Die berühmte "Audience of one" kann zum Beispiel so aussehen: Der neue US-Mode-Marktplatz Shoptrue wolle sein Angebot so stark individualisieren, dass jeder Nutzer einen eigenen Shop sehe, schreibt Fastcompany.com. Und tatsächlich findet sich auf der Website immer wieder der Hinweis "Get your personal shop". Methoden der Künstlichen Intelligenz suchten auf Grundlage von Geschmack, Budget und Passform aus Millionen Produkten von 2.000 Marken die passenden aus. Grundprinzip sei nicht die Suche, sondern die Inspiration. Der Shop nennt sich daher auch "a fashion discovery company".
///// HANDEL NATIONAL
GLS eröffnet erste Paketbox in Deutschland, Ziel: 500
Die gelben Paket-Abholstationen der Deutschen Post sind allgegenwärtig, jetzt ist eine blau-weiße dazugekommen: Paketdienstleister GLS Germany hat in Erding (bei München) seine erste Station eröffnet. Das passiere in Kooperation mit dem österreichischen Betreiber Myflexbox, der damit erstmals in Deutschland vertreten sei, so die Pressemitteilung. Ziel sei die deutschlandweite Abdeckung mit 500 Standorten, zunächst in Berlin, Hamburg und dem Ruhrgebiet. In Österreich wolle Myflexbox bis Jahresende rund 400 Paketstationen betreiben.
Home 24: Die alten Kämpen sind noch dabei
Excitingcommerce.de hat sich die Verkaufsunterlagen des Online-Möbelhändlers Home 24 angeschaut und in der Liste der Annahmeverpflichtungen alte Bekannte gesichtet: Die Gründer und ehemaligen Geschäftsführer Felix Jahn und Philipp Kreibohm seien kurz vor dem Verkauf an XXXLutz immer noch mit 2,11 und 1,95 Prozent beteiligt, der frühe Investor Zimmermann Investment mit 1,79 Prozent. Die Übernahme durch XXXLutz sei erst am 9. Dezember wirklich fix, bis dahin könnte es noch höhere Gebote geben.
Flink: Wahlvorstand löst sich auf
Im Streit mit dem Unternehmen um die Vorbereitung einer Betriebsratswahl beim Schnell-Lieferdienst habe sich der Wahlvorstand überraschend aufgelöst, berichtet "Gründerszene" unter Berufung auf Flink. "Stattdessen wollen die Initiatoren in einem getrennten Verfahren durchsetzen, dass ein neuer Wahlvorstand vom Arbeitsgericht ernannt wird", heißt es im Bericht. Das gerichtliche Vorgehen gegen die Bildung des Wahlvorstands sei damit hinfällig.
Mutmaßliche Online-Betrüger und Identitätsdiebe gefasst
Drei Männer aus Frankfurt am Main sitzen in Untersuchungshaft, schreibt Spiegel.de, weil sie in großem Stil über Ebay Kleinanzeigen betrogen haben sollen: Sie sollen teure Dinge wie Grafikkonsolen angeboten, das Geld kassiert, aber nicht geliefert haben. Zur Tarnung hätten sie von gehackten Nutzerkonten aus agiert, Hunderte Bankkonten genutzt und Ausweisdokumente anderer Betrugsopfer verwendet. Gegen die Kontoeröffner werde wegen Geldwäsche vorgegangen. Offenbar gab es 2.000 Opfer, die insgesamt rund 900.000 Euro überwiesen haben.
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HANDEL INTERNATIONALUSA: Amazon startet Telemedizin-Plattform "Clinic"Amazon will Händler per Gesichtserkennung identifizieren
Amazon kündigt an, Gesichtserkennung und andere automatisierte Technologien für die Identitätsprüfung der Online-Verkäufer zu testen. Das laufe zunächst als freiwillige Option in den USA, die klassische Methode über Videocalls bleibe im Angebot. (Via Geekwire.com.)
Bericht: Shopee hat 7.000 Stellen abgebaut
Nicht nur Amazon soll Tausende Mitarbeiter entlassen (siehe "Morning Briefing" von gestern), auch das asiatische Pendant Shopee baue Stellen ab, berichtet Businessinsider.com. Am Montag seien 100 Mitarbeiter in Singapur und China vor die Tür gesetzt worden, in den vergangenen sechs Monaten damit rund 7.000. Ziel sei die "wirtschaftliche Autarkie" vor dem Hintergrund der globalen Veränderungen.
Taylor-Swift-Fans haben Ticketmaster gecrasht
Wie unter anderem TheVerge.com berichtet, ist der US-Online-Tickethändler Ticketmaster unter dem Ansturm von Taylor-Swift-Fans in die Knie gegangen. Millionen Menschen hätten den Vorverkauf für die nächste Tour der Musikerin aufgerufen, eine "historisch beispiellose Nachfrage". Die Verkaufsstarts für verschiedene Konzerte seien daher gestaffelt worden. "Es gibt jetzt acht Mrd. Menschen auf der Welt, und jeder einzelne ist in der Ticketmaster-Schlange vor mir", zitiert die Website eine Twitter-Nutzerin mit trockenem Humor.
///// TRENDS & TECH
Youtube pilotiert Shoppingfunktionen in "Shorts"Youtube erweitert seinen Tiktok-ähnlichen Dienst "Shorts" um Shoppingfunktionen – das zumindest schreibt Techcrunch.com unter Berufung auf die "Financial Times". Los gehe es mit ausgewählten Creators in den USA, die während einer gegenwärtig laufenden Pilotphase Produkte aus ihren eigenen Shops taggen können. Nutzer in den USA, Kanada, Brasilien, Indien und Australien sähen diese Tags und könnten die Produkte kaufen. Geplant sei auch ein Affiliate-Programm für die USA: Creator erhalten Provisionen für Produkte, die sie in ihren Videos empfehlen. Das sei noch in einem sehr frühen Stadium.
Shopify führt "Suche nach allem" ein
Shopsystem-Anbieter Shopify erlaubt es jetzt, händlerübergreifend zu suchen. Das berichtet Marketplacepulse.com und folgert: "Die Shop-App ist damit ein vollwertiger Marktplatz." Das neue Feld "Search for anything" halte Ausschau nach Händlern, die dem Suchbegriff entsprechen, und nach Produkten, die von allen Shopify-Händlern verkauft werden. So ließen sich auch Händler finden, die auf anderen Kanälen nicht verfügbar sind und keine Werbung auf Facebook oder Instagram schalten. Allerdings sei die Funktion noch nicht für alle Nutzer verfügbar.
Plagiatjäger Red Points erhält 20 Mio. Euro
Das spanische Unternehmen Red Points, Anbieter eines Systems zum automatischen Aufspüren von Produktfälschungen in Online-Shops, erhält eine zusätzliche Wachstumsfinanzierung in Höhe von 20 Mio. Euro. Wie Handelsblatt.com schreibt, zähle Red Points unter anderem Hugo Boss, Puma, Fila und Electrolux zu den Kunden und habe "in den vergangenen zwölf Monaten gefälschte Angebote im Wert von 1,7 Mrd. Euro aus dem Verkehr gezogen". Insgesamt sei das Unternehmen jetzt mit 76 Mio. Euro finanziert.
"Konsument:innen wollen in diesem Jahr mehr als in den Vorjahren Angebote und Preise vergleichen. Spontane Impulskäufe planen nur die Wenigsten." So fasst das ECC Köln seinen "Trendcheck Handel" zusammen. Für die Cyber Week, die nächste Woche losgeht, erwarten die Marktforscher denn auch einen "stärkeren Preisfokus". Drei Viertel wollen auf Preise achten und nur Produkte kaufen, die sowieso geplant waren (76 Prozent) oder die sonst zu teuer sind (67 Prozent). Entsprechend gut werde sich vorbereitet. Damit bestätigt das ECC Tendenzen von Yougov (das "Morning Briefing" berichtete) und Emarsys (siehe hierunter). (Online-Befragung unter 500 Verbrauchern Ende Oktober.)
Drei weitere Umfragen in Kurzform
- 61 Prozent der deutschen Verbraucher werden ihren Lieblingsmarken untreu, um Geld zu sparen. Das gelte vor allem für jüngere (70 Prozent) und geringer verdienende Menschen (61 Prozent). Omnichannel-Kampagnen-Spezialist Emarsys rät zu besserer Customer Experience. ("Customer Loyalty Index" von Emarsys, 2.012 deutsche Befragte.)
- 55 Prozent der Marketing-Entscheider glaubt nicht, "dass der diesjährige Black Friday dazu beitragen kann, die aktuelle Konsumflaute der Verbraucher zu überwinden". Jeder Fünfte sage zudem, der Black Friday sei inzwischen obsolet, weil Shops Gutscheine über das Jahr verteilt anbieten. (Umfrage der Kommunikationsagentur Frau Wenk unter 50 Marketing-Entscheidern.)
- 52 Prozent der Paketempfänger legen bei der Auswahl der Versandart Wert darauf, dass die Echtzeitverfolgung möglich ist, 58 Prozent richten sogar ihren Tagesablauf nach der prognostizierten Ankunftszeit aus. (Umfrage des Last-Mile-Spezialisten Bettermile unter 1.200 Paketempfängern.)