Marken "sollten nicht nur einmal im Jahr laut, sondern 365 Tage im Jahr für die queere Community greifbar sein", sagte der trans Schauspieler Brix Schaumburg am gestrigen 27. April auf Horizont.net. Zalando kündigt einen Schritt in diese Richtung an: Vom 8. Mai an sollen 14 "Statement-Schuhe" von sieben Marken in allen 25 Märkten zu haben sein, und zwar in den Größen 35 bis 46. Denn, so Zalando: "Viele Menschen der queeren Community, zum Beispiel Transfrauen oder Drag Queens, [haben] Schwierigkeiten, Schuhe in ihrer Größe zu finden – vor allem, wenn es um besonders markante Schuhe geht, die ein Statement setzen sollen."
///// HANDEL NATIONAL
Lieferdienste: Stiftung Warentest kritisiert Liefertemperatur und Arbeitsbedingungen
Bringmeister und der Lieferdienst von Rewe gehen (mit jeweils der Note 2,1) als Sieger aus dem Test "Lebensmittel-Lieferdienste" der Stiftung Warentest hervor. Auswahl und Lieferung bemängelt die Stiftung laut Pressemitteilung kaum. Im Zentrum der Kritik stehen zu warm gelieferte Kühlprodukte, beschädigte Packungen – sowie Arbeitsbedingungen und Umweltschutz ("Was die Firmen ihren Beschäftigten bieten, geht oft kaum über gesetzliche Vorgaben hinaus"). Der Test umfasste je sechs vergleichbare Bestellungen bei Flink, Getir, Gorillas, Bringmeister, Flaschenpost und Rewe in Berlin, Düsseldorf und München.
Baur verliert fast zehn Prozent, bleibt aber profitabel
Der erste Absatz der Baur-Pressemitteilung spricht mehrere Zeilen lang von "umsichtig", "auf Ergebnis- und Zukunftssicherung ausgerichtet", "Kurs hat sich bewährt" und "erwünschten Erfolg gebracht", bevor sie zum Punkt kommt: Der Netto-Außenumsatz im Geschäftsjahr 2022/23 (28. Februar) lag bei 876 Mio. Euro und damit 9,5 Prozent im Minus, damit immer noch klar über Vor-Corona-Niveau. Der Umsatz von Baur.de sei im Vorjahresvergleich sogar zweistellig gesunken, übertreffe jedoch unverändert das Referenzjahr 2019/20 mit einer zweistelligen Quote. BFS Baur Fulfillment Solutions habe den Umsatz gesteigert und das Ergebnisziel übertroffen. Textilwirtschaft.de zufolge blieb das Unternehmen in den schwarzen Zahlen.
Momox meldet stabiles Geschäft
Momox, großer Anbieter gebrauchter Medien und Textilien, hat das Geschäftsjahr 2022 laut Pressemitteilung mit 337 Mio. Euro Umsatz abgeschlossen, einem Plus von 1,4 Mio. Euro oder 0,4 Prozent. Mode habe 66 Mio. Euro beigetragen (plus elf Prozent), Bücher und Medienartikel 270 Mio. Euro (ohne Prozentangabe, das dürfte aber einem Minus von etwas unter drei Prozent entsprechen). Der Umsatz verteile sich 61 (Bücher) : 20 (Mode) : 19 (Medien).
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HANDEL INTERNATIONALUnito, Tochter der Otto Group mit Online-Händlern wie Otto.at, Universal, Quelle, Ackermann und Lascana, nennt für das abgelaufene Geschäftsjahr (28. Februar) einen Umsatzrückgang von acht Prozent auf 363 Mio. Euro. Das meldet Textilwirtschaft.de. Im Vorjahr lag das Volumen noch um vier Prozent im Plus, 2020/21 sogar um 26 Prozent. Geschäftsführer Harald Gutschi sei dennoch zufrieden, da das Hin und Her einfach die Folgen von Pandemie und Lockdown spiegele. Und weil das Ergebnis im Zielkorridor von zwei bis vier Prozent liege.
Schweiz: Migros will Online-Apps verschmelzen
Der Schweizer Lebensmittelhändler Migros betreibt zwei Apps: "Migros Online" für den Online-Supermarkt (früher: Le Shop) und "Migros App" für Services rund um die stationären Läden. Wie Konsider.ch schreibt (unter Berufung auf einen Post von Matthias Schu), ist die Shopping-Funktion von "Migros Online" jetzt auch auf der "Migros App" zu haben, zunächst als Beta-Version. Ziel sei die Verschmelzung: "Längerfristig setzten wir nur auf eine Shopping-App", zitiert Konsider.ch die Migros. "Ein Datum zum Sunset der Migros Online App steht noch nicht fest."
Behörde sagt Ja: Schweiz-Geschäft von Zur Rose geht an Migros
Schon länger ist bekannt, dass der Schweizer Unternehmensanteil der Online-Apotheke Zur Rose verkauft werden soll (das "Morning Briefing" berichtete). Jetzt habe die Eidgenössische Wettbewerbskommission Weko die Übernahme dieses Geschäfts durch den Handelskonzern Migros freigegeben, berichtet die Nachrichtenagentur SDA. Man habe "keine Anhaltspunkte für eine marktbeherrschende Stellung" gefunden. Die Migros werde 360 Mio. Franken zahlen. Marke und Mitarbeiter sollen bleiben, die Online-Zusammenarbeit mit der Migros-Tochter Medbase ausgebaut werden. Zur Rose wolle sich auf das Geschäft in Deutschland konzentrieren.
Walmart nutzt B-to-B-Chatbot
Chatbots im Endkundenverkehr sind gang und gäbe, Walmart wendet diese Form der Kommunikation offenbar auch B to B an: Wie Businessinsider.com schreibt, nutzt der Händler die auf Methoden der Künstlichen Intelligenz beruhende Software "Pactum AI". Walmart gebe Budget und Prioritäten ein, die Software verhandle dann mit menschlichen Mitarbeitern der Zulieferer. Drei Viertel von denen zögen das sogar den Verhandlungen mit echten Walmart-Leuten vor.
Ebay will internationalen Versand erleichtern (aus USA)
Mit dem neuen Programm "Ebay International Shipping" (EIS) will die E-Commerce-Plattform "grenzüberschreitenden Versand so unkompliziert machen wie Inlandsversand". Das gilt, da ist die Pressemitteilung ganz klar, für den Versand aus den USA heraus. EIS soll zum 1. Juli 2023 die beiden bisherigen internationalen Versandplattformen von Ebay ablösen ("Global Shipping Program" und "Ebay International Standard Delivery").
Ein paar Zahlen aus ersten Quartalen
- Amazon: Umsatzanstieg um neun Prozent auf 127,4 Mrd. US-Dollar (Nordamerika: plus elf Prozent, international plus ein Prozent, Amazon Web Services plus 16 Prozent), Betriebsergebnis 4,8 Mrd. USD (plus 29,7 Prozent).
- Ebay: 2,5 Mrd. US-Dollar Umsatz (plus ein Prozent), Brutto-Handelsvolumen 18,4 Mrd. USD (minus fünf Prozent).
- Hellofresh: 2,02 Mrd. Euro Umsatz (plus 5,3 Prozent), durchschnittlicher Bestellwert 61,2 Euro (plus 8,9 Prozent), bereinigte Ebitda 66,1 Mio. Euro (minus 33,3 Prozent).
- Delivery Hero: Gesamtumsatz plus zwölf Prozent auf 2,5 Mrd. Euro, Brutto-Handelsvolumen plus 1,5 Prozent auf 11,2 Mrd. Euro, Anteil des operativen Gewinns am Bruttowarenwert minus 0,1 Prozent.
Amazon-Bewertungen von "Chat GPT" aufgetaucht
À propos Methoden der Künstlichen Intelligenz: CNBC.com berichtet über Amazon-Bewertungen, die offensichtlich von der KI-Software "Chat GPT" stammen. Als Beleg führt die Website die typische Formulierung "As an AI language model" in den Bewertungen an. Es seien Urteile unter anderem über Autobatterien, Schulbücher, Babysitz-Zubehör und Game-Controller gefunden worden. Amazon, darauf angesprochen, verweise auf seinen Kampf gegen Fake-Bewertungen.
///// TRENDS & TECH
"Tiktok Shop" startet mit Beta-VersionDie Social-Media-Plattform Tiktok hat ihre Funktion "Tiktok Shop" als Beta-Version freigeschaltet und lädt Händler per E-Mail zur Teilnahme ein. Das schreibt Searchengineland.com und bildet die E-Mail gleich ab: Eingeladene Händler werden ausdrücklich um Kommentare gebeten und erhalten "für eine begrenzte Zeit" null Prozent "Referral Fee" (Empfehlungsentgelt) für 90 Tage. (Via Onlinemarketing.de.)
Drei Produkt-Partnerschaften
- Allen Händlerkunden des Zahlungsdienstleisters Payone in Deutschland und Österreich "stehen im E-Commerce ab sofort drei neue Zahlarten zur Verfügung", verspricht das Unternehmen: gesicherte Lastschrift, gesicherter Rechnungskauf und gesicherte Ratenzahlung. Dahinter steht eine Partnerschaft mit Pay-Later-Dienstleister Payla und der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank.
- Shop-Software-Spezialist Oxid hat die Software "Smart Maps Address Autocomplete & Verification" von Yellow Map als Plugin integriert. Das erleichtere die Adresseingabe der Kundschaft, so Oxid.
- Risikomanagement-Spezialist Crif Deutschland (unter anderem im E-Commerce unterwegs) integriert die Online-Identifikationsverfahren von Web ID Solutions in seine Software "Crif Digital". Im Mittelpunkt stehe Digital Onboarding, also digitale Vertragsabschlüsse, so die Pressemitteilung.
Etailment Deep Dive: Der perfekte Zahlungsmix
Auf Etailment gibt es eine neue Rubrik namens Deep Dive. Dort werden ab sofort regelmäßig neue Auszüge aus Fachliteratur veröffentlicht, die praxisrelevante Tipps und Strategien rund um das Thema Digital Commerce vermitteln. Der erste Beitrag stammt aus dem Fachbuch "Restaurant 2.0" von Amadeus360 und Stefanie Boeck (ehemals Milcke), das Kapitel auf Etailment.de beschäftigt sich mit dem perfekten Zahlungsmix im Online-Shop mit Fokus auf der Gastronomie.
Zwei Studien in Kürze
- Das geringere E-Commerce-Wachstum 2022 hat "zu einer Verbesserung der Zustellungsleistung um sechs Prozent" geführt. Dennoch hätten 67 Prozent der 8.000 Befragten aus zehn Ländern im dreimonatigen Auswertungszeitraum einen Lieferausfall erlebt. (Studie "Liebe Verbraucher: Wie denken Sie aktuell über Home Delivery?" von Descartes)
- 98 Prozent der befragten weltweit 1.300 Tech- und Datenverantwortlichen kämpfen mit der zunehmenden Komplexität von Cloud-Lösungen. 81 Prozent der Deutschen sagen, ihre Unternehmensführung sei skeptisch bis außerordentlich skeptisch, dass Cloud-Nutzung zu Kosteneinsparungen führe. ("Cloud Complexity Report 2023" von Net App)
///// NACHHALTIGKEIT
Start-ups: Liefergrün will die emissionsfreie Zustellung zum Standard machenDie Lieferung ist mittlerweile zu einem entscheidenden Differenzierungsmerkmal im E-Commerce geworden. Das Berliner Start-up Liefergrün ist angetreten, um sich in Online-Shops als nachhaltige Lieferoption zu etablieren und die emissionsfreie Paketzustellung in den Innenstädten zum neuen Standard zu machen. 2020 gegründet, ist der Logistikdienstleister bereits für Marken wie H&M, Adidas und Dyson im Einsatz. Etailment stellt das Start-up vor.