Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat Amazon bei der Absage eines Besuchs stark kritisiert. Der SPD-Politiker wollte dort mit dem Betriebsrat sprechen, Amazon stufte das Treffen aber als Hintergrundgespräch ein und wünschte, dass die Medien nicht informiert würden. Weil erklärte, er habe eine Vielzahl von Unternehmen besucht, aber so etwas noch nicht erlebt. Ein solcher Termin solle im Interesse der Gastgeber der Öffentlichkeit bekannt werden. Es mache den Eindruck, dass das Verhältnis von Amazon zur Betriebsverfassung nicht hinterfragt werden sollte. Amazon erklärte, dass es die Absage bedauere und hat einen neuen Termin ins Spiel gebracht. Amazon setze auf die Zusammenarbeit mit den Betriebsräten.

///// HANDEL NATIONAL
Signa Sports United verkauft Stylefile
Vor fünf Jahren hat Signa Sports United den Sneaker- und Streetwear-Spezialisten Stylefile übernommen, nun folgt der Verkauf von Vermögenswerten wie Vorräten, Domains, Markenrechten und Kundenbeziehungen. Wer das Tochterunternehmen des Online-Konzerns übernimmt, ist laut Textilwirtschaft noch nicht bekannt. Der Kaufvertrag trete am 31. Juli in Kraft. Stylefile habe keine schwarze Zahlen erzielt, im vergangenen Jahr sei der Verlust um das Dreifache gestiegen und der Umsatz habe um neun Prozent nachgegeben. Die Negativrendite habe sich von 14,3 Prozent auf annähernd 50 Prozent verschlechtert. Das Umsatzvolumen des Berliner Muttterkonzerns liege aktuell bei rund 1,6 Milliarden Euro.

Der Handelsverband rechnet mit Milliardenumsatz im Ostergeschäft
Der Einzelhandelsverband HDE erwartet für das Ostergeschäft in den kommenden knapp zwei Wochen einen Gesamtumsatz von 2,2 Milliarden Euro. So planten laut einer Umfrage des Verbands rund 40 Prozent der Verbraucher Ausgaben in Zusammenhang mit Ostern. Die Ausgaben lägen im Schnitt bei 40 Euro. 78 Prozent planten das Verschenken von Lebensmitteln, dann folgten bei den meistverkauften Waren Blumen, Spielwaren und Deko. Ostern sei ein wichtiger Impulsgeber für den Einzelhandel, lautet die Einschätzung des Verbands.

Ifo Geschäftsklimaindex legt zu
Der Geschäftsklimaindex des Ifo Instituts ist von 91,1 Punkten im Februar auf 93,3 Punkte im März gestiegen. Als Gründe für die positive Entwicklung nennen die Ökonomen die sich verbessernden Erwartungen der Unternehmen und die positive Einschätzung ihrer laufenden Geschäfte. Nach oben zeige der Trend in einigen Industriebranchen und im Dienstleitungssektor. Einen leichten Anstieg erlebe der Handel, doch die Erholung der vergangenen Monate habe sich abgeschwächt. Aufwärts gehe es bei den Erwartungen und der Bewertung der Geschäftslage. Im Einzelhandel gebe es fast keine Veränderung, viele Unternehmen seien unverändert pessimistisch im Hinblick auf die kommenden Monate.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Der niederländische Online-Handel erreicht 33,3 Milliarden Euro
Im vergangenen Jahr erreichte der niederländische E-Commerce einen Gesamtumsatz von 33,3 Milliarden Euro. Damit verzeichneten die Online-Händler ein Plus von neun Prozent gegenüber 2021. Zwar ist die Zahl der Einkäufe um fünf Prozent gesunken, doch der Wert pro Einkauf wuchs um 15 Prozent, meldet E-Commerce News. Insgesamt 97 Prozent der Niederländer kauften online ein, der Anteil der Online-Einkäufe per Smartphone sei von 29 auf 33 Prozent angewachsen. Beliebt sei der Kauf von Lebensmitteln. Einen deutlichen Zuwachs um 49 Prozent habe es beim Erwerb von Dienstleistungen gegeben, auch Versicherungen wurden verstärkt digital abgeschlossen.

Zalando nimmt kleinere Marken aus dem Programm
Zalando überarbeitet das Angebot von Online-Shop und Marktplatz und streicht einige kleinere Marken. Für sie ist der Verkauf nach dem 30. Juni nicht mehr möglich, schreibt Internet World. Bislang seien zwei Marken bekannt, Zalando habe aber bestätigt, dass der Schritt noch weitere Anbieter umfasse. Genaue Angaben könne Zalando aber nicht machen, da dies ein laufender Prozess sei. Betroffen seien aber die Marktplätze in allen Ländern.

Uber Eats geht gegen Mehrfachangebote von Restaurants vor
Uber Eats hat die Vorgaben für Restaurants, die ihre Mahlzeiten über die App anbieten, verschärft. Nach einem Bericht des Wall Street Journal, auf den sich Business Insider beruft, gebe es Restaurants, die ihre Speisekarten bis zu 20 Mal unter unterschiedlichen Namen anböten. Nach den Vorstellungen von Uber Eats müssten sie nun zeigen, dass es Unterschiede zu den Angeboten anderer Gastronomiebetriebe gebe. Dazu gehörten Fotos von mindestens fünf Speisen, die nur auf dieser Speisekarte zu finden seien. Diese neuen Regeln könnte zur Streichung von rund 5.000 Anbietern führen.

Der Oberste Gerichtshof der Niederlande entscheidet über Deliveroo
In den Niederlanden hat der Oberste Gerichtshof die Kuriere von Deliveroo in einem neuen Urteil als Angestellte des Lieferdienstes und nicht als Selbstständige eingestuft. Deliveroo hatte 2018 das Ende für Anstellungsverhältnisse als feste Mitarbeiter erklärt, die Gewerkschaft FNV hatte daraufhin Klage eingereicht. Nun landete das Verfahren vor dem Obersten Gerichtshof. Es bestätigte ein Urteil eines Gerichts in Amsterdam, das die Fahrer als Pseudo-Selbstständige einstufte und entschied, dass sie nicht frei in der Bestimmung ihrer Arbeitszeit seien. Deliveroo ist seit vergangenem Jahr nicht mehr in den Niederlanden aktiv, das Urteil könnte aber Auswirkungen auf andere Online-Dienste haben, vermutet The Next Web.

///// TRENDS & TECH

Anteil des Buy Now Pay Later in den USA wächst
In den USA setzen die Kunden verstärkt auf Buy Now Pay Later (BNPL). Nach den Zahlen von Adobe Analytics ist der Anteil innerhalb des Online-Shoppings 2022 im Vergleich zu 2021 um 14 Prozent gestiegen, meldet Channel X. In den ersten zwei Monaten dieses Jahres sei es um zehn Prozent nach oben gegangen. Dabei sei der Umsatz 2022 um 27 Prozent gewachsen, in diesem Jahr habe es dagegen einen Rückgang um 19 Prozent gegeben. Die Verbraucher griffen auf dieses Bezahlverfahren verstärkt bei kleineren Rechnungsbeträgen zurück. Der Anteil des BNPL habe sich bei Käufen von Lebensmitteln um 40 Prozent vergrößert, bei Möbel um 38 Prozent und bei Kleidung um acht Prozent. Dagegen sei er bei Elektrogeräten um 14 Prozent gesunken.

New Store kooperiert mit Commerce Tools
Die Omnichannel-Cloud-Plattform für Einzelhandelsmarken New Store startet eine Kooperation mit Commerce Tools, einem Anbieter von Composable Commerce. Die beiden Partner kündigen die Verknüpfungen ihrer jeweiligen IT-Lösungen an. Ziel sei es, "Einzelhandelsmarken den direktesten Weg zum Omnichannel" zu bieten. Im Mittelpunkt stehe ein Echtzeit-API-Connector, über den die Unternehmen Zugriff auf Auftrags- und Bestandsverwaltung sowie auf Funktionen wie Bopis, Boris, Store Fulfillment, Remote Selling und Endless Aisle erhalten.

Authentizität spielt eine größere Rolle
Kunden legen bei ihrem Einkauf mehr Wert auf Authentizität. So sind 67 Prozent der Verbraucher weltweit dazu bereit, mehr Produkte von für sie authentischen Marken zu kaufen. 48 Prozent geben an, dass sie Authentizität weniger empfindsam für inflationäre Preissteigerungen macht, lautet das Ergebnis einer Studie von Asendia. Bedeutung hätten für 43 Prozent auch die Versandkosten.

Mobile Apps: Warum Datenschutz an erster Stelle stehen muss
Händler müssen mitunter einiges an Überzeugungsarbeit leisten, um Kunden zum Installieren einer App zu motivieren. Das Herunterladen der App ist jedoch erst der Anfang. Danach beginnt der heikle Teil, in dem es um Vertrauen, Werte und den Schritt von der Aktivierung einer App zur Kundenbindung geht. Warum dabei der Schutz der Kundendaten oberste Priorität haben muss und wie sich ein Informationsaustausch gestalten lässt, von dem beide Seiten profitieren, erklärt Laura Schwarz von Airship in einem Gastbeitrag für Etailment.

///// NACHHALTIGKEIT

EU erschwert angestrebten umweltfreundlichen Güterverkehr
Die Verstärkung des Gütertransports per Bahn und die Verlegung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene wird durch die Regeln der EU erschwert. Damit verhindert Brüssel nach einer Einstufung des Europäischen Rechnungshofs die Umsetzung der von der EU angestrebten Ziele eines nachhaltigen Güterverkehrs, meldet die Wirtschaftswoche. Der Anteil des Transports auf der Straße von derzeit 77 Prozent steige an. Es fehlten die gleichen Wettbewerbsbedingungen für Schienen- und Flussverkehr. Es gebe keine Strategie für einen intermodalen Güterverkehr. Ebenso gebe es Defizite bei der Infrastruktur. Für Züge mit einer Länge von 740 Metern, die EU-weit maximal zulässig ist, fehlten auf rund 50 Prozent der Langstreckenverbindungen die erforderlichen Kapazitäten.