Die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen wieder einmal die wesentliche Bedeutung einer Omnichannel-Strategie für den Handel. Ein Online-Shop ist substantiell, doch der stationäre Handel wird von vielen Verbrauchern immer noch als unersetzbar angesehen. Immerhin sechs Prozent der Verbraucher zwischen 16 und 74 Jahren sind Offliner, sie waren noch nie im Internet oder haben es genutzt, weder für Behördengänge noch für Einkäufe. Diese knapp 3,4 Millionen Menschen kann der Handel nur in Ladengeschäften erreichen.

///// HANDEL NATIONAL
Westwing konzentriert den Online-Handel
Westwing fasst das komplette Angebot des Möbelhändlers auf einer Webseite zusammen. Die Kunden haben nun unter westwing.de Zugriff auf den Online-Shop Westwingnow.de und auch auf das Programm von Club Sales. Ziel der neuen Strategie ist ein "nahtloses Kundenerlebnis", so das Unternehmen. Auf der Kundenseite haben die Kunden eine Wahlmöglichkeit zwischen dem Online-Shop mit einem festen und zeitlich unbegrenzten Programm oder dem Club-Sales-Programm, schreibt Neuhandeln. Neben einem intuitiven Kundenerlebnis gehe es auch um eine Steigerung von Profitabilität und Rentabilität sowie einen Ausbau des Anteils der Eigenmarke.

Knuspr senkt den Mindestbestellwert an ausgewählten Tagen
Der Lebensmittellieferdienst Knuspr wird den Mindestbestellwert dienstags, mittwochs und donnerstags auf 29 Euro senken, Freitag bis Montag liegt er bei 39 Euro. Knuspr erklärt, dadurch auf die Resonanz der Kunden zu reagieren. Die Kunden wünschten einen niedrigeren Mindestbestellwert für Einkäufe in der Wochenmitte. Bislang lag der Wert in München bei 49 Euro, im Rhein-Main-Gebiet bei 39 Euro. Für eine kostenlose Lieferung ist ein Mindestbestellwert von 89 Euro erforderlich.

Reverse Retail mit höherem Umsatz und höherem Verlust
Reverse Retail konnte im Geschäftsjahr 2021 ein deutliches Umsatzplus um über 16 Prozent auf rund 15 Millionen Euro verzeichnen. Allerdings stieg der Verlust des Händlers für gebrauchte Kleidung im gleichen Zeitraum um 79 Prozent auf 2,76 Millionen Euro an. Der Omnichannel-Anbieter führt die Verschlechterung des Ergebnisses auf die Auswirkungen der Pandemie zurück, schreibt Textilwirtschaft. Reverse Retail habe 2021 einen "sehr hohen Werbedruck" aus dem Markt gespürt, weiterhin hätten die Kosten für die Verlagerung der Logistik, der Qualitätssicherung sowie des Bereichs Artikelbeschreibung und Fotografie nach Polen eine Rolle gespielt. 2020 habe der Verlust bei 1,52 Millionen Euro gelegen, ein Minus von 31 Prozent. Neben dem Plus beim Gesamtumsatz zeige sich das Unternehmen auch bei den Zahlen des eigenen Online-Shops mit einem Anstieg um 19,2 Prozent zufrieden.

IWF rechnet mit leichter Rezession in Deutschland
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose nach unten verändert und rechnet in Deutschland nun mit einem Rückgang um 0,1 Prozent in diesem Jahr. Dies bedeutet eine Korrektur in den Minusbereich um 0,2 Prozentpunkte. Für das kommende Jahr gehen die Ökonomen laut einer Meldung der Tagesschau dann von einem Wachstum von 1,1 Prozent aus. Für die Weltwirtschaft erwartet der IWF ein Wachstum von 2,8 Prozent, im Januar hatte der Prognosewert bei 2,9 Prozent gelegen. Dies bedeute das geringste Wachstum seit 1990, die Weltwirtschaft befinde sich in einer riskanten Phase.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Local.ch wird zur Buchungsplattform
Das digitale Telefonbuch der Swisscom ist immer weiter auf dem Weg zu einer Buchungsplattform. In der neuesten Version sind 500.000 kleine und mittelständische Unternehmen verzeichnet, zur Webseite gehört ein Anfragemodul für die Dienstleister aus unterschiedlichen Branchen, meldet Konsider.ch. Rund 155.000 Dienstleister seien direkt buchbar, primär Restaurants, aber auch Einzelhändler.

Sune-App steht vor dem Start
Die interaktive Shopping-Plattform Sune startet die Testphase der neuen App. Sie soll den Kunden eine nahtlose Mischung aus Online-Shopping, Einkaufen per App und Unterhaltung mit Videos bieten. Hauptzielgruppe der App ist die Gen Z. Das Angebot reicht von klassischer Kleidung bis hin zu Sonderkollektionen, die dort direkt gekauft werden können, heißt es bei Fashion United. Für die Kunden werde durch die Verkaufsdaten, die individuellen Tipps und Auswahlfilter ein auf sie zugeschnittenes Shopping ermöglicht. In den kommenden Monaten seien die Integration von Creators, jungen Anbietern und von Live-Präsentationen der Produkte geplant.

Überlegungen bei Sunday Natural über den Unternehmensverkauf
Beim in Berlin beheimateten Online-Shop für Vitaminprodukte und Nahrungsergänzungsmittel Sunday Natural gibt es nach einer Meldung von Reuters Pläne über den Verkauf des Unternehmens. Eine anonyme Quelle habe einen Unternehmenswert zwischen 600 und 800 Millionen Euro angegeben. Es bestehe Interesse von privaten Investitionsfirmen und Unternehmen aus dem Gesundheitssektor. Es gebe Verhandlungen, aber noch keinen Abschluss. Sunday Natural habe sich nicht geäußert.

Amazon plant in den USA Entgelte bei Rücksendungen über UPS
Amazon will in den USA bei Rücksendungen, bei denen die Kunden die Pakete bei UPS abgeben, ein Behandlungsentgelt einführen. Es soll bei einem US-Dollar liegen, wenn die Kunden über andere Optionen für einen kostenfreien Versand verfügen, berichtet Business Insider. Bei anderen Rückgabestationen wie den Geschäften von Kohl‘s oder Whole Foods sowie den Läden von Amazon sei weiterhin eine entgeltfreie Rückgabe möglich. Bislang fielen für die Kunden Kosten bei der Abholung der Ware durch UPS oder der Abgabe an UPS Access Points in Geschäften externer Anbieter an. Amazon habe den Anteil der Zusammenarbeit mit UPS in den vergangenen Jahren bereits gesenkt.

///// TRENDS & TECH

Die EU-Kommission will die Position der Verbraucher gegen Tracking stärken
Die Abteilung Verbraucherschutz der Europäischen Kommission will im Rahmen von Rundtischgesprächen eine Verbesserung der Situation der Verbraucher in Fragen des Trackings erreichen. Die Verbraucher sollen eine einfachere Auswahl an Werbemodellen erhalten. Die Kommission will gegen die "Cookie-Müdigkeit" vorgehen, da die Nutzer der Webseiten der Verarbeitung ihrer Daten zustimmen oder sie ablehnen müssen, berichtet Euractiv. Dies sei oft sehr komplex. Die Verbraucher sollten transparentere Informationen über die kommerziellen Aspekte erhalten.

Paypal bietet Klein- und Mittelstand neue Bezahlfunktionen
Paypal hat die Bezahlfunktionen, die Klein- und Mittelstand nutzen können, erweitert. Nach der Integration von Apple Pay in der vergangenen Woche haben die Online-Shops ab sofort Zugriff auf weitere Bezahlmethoden wie Paypal, Venmo und Paypal Pay Later. Dadurch ist nach einer Mitteilung von Paypal die Integration von Bezahlverfahren mit Kreditkarten im jeweiligen Online-Shop möglich, die Händler könnten die Bezahlprozess an Farbe und Design ihrer Marke anpassen. Kunden könnten ihre Daten für zukünftige Einkäufe speichern.

Mailchimp ermöglicht Marketing-E-Mails mit Künstlicher Intelligenz
Mailchimp will kleinere Unternehmen vom zeitaufwendigen Schreiben von Marketing-E-Mails entlasten und hat ein Programm entwickelt, dass diese Aufgabe mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz übernimmt. Beim Versand durch Mailchimp erhalten die Kunden Zugriff auf den E-Mail Content Generator, der den Open GPT für Formulierungen und Satzmodule nutzt. Im Rahmen der Beta-Phase erhalten ausgewählte Unternehmen in den USA Zugriff auf den Content Generator, heißt es bei Fast Company. Neben bereits bestehenden Textbausteinen könnten sie die Kunden nach ihren Wünschen und Vorstellungen ansprechen und gesonderte Angaben zu den jeweiligen Kampagnen einfügen.

///// NACHHALTIGKEIT

Ikea startet in den USA den "As-is"-Service für den Wiederverkauf
Mitglieder von Ikea Family in den USA können gebrauchte Ware nun auch online kaufen. Im Rahmen des "As-is"-Service stehen Produkte zur Verfügung, die nur leichte Gebrauchsspuren aufweisen. Nach der Online-Bestellung ist die Abholung im ausgewählten Laden innerhalb der folgenden 48 Stunden möglich, meldet Retail Dive. Die Ware werde von Ikea auf Funktionalität und Sicherheit überprüft. Zur Präsentation auf der Webseite gehörten Fotos, Produktbeschreibungen und die Preisangabe. Die Kunden könnten im Geschäft vom Kauf zurücktreten, eine spätere Rückgabe sei aber nicht möglich.