Der Online-Verkauf und das Shoppen von der heimischen Couch aus könnten an Tempo und Attraktivität verlieren, denn die erforderliche technische Entwicklung hinkt den Wünschen und Erwartungen von Handel und Kunden hinterher. Es mangelt an Glasfaseranschlüssen. Der Anteil der entsprechenden Breitbandanschlüsse liegt nur bei 8,1 Prozent, der Netzausbau müsste deutlich schneller voran gehen. Es gibt viel Potenzial, das auf eine schnelle Umsetzung wartet. Technische Anforderungen wie Künstliche Intelligenz benötigen schnelles und stabiles Internet.
///// HANDEL NATIONAL
Peek & Cloppenburg Düsseldorf meldet Insolvenz an
Die Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf mit ihren 67 Standorten in Deutschland hat Insolvenz in der Variante des Schutzschirmverfahrens angemeldet. Als Grund nennt der Modehändler die Umsatzeinbrüche in Folge der Coronakrise. Daneben haben sich auch die Inflation und der Krieg in der Ukraine ausgewirkt, das Unternehmen spricht von einem dreistelligen Millionenverlust. Die Filialen sollen uneingeschränkt weiter betrieben werden, dort sind keine betriebsbedingten Kündigungen geplant, einen Personalabbau kündigt das Unternehmen für die Zentrale an, meldet die Wirtschaftswoche. Probleme habe es auch im Online-Handel gegeben, die Erwartungen hätten sich nicht ansatzweise erfüllt. Der stationäre Handel bekomme in Zukunft wieder mehr Gewicht. Nun gehe es darum, die Restrukturierung bis Ende des Jahres unter dem Schutzschirmverfahren abzuschließen.
Zahl der online gebuchten Reise steigt weiter an
Der Reisemarkt wird immer stärker zu einem Online-Feld. Nach der jährlichen Untersuchung des Verband Internet Reisevertrieb und der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen haben sich im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der Deutschen für eine Online-Buchung ihres Urlaubs entschieden. Der Anteil bei den Urlaubsreisen über fünf Tagen sei von 44 Prozent 2019 auf 51 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. Bei den Kurzurlaubsreisen bis vier Tage seien 79 Prozent der Buchungen über beide digitale Wege erfolgt. Insgesamt entschieden sich die Verbraucher bei 60 Prozent aller Reisen mit mindestens einer Übernachtung für eine Buchung im Internet. Der langanhaltende Trend zum Informations- und Buchungsverhalten über digitale Kanäle habe sich in der Reisesaison 2022 weiter fortgesetzt.
Polizei warnt vor gefälschten E-Mails zu einem KfW-Programm
Das Landeskriminalamt Niedersachsen warnt Unternehmen vor gefälschten E-Mails zum Inflationsschutz-Förderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). In der vergangenen Woche seien E-Mails mit "Inflation" im Betreff versandt worden, mit der die Empfänger auf eine Phishingseite gezogen würden. Für die Empfänger gebe es Hinweise zu einer finanziellen Entlastungsmaßnahme und ein angebliches Sonder-Förderprogramm ISFP-01. Die Links führten zu der gefälschten Webseite, die sehr gut gestaltet sei. Die KfW weist darauf hin, dass personenbezogene Daten ausschließlich über Portale eingegeben werden sollen, die über die Webseite der KfW erreichbar sind.
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HANDEL INTERNATIONALDer Online-Modehändler Asos kooperiert mit dem Finanzunternehmen Capital One zur Herausgabe einer eigenen Kreditkarte. Nach einem Bericht von Fashion United soll die Karte in Großbritannien im Laufe des Jahres verfügbar sein. Nutzer erhielten damit beim Einkauf bei Asos oder anderen Online-Shops besondere Leistungen und Boni. Details zur Karte und den Leistungen sollen nach Angaben von Asos in den kommenden Monaten folgen.
Amazon in Kürze
- Amazon stoppt den Bau der zweiten Konzernzentrale im US-Bundesstaat Virginia. Business Insider berichtet, dass es unklar sei, wann der Bau wieder aufgenommen werde, die bereits gebauten Gebäude würden unverändert eröffnet.
- Amazon setzt nach eigenen Angaben die gerichtlichen Schritte gegen Unternehmen fort, die gefälschte Bewertungen von Produkten verkaufen. Die Veröffentlichung der Berichte müsse von Beginn an verhindert werden.
- In Tübingen hat Amazon das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum in Betrieb genommen. Im Mittelpunkt der Einrichtung soll laut Amazon die Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz mit Technologien wie Fairness, Objektzentriertes Lernen und Umgebungswahrnehmung stehen.
