Wir schalten kurz ins Beherbergungsgewerbe: Der Münchner Serviced-Apartments-Anbieter Limehome ergänzt sein Treueprogramm "Limeloyalty" um einen Online-Shop. Dort können unter anderem Strandkissen, Passhüllen, Kofferanhänger, Schlafmasken, Zahnbürsten, Ohrstöpsel, Rabatte und Shoppinggutscheine erworben und mit Treuepunkten bezahlt werden. Fast alles mit Werbe-Aufdrucken, wie das Bild aus der Pressemitteilung zeigt. Böse gesagt: ein Online-Shop für Giveaways. Was es nicht alles gibt.

///// HANDEL NATIONAL
Zalando will ohne Entlassungen auskommen
Für das zweite Quartal meldete Zalando einen Umsatzrückgang von vier Prozent auf 2,6 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (das "Morning Briefing" berichtete). Textilwirtschaft.de gibt nun Aussagen des CEO Robert Gentz in der "Financial Times" wieder, er wolle im Unterschied zu anderen Unternehmen der E-Commerce-Szene ohne Massenentlassungen auskommen und die Belegschaft "in etwa auf dem derzeitigen Niveau" halten. Statt dessen sollen die Kosten pro Bestellung optimiert werden und gälte seit Anfang Juni in 15 weiteren (und damit in allen) Märkten ein Mindestbestellwert. Gespart werden solle an Marketingausgaben und Logistik-Investitionen.

+++ Anzeige +++
eBay Open 2022: Jetzt Tickets sichern und live dabei sein!
Am 7. & 8. September öffnet die eBay Open 2022 im Motorwerk Berlin ihre Tore. Teilnehmende erwarten viele Veