Von der US-Website Axios.com kommt die Meldung, Kochboxen-Versender Hellofresh werde vom Sommer an keine Kokosmilch aus Thailand mehr beziehen. Der Grund sei Zwangsarbeit von Affen bei der Kokosnuss-Ernte. Einzelne thailändische Lieferanten ließen angekettete Tiere zur Ernte in die Bäume klettern und hielten sie nicht artgerecht. Mit seinen Komplettverzicht auf thailändische Kokosfrüchte gehe Hellofresh weiter als andere US-Unternehmen, die lediglich die Zusammenarbeit mit bezichtigten Lieferanten eingestellt hätten.

///// HANDEL NATIONAL
Zalando-Entgeltreform stößt auf Kritik
Einen Tag nach der Jahrespressekonferenz machen neue Entgeltmodelle von Zalando die Runde. Wiwo.de und Textilwirtschaft.de berichten, es gebe von Juli an für den Verkauf auf dem Marktplatz erstmals ein Grundentgelt. Für das Modell "Connected Retail" gelte ab April: Die Provision erhöht sich von fünf bis 18 auf fünf bis 25 Prozent des Brutto-Verkaufspreises. Für Produkte, die ein Händler exklusiv auf die Plattform bringe, würden höhere Provisionen fällig. TW.de zitiert durchweg negative Reaktionen, Händler gäben an, ein Großteil ihres Geschäfts über Zalando würde sich künftig nicht mehr lohnen. Das Unternehmen selbst vertraue darauf, dass das neue Modell die Wachstumspläne unterstützt.

Flaschenpost liefert jetzt auch Produkte von Alnatura
418 Eigenmarken-Produkte der Bio-Supermarkt-Kette Alnatura können ab sofort über Flaschenpost bestellt werden. Wie Alnatura mitteilt, gelte das im gesamten Liefergebiet deutschlandweit, die Zahl der verfügbaren Sachen hänge jedoch vom Standort ab. Der Schwerpunkt liege auf 310 Trocken-, außerdem seien 83 Frische- und 25 Tiefkühl-Produkte dabei. Alnatura sei "die erste Bio-Marke, die mit diesem Produktumfang beim Online-Händler erhältlich ist". Das Flaschenpost-Sortiment umfasst deren Pressemitteilung zufolge rund 5.000 Positionen.

Lieferando streicht Lieferentgelte in fünf Großstädten
Einem Bericht von Lebensmittelzeitung.net nach will Lieferando in Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main auf Lieferentgelte für Endverbraucher verzichten. Das gelte bei Auslieferung durch Lieferando-Fahrer im näheren Umfeld der Restaurants. Für Gastronomen bleibe die Provision von 30 Prozent. 2022 hätten Restaurants im Schnitt mehr als 130.000 Euro Umsatz mit Lieferando gemacht, rund 30 Prozent mehr als vor der Pandemie, wird Lieferando im Bericht zitiert.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Schweiz: Online-Handel lässt drei Prozent nach
Der B-to-C-Onlinehandel in der Schweiz lag im Jahr 2022 mit 14 Mrd. Schweizer Franken um um 0,4 Mrd. Franken oder 2,8 Prozent unter 2021. Das ergibt die jährliche Auswertung von Handelsverband Swiss, GfK und Schweizerischer Post. Dabei habe der grenzüberschreitende Umsatz (der 2 Mrd. Franken betrug) mit minus fünf Prozent stärker nachgelassen als der inländische (12 Mrd., minus 2,4 Prozent). "Der scheinbar unaufhaltsame Wachstumstrend getrieben von asiatischen Angeboten in den Jahren 2015 bis 2019 ist endgültig gebrochen", heißt es vom Verband. Für 2023 rechnet er wieder mit Wachstum, das habe sich bereits im zweiten Halbjahr 2022 abgezeichnet.