- In den USA schließt Amazon Läden ohne Kassen an acht Standorten, meldet die Handelszeitung. Der Schritt erfolge am 1. April, der Betrieb von insgesamt 20 Geschäften laufe aber weiter.
Die Europäische Union plant wettbewerbsrechtliche Schritte gegen Google bezüglich der Werbetechnologie des Internetriesen. Die Europäische Kommission will untersuchen, ob Google der eigenen Technologie für Online-Werbung bessere Bedingungen gegenüber der von anderen Unternehmen verschaffe und diese damit benachteilige, berichtet Politico unter Berufung auf zwei anonyme Quellen. Die Kommission habe Mitbewerber von Google in der vergangenen Woche zur Vorlage entsprechenden Materials aufgefordert. Dies sei ein Schritt, der üblicherweise kurz vor der Bekanntgabe der Beschwerdepunkte durch die Behörde erfolge. Erst im vergangenen September hatte das EU-Gericht eine Strafe gegen Google weitestgehend bestätigt, aber von 4,34 Milliarden Euro auf 4,125 Milliarden Euro gekürzt.
///// TRENDS & TECH
Handel mit gebrauchten Produkten rückt in der Krise nach vorneNachfrage und Kauf von Second-Hand-Produkten erleben in Krisenzeiten starke Zuwächse. Nach den Ergebnissen des DPD E-Shopper-Barometers entschieden sich zwei Drittel der Befragten für den Kauf von gebrauchter Ware. Diese Entwicklung zeige sich in ganz Europa, für die Studie befragte der Konzern 24.000 Personen in 22 europäischen Ländern. Entscheidende Faktoren für die Entscheidung zum Kauf gebrauchter Ware von privaten Anbietern seien die gesamtwirtschaftliche Instabilität und Unsicherheit. Eine Rolle spielten darüber hinaus auch Aspekte der Nachhaltigkeit. Insgesamt habe der digitale Einkauf einen hohen Stellenwert erreicht, in Deutschland erledigten rund 80 Prozent ihre Einkäufe regelmäßig online.
Infobip startet einen Live-Video-Support
Unter dem Namen Call Link hat Infobip sein Programm der technischen Anwendungen um einen Live-Video-Support erweitert. Mit der neuen Lösung sollen Unternehmen bei Kundenanfragen von einem schriftbasierten Chat in einen Video- oder Audioanruf wechseln können, teilt Infobip mit. Der Übergang erfolge über einen Weblink, eine eigene Videoanwendung sei nicht erforderlich. Die Nutzung des Links sei über unterschiedliche Kanäle wie E-Mail, SMS, Desktop oder mobile Endgeräte möglich. Die neue Funktion sei ab sofort verfügbar.
Zeitlich unbegrenzte Verfügbarkeit als großer Pluspunkt für den Online-Handel
Eines der wichtigsten Argumente für den digitalen Einkauf sind für 72 Prozent der Verbraucher die Shopping-Möglichkeiten rund um die Uhr. Den gleichen Stellenwert hat nach einer Befragung von Bitkom die Lieferung der bestellten Ware an den gewünschten Ort. Hohe Bedeutung hätten auch die große Auswahl (67 Prozent) und die Zeitersparnis (65 Prozent). Ein möglicher Preisvorteil spiele danach nur für 53 Prozent der Befragten eine maßgebliche Rolle. Nach Einschätzung des Verbands stelle der Online-Einkauf für die Verbraucher einen Komfortgewinn dar und der Handel könne Kunden gewinnen und an sich binden. Die Anonymität des Online-Shoppings spiele nur für 14 Prozent eine wichtige Rolle.
///// NACHHALTIGKEIT
Carhartt steigt in den Kauf gebrauchter Produkte einUnter dem Namen "Carhartt Reworked" hat nun auch der Produzent von Streetwear-Produkten Carhartt in den USA ein Programm für den Verkauf gebrauchter Ware gestartet. Das Angebot soll neben Rücksendungen auch mangelhafte Ware und Produkte, die Kunden in Zahlung gegeben haben, umfassen, berichtet Fashion United. Nach Prüfung und Überarbeitung erfolge entweder die Aufnahme in die Verkaufsplattform oder die Ware werde recycelt. Sie dürfe maximal zehn Jahre alt sein und der Mindestpreis müsse beim ersten Verkauf 50 US-Dollar betragen haben. Der Start erfolge in sechs Läden in den USA, im Laufe des Jahres sei die Ausweitung auf weitere Läden und den Online-Shop geplant.