Das Thema berauschte am gestrigen 12. April die Nachrichten: Die Bundesregierung hat angepasste Pläne zur Cannabis-Legalisierung vorgestellt. Lizenzierte Geschäfte seien vorgesehen, schreibt Taz.de, würden aber zunächst nur in Modellregionen umgesetzt. Wie das aussehen könnte, beschreibt "Der Handel" im nächsten Heft, das am 20. April erscheint, anhand von zwei konkreten Beispielen. Für Online-Shops aber gilt unverändert: Kein Hasch auf Bestellung.
/////HANDEL NATIONAL
Showme Stores eröffnet Showroom für Wohn-Onliner
Wie der Händler Massagesesselwelt.de ankündigt, eröffnet der Showroom-Anbieter Showme Stores (genauer: P&S Showroom aus Bielefeld) am 10. Mai einen Showroom für Online-Shops "in Frankfurt am Main". (Das ist übertrieben: in einem Industriegebiet in Dreieich-Sprendlingen südlich von Frankfurt.) Der 1.000 Quadratmeter große Store sei auf "Home & Living" ausgerichtet. Massagesessel-Welt (genauer: P4P Solutions aus Remshalden) sei einer von mehreren Onlinern im Store. Showme Stores zufolge gibt es kein Lager, im Shop werde online bestellt.
Schallplatten-Onliner HHV kündigt limitierte Vinyl-Releases an
Sein 20-Jahre-Jubiläum feiert der Berliner Schallplatten-Online-Shop HHV schon länger (zum Beispiel im September 2022 mit eigenen Sneakers und einem eigenen Steiff-Bären, so Sneaker.de). Jetzt kündigt das Unternehmen 20 eigene Vinyl-Veröffentlichungen "bis Sommer 2023" an, nämlich "monatlich ein bis zwei exklusive und limitierte Pressungen der relevantesten Alben der letzten 20 Jahre". Unter den Künstlern seien Sault, Marsimoto, The xx & Bonobo.
Lieferdienste I: Oda goes Niedersachsen
Kurz vor Ostern hatte der norwegische Online-Supermarkt Oda sein Liefergebiet auf Potsdam erweitert, jetzt wird ein Schritt nach Westen angekündigt: Im Sommer sollen vom Verteilzentrum Braunschweig-Weststadt aus Braunschweig, Salzgitter und Wolfenbüttel beliefert werden, Wolfsburg, Gifhorn, Hannover und Peine sollen folgen. Für den Großraum Berlin, seit Anfang des Jahres erstes Liefergebiet in Deutschland, nennt Oda 7.500 Kundinnen und Kunden.
Lieferdienste II: Picnic went Hamburg
Der Online-Supermarkt Picnic hat vorgestern (11. April) in Hamburg den Betrieb aufgenommen. Wie Ganz-Hamburg.de schreibt, hat das Unternehmen "im Gegensatz zu den High-Speed-Lieferdiensten insbesondere Wohnquartiere mit Familien und Kinder im Visier". Im ersten Schritt würden rund 600.000 Haushalte abgedeckt, die Ausdehnung aufs ganze Stadtgebiet sei geplant. Vom Fulfillment-Center in Wilhelmsburg aus würden drei City-Hubs beliefert. Picnic spreche von 23.000 Haushalten, die sich vor dem Start angemeldet hätten.
- Dazu passt: Supermarktblog.com stellt das einfache Null-Lieferentgelt-Prinzip von Picnic den zum Teil sehr umfangreichen Entgeltordnungen anderer Lieferdienste gegenüber.
- Dazu passt: Laut RadioOberhausen.de hat Edeka Rhein/Ruhr den Schlüssel für ein im Bau befindliches Logistikzentrum in Oberhausen an Picnic übergeben.
- Dazu passt: Im Unternehmens-Blog beschreibt Picnic sehr detailliert (und sehr technisch), wie die Wege der Waren im Verteilzentrum analysiert werden.
Zalando verändert und erweitert Aufsichtsrat
Für die nächste ordentliche Hauptversammlung am 24. Mai kündigt Zalando Veränderungen im Aufsichtsrat an: Der Nominierungsausschuss habe eine neue Besetzung vorgeschlagen, Kelly Bennett (bisher stellvertretender Vorsitzender) werde für die Nachfolge von Cristina Stenbeck als Vorsitzender nominiert, Stenbek trete nicht mehr an. Susanne Schröter-Crossan (unter anderem im Aufsichtsrat von Hellofresh) solle neues unabhängiges Mitglied werden. Die vier anderen Mitglieder stellten sich zur Wiederwahl.
Brands4Friends hört auf
Der Berliner Online-Shopping-Club stellt zum 30. Juni den Geschäftsbetrieb ein. Das schreibt Excitingcommerce.de (unter Berufung auf SAZsport.de) und sieht einen Grund in der Umsatzentwicklung. Noch im September 2022 hatte Textilwirtschaft.de den Break-even für 2021 gemeldet, allerdings bei einem (laut Bericht geplanten) Umsatzminus von 37 Prozent. Auch seien in der 2021er-Bilanz erstmals Lizenzentgelte aufgeführt (2,23 Mio. Euro), was das Blatt zur Vermutung veranlasst, es fließe Geld für die Nutzung der Marke Brands4Friends an die neue Muttergesellschaft Regent, "damit diese weniger Gewinn in Deutschland bezahlen muss". Das Unternehmen habe sich dazu nicht geäußert.
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HANDEL INTERNATIONALUnter den 2022 neu dazugekommenen Händlern auf dem E-Commerce-Marktplatz des US-Handelsriesen Walmart finden sich vor allem solche aus China (49,2 Prozent), außerdem aus Indien (2,1 Prozent), Kanada (1,1 Prozent) und Großbritannien (0,9 Prozent) – nur 46,7 Prozent kommen aus den USA selbst. Das schreibt Marketplacepulse.com unter Berufung auf eigene Recherchen. Der Trend setze sich 2023 fort. Walmart werde sich für weitere Länder öffnen, China aber werde dominant bleiben, das sei aus dem Geschehen auf Amazon und anderen Marktplätzen zu folgern.
Bank: E-Commerce führt zu 50.000 Ladenschließungen in USA
Businessinsider.com zitiert aus einer Studie der Bank UBS: Bis Ende 2028 könnten bis zu 50.000 stationäre Geschäfte in den USA schließen, vor allem Fachgeschäfte der Branchen Mode und Elektro. Die Zahl entspreche fünf Prozent des US-Ladenbestands. Grund seien gestiegene Betriebskosten und die Verschiebung des Geschäfts in den E-Commerce.
///// TRENDS & TECH
Deutscher Handel will Preise kaum senken"Etwas weniger Unternehmen planen in den nächsten drei Monaten, ihre Preise zu erhöhen", schreibt das Ifo-Institut zu seiner aktuellen Umfrage. Aber: Das liege vor allem an der Industrie. Der Einzelhandel bleibe "Brennpunkt", dort seien die Preiserwartungen nur gering gesunken, deutlich lediglich im Schreibwaren- und Papierhandel. Sogar zum Teil deutlich höhere Preise erwarteten Baumärkte, der Handel mit Blumen/Pflanzen/Zoobedarf, mit Büchern, Spielwaren und Unterhaltungselektronik.
Rezeptfreie Online-Medikamente knapper und teurer
Das passt zu den Ergebnissen des Ifo-Instituts – das Preisvergleichs-Portal Idealo.de hat das Angebot rezeptfreier Arzneien aus Online-Shops vom März 2023 mit dem März 2022 abgeglichen und teilt mit: In jeder von 20 Arznei-Warengruppen gebe es deutlich weniger Verfügbarkeiten, Spitzenreiter seien Erkältungsmittel mit 42 Prozent weniger Angebot. Gleichzeitig seien die Preise fast aller Warengruppen gestiegen, am stärksten Schmerzmittel um 49 Prozent. Was empfiehlt Idealo.de? Natürlich Preisvergleiche.
Auch Online-Autoreifen teurer
Check24.de vergleicht ebenfalls Preise und schließt sich dem Ifo-Institut und Idealo.de an: "Aktuell kosten Sommerreifen im Schnitt 13,6 Prozent mehr als noch im Januar 2022", heißt es in einer Pressemitteilung. Das gelte für "die 100 beliebtesten Sommerreifen". Grund dafür seien gestiegene Kosten für Rohstoffe und Produktion. Was empfiehlt Check24.de? Logisch: Preisvergleiche.
Digitaler Größenberater Saiz erhält Finanzierung
Das Berliner Fashion-KI-Start-up Saiz, Anbieter einer Software für virtuelle Größenberatung, hat in der ersten Finanzierungsrunde eine sechsstellige Summe von der Spread Group eingeworben. Das meldet die Spread Group (Achtung: in einigen Browsern automatisch startendes, nicht stoppbares Video in Dauerschleife). Dem hätten sich weitere Angel-Investoren aus der Fashion- und E-Commerce-Branche angeschlossen. Das Kapital sei für Produktentwicklung, neue Mitarbeiter und Wachstum vorgesehen. Laut Handelsregister halte die Spread Group jetzt 8,6 Prozent der Saiz-Anteile, hat Textilwirtschaft.de nachgeschlagen.
Neues Anwendung von Twilio vereinheitlicht Kundendaten
Der US-Kundendaten-Spezialist Twilio kündigt ein neues Produkt an: "Segment Unify" erlaube es, "auf einfache Weise die vollständige Kundenhistorie in einem einheitlichen Profil zusammen[zu]führen". Zudem könnten Kundenprofile synchronisiert werden, um sie in Customer-Experience-Tools einzusetzen. Das wiederum ermögliche "hochgradig personalisierte" Kundenprozesse und Kampagnen. Das Ganze sei als Erweiterung für Data Warehouses mit Echtzeit-Zugriff auf die dort vorhandenen Daten gedacht.
Mapp beklagt mangelnde Nutzung dynamischer Online-Inhalte
"Die Wichtigkeit von dynamischem Content ist bei den meisten Marketing-Profis angekommen", schreibt Kundenprozess-Spezialist Mapp zu seiner Umfrage unter anderem in Handel und E-Commerce. 66 Prozent der befragten deutschen Firmen planten den Einsatz von Produktempfehlungen oder dynamischen Bannern. "Die breite Umsetzung stellt jedoch nach wie vor eine Herausforderung dar", heißt es: 82 Prozent nutzten personalisierte Inhalte in ihren E-Mails, aber nur 42 Prozent auch auf der Website. Als Gründe nennt Mapp mangelnde First-Party-Insights und eine fragmentierte Kundensicht.
///// NACHHALTIGKEIT
Alibaba und L'Oréal wollen Kosmetik grüner machenSo kann man den französischen Präsidenten für sich einspannen: Die Alibaba Group und der französische Kosmetikkonzern L'Oréal haben eine Absichtserklärung über eine dreijährige Partnerschaft für mehr Nachhaltigkeit unterzeichnet, teilt Alibaba mit. Das geschah WÄHREND des Besuchs von Emmanuel Macron in China, wie Alibaba betont, allerdings nicht in seiner Anwesenheit. Die bis 2025 laufende Partnerschaft soll emissionsärmere Lieferketten, neue Produkte und Rückgabemechanismen ("circular economy solutions") schaffen. Außerdem soll das Marketing einen nachhaltigen Lebensstil promoten.