Was ist das „Bat-Chest-Emote“? Rewe-Mitarbeiter Torsten im Werbespot weiß es – ein Meme aus der Twitch-Welt. Mit der gestern (22. September) gestarteten Kampagne „Bring dich ins Spiel und join the Rewe Clan“ betreibt der Händler Nachwuchswerbung im Gamer-Stil. Ziel ist es, mit unterhaltenden Formaten "das positive Bild von Rewe in der Gaming-Szene zu verfestigen“, heißt es in der Pressemitteilung unter ausdrücklichem Hinweis auf die Rewe-Beteiligung an SK Gaming. Das erste Video der bis Ende November laufenden Kampagne lohnt sich wegen des schönen Denglisch auch für Boomer.

///// HANDEL NATIONAL
Musikhaus Thomann peilt mehr als 1,2 Mrd. Euro Umsatz an
Das Musikhaus Thomann in Burgebrach, laut "Wikipedia" mit seinem Online-Shop "der umsatzstärkste Musikalienhändler weltweit", hat 2020 die Milliarden-Umsatz-Marke überschritten (1,1 Mrd. Euro, davon 416 Mio. in Deutschland), für 2021 und 2022 rechne das Unternehmen mit jeweils mehr als 1,2 Mrd. Euro . Das berichtet Excitingcommerce.de unter Bezug auf den "Bundesanzeiger".

Home 24 exportiert seinen Marktplatz
Der Online-Möbelhändler Home 24 will bis Ende 2022 Marktplätze auch in Österreich, der Schweiz und Frankreich eröffnen. Dahinter stehe explizit der Erfolg des im Juli 2022 eröffneten deutschen Marktplatzes, berichtet Internetworld.de. Dort seien rund 100 Händler mit 100.000 Produkten vertreten und stünden für jede siebte Bestellung (also etwa 14 Prozent). Für die neuen Marktplätze liefen Bewerbungsverfahren, besonders gesucht seien Händler für Accessoires, Wohntextilien und saisonale Produkte. Home 24 spricht von 39 Euro Monats- und 15 Prozent Abschlussentgelt.

Galeria ist ins Live-Shopping eingestiegen
Am gestrigen 22. September war Premiere aus Düsseldorf heraus, die nächste Folge ist für den 6. Oktober (18 Uhr) geplant: Galeria Karstadt Kaufhof hat mit dem Live-Shopping begonnen. Zugrunde liegt ein physisches Event in einem Galeria-Haus, das sich per Livestream für die Welt öffnet, so das Unternehmen in einem Linkedin-Post. "Im Herbst werden wir jede Woche aus einer anderen Filiale live gehen", heißt es dort.

Flaschenpost erhebt Lieferentgelte
Der Getränke- und zunehmend auch Lebensmittel-Lieferdienst Flaschenpost erhebt erstmals Lieferentgelte, wie Lebensmittelzeitung.net schreibt, und zwar für Bestellwerte unter 49 Euro. Berechnet würden 1,80 bis 2,90 Euro pro Lieferung, zudem steige der Mindestbestellwert von 25 auf 29 Euro. Das gelte zunächst dort, wo das Sortiment groß und frisch sei (Münster, Köln, Frankfurt am Main, München, Berlin), in Hamburg zum Beispiel nicht. Flaschenpost selbst berichtete gestern auf seiner Website nicht darüber, sondern über eine Müllsammel-Aktion.

Uber Eats zieht Ein-Jahres-Bilanz für München
Wie bei Geburtstagen üblich, liefert Uber Eats kein Essen, sondern Zahlen, auch wenn es der erste und also kein runder Geburtstag ist: Nach etwas mehr als einem Jahr in München zählt das Unternehmen dort 75.000 Kunden und fast 400 Partner-Restaurants. Rund 16 Prozent aller Bestellungen seien vegetarisch oder vegan, deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt (10,4 Prozent). Das sei die zweitbeliebteste Bestellkategorie, am besten liefen Burger. Ein Heavy User habe 390mal bestellt, also alle 22,5 Stunden, die teuerste Bestellung habe 313 Euro gekostet. 


///// HANDEL INTERNATIONAL

Etsy will 600 Mio. Dollar für Marketing ausgeben
Etsy, US-basierter Online-Marktplatz mit Schwerpunkt auf kreative Produkte, will 2022 insgesamt 600 Mio. US-Dollar für Marketing ausgeben. Das sagte CEO Josh Silverman in einem Gespräch auf "Yahoo Finance Live": "Während sich viele andere zurückziehen, ist dies unserer Meinung nach ein guter Zeitpunkt, um sich zu engagieren und Anteile zu gewinnen." Außerdem würden 25 Mio. Dollar in ein neues "Etsy Purchase Protection Program" investiert.

Alibaba.com richtet eigene Seite für E-Mobilität ein
Die chinesischstämmige B2B-Einkaufsplattform Alibaba.com war erstmals mit einem Stand auf der Automechanika vertreten (das "Morning Briefing" berichtete). Im Nachgang meldetdas Unternehmen, es habe wegen stark steigender Nachfrage "eine spezielle Suchseite für Produkte rund um die E-Mobilität eingerichtet, die eine bessere Suche nach E-Mobilitäts-Zubehör wie Wartungsteilen, Ladestationen und Elektromotoren ermöglicht". Insgesamt seien rund 40.000 Lieferanten für Autoteile und -zubehör auf Alibaba.com vertreten.

///// TRENDS & TECH

Digitale Zwillinge: Wie die Digitalisierung Wertschöpfungsketten nachhaltiger macht
Beim Thema Nachhaltigkeit geht es um mehr als Umwelt und Ressourcen. Gerade bei den Lieferketten spielen zusätzlich soziale Aspekte eine wichtige Rolle. Doch Lieferketten lassen sich häufig nicht konsequent nachverfolgen. Auch deshalb ist der "digitale Produktpass" auch für den Handel hochaktuell. Etailment-Experte Steven Bailey und Max Beer von AOE erklären in einem Gastbeitrag, was sich dahinter verbirgt und warum der digitale Zwilling ein entscheidendes Instrument für nachhaltiges Wirtschaften ist

Vier Umfragen und Studien im Schnelldurchlauf
  • Versand kostet Online-Händler im Schnitt 13 Euro. 17 Prozent erheben Entgelte für Retouren, "Tendenz steigend". Verbraucher dulden maximal vier Euro Extrakosten für den Versand nach Hause, drei Euro für Retouren. (Studie „Connected Commerce" von ECC Köln und Planet, befragt: 500 Verbraucher, 100 Händler.) 
  • Mehr als die Hälfte der deutschen Händler ordnet sich der Gruppe „Multikanal-Händler“ zu, nur 17 Prozent verkaufen ausschließlich stationär. Online-Shops sind beliebter als Marktplätze. 58 Prozent wollen 2022 und 2023 in ihre digitale Sichtbarkeit investieren. (Ibi Research/Digital Commerce Research Network; 145 Befragte.)
  • 43 Prozent der deutschen Online-Käufer kaufen im Ausland, vor allem Kleidung (38 Prozent) und vor allem in China, USA und Großbritannien (30, 22 und 14 Prozent). Die Paypal-Nutzung hat Ende 2021 um 60 Prozent zugenommen. ("Borderless Commerce Report" von Paypal, 14.000 Befragte in 14 Ländern, also vermutlich ca. 1.000 in Deutschland.)
  • Der grenzüberschreitende E-Commerce in Europa war 2021 237 Mrd. Euro schwer, 141 Mrd. Euro (59 Prozent) liefen über Marktplätze. Die Rangliste führen Amazon und Ebay an, die mehr als die Hälfte des Marktplatz-Umsatzes auf sich vereinten (51 Mrd. und 25 Mrd. Euro). Die Top 100 der Cross-Border-Marktplätze kam 2021 europaweit auf 128 Mrd. Euro, darunter ist mit Zalando ein deutscher. (Erhebung von Cross-Border Commerce Europe.)

///// NACHHALTIGKEIT

Re-Commerce-Startup Carou geht in weitere C&A-Häuser
Carou, Online-Anbieter für Secondhand-Kleidung, erweitert seine Zusammenarbeit mit dem stationären Geschäft von C&A: Wie C&A mitteilt, werde die Carou-Kollektion zunächst auch in Darmstadt und Münster angeboten. Sie bestehe aus C&A- wie aus Fremdmarken für Damen "und erstmals auch für Herren". Noch im Herbst solle ein bundesweiter Rollout folgen, einschließlich einer "Vintage Capsule" mit Stücken der 80er-, 90er- und 00er-Jahre im Haus am Berliner Kurfürstendamm.

UBA: Lebensmittelhandel kann Nachhaltigkeit noch steigern
Das Umweltbundesamt hat sich die Umweltprozesse der acht größten deutschen Lebensmittelhändler angeschaut: Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe. Ein Fazit der 43 Indikatoren und 112 Subindikatoren aus 22 Handlungsfeldern: "Insbesondere in den Bereichen Sortimentsgestaltung und Sensibilisierung von Konsument*innen nutzen die Unternehmen ihren Handlungsspielraum [...] überhaupt nicht oder nur unzureichend", so die Pressemitteilung. Das Wort "Online" kommt leider nur im Literaturverzeichnis vor; die Aussagen zum Sortiment (keine umweltschädlichen Produkte anbieten), zur Werbung (mehr pflanzliche Produkte bewerben) und zum Management (stärkere Verknüpfung der Bereiche, mehr Daten) gelten aber wohl auch für die Online-Angebote und taugen als allgemeine Richtschnur für Lieferdienste.