GB: Online-Supermarkt Ocado macht Kundendaten zugänglich
Der britische Online-Supermarkt Ocado öffnet seine Server für die Media-Buying-Plattform The Trade Desk: Marketer, die die Plattform nutzen, erhalten Zugriff auf Daten zum Kundenverhalten. Ziel sei, digitale Werbekampagnen zielgerichteter zu gestalten, berichtet Internetretailing.net und verweist darauf, solche Datenquellen gewönnen in einer Zeit ohne Third-Party-Cookies an Bedeutung. Ocado sei der erste britische Händler, der diesen Schritt gehe.

///// TRENDS & TECH

Online-Fahrradmarkt: "Die Angebotslage hat sich beruhigt"
Die Situation auf dem Fahrradmarkt hat sich nach der Angebotsknappheit des Jahres 2021 beruhigt, führt aber nicht zu Preissenkungen, schreibt die Preisvergleichsplattform Idealo. Im Vergleich zum gleichen Monat im Jahr 2021 seien im Februar 2023 in allen Fahrrad-Kategorien deutlich mehr Räder verfügbar gewesen, die Lage sei besser als vor der Pandemie. Die Durchschnittspreise der jeweiligen Top-100-Produkte seien aber "nur vereinzelt gefallen", etwa für Mountainbikes (elf Prozent) und Rennräder (zwei Prozent), E-Bikes und Citybikes seien aber teurer (drei und fünf Prozent). Idealo vergleicht Preise im Online-Handel.

Mehr als nur ein kleiner Unterschied: Frauen kaufen anders ein als Männer
Für Händler ist es wichtig, ihre Kunden zu verstehen – und zu erkennen, welche Faktoren die Loyalität verschiedener Zielgruppen beeinflussen. Ein wichtiger Faktor ist das Geschlecht, dennoch wird es bei der personalisierten Kundenansprache noch zu wenig berücksichtigt. Eine aktuelle Untersuchung, über die Etailment.de berichtet, zeigt, wie sehr Männer und Frauen sich bei der Informationssuche und in ihrem Einkaufsentscheidungsverhalten unterscheiden.

Userwerk will Verlage fürs Checkout-Marketing gewinnen
Userwerk aus Ulm, Spezialist für Checkout-Marketing auf Bestellbestätigungs-Seiten von Online-Shops, hat Userwerk Market Solutions ausgegründet: Das neue Unternehmen soll sich einer Pressemitteilung zufolge in der Region DACH um die Gewinnung von Marken und Unternehmen kümmern, deren Produkte die Shops zum Beispiel am Ende der Bestellprozesse als Dankeschön ausloben. Im Zentrum stünden Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, denen Userwerk "neue Möglichkeiten der effizienten Generierung von Neukunden am digitalen Point of Sale" erschließen will.

Meta ermöglicht die Integration von Shopify und Whatsapp
Mark Steier von Wortfilter.de weist darauf hin, dass sich das Shop-System Shopify und der Messenger-Dienst Whatsapp jetzt miteinander verbinden lassen. Dazu sei Programmierarbeit nötig, aber: "Die Entwicklung eigener Lösungen ist technisch nicht sehr herausfordernd", so Steier. Details gibt es auf "Meta for Developers"

///// NACHHALTIGKEIT

Gebrauchte Smartphones gehen online gut
Handelsblatt.com wirft einen Blick auf den Secondhand-Markt und titelt: "Gebrauchte Smartphones werden zum Verkaufsschlager". Im Mittelpunkt stehen Onliner: Händler Rebuy habe 2022 rund 430.000 gebrauchte elektronische Geräte verkauft, davon 121.000 Smartphones, nach weniger als 100.000 im Jahr zuvor. Die Plattform Refurbed habe mehr als eine Mio. verkaufte gebrauchte Elektrogeräte gezählt, in der Mehrzahl Smartphones. Analysten (von IDC) schätzten, 2023 könne der weltweite Umsatz mit gebrauchten Smartphones 67 Mrd. US-Dollar erreichen.