreten Beispielen und Case Studies.


///// NACHHALTIGKEIT

Jigsaw startet Wiederverkauf und Miete für Kleidung
In Großbritannien haben sich mit dem Modehändler Jigsaw und der Plattform für Wiederverkauf My Wardrobe HQ zwei Partner auf eine Zusammenarbeit in Fragen eines nachhaltigen Handels geeinigt. Im Rahmen von "Jigsaw Forever" können Kunden die Produkte mieten oder Kleidung von Jigsaw dort wieder verkaufen. Die dritte Variante ist ein Abonnement, in dem entweder zwei oder vier Kleidungsstücke pro Monat zur Verfügung stehen, schreibt Fashion United. Mit der Möglichkeit des Wiederverkaufs wolle Jigsaw die mehr als 300.000 Tonnen gebrauchter, aber immer noch tragbarer Bekleidung, die jedes Jahr in Großbritannien im Abfall lande, verringern. Nach der Überprüfung der Ware erhielten die Verkäufer dann Gutscheine für den nächsten Kauf bei Jigsaw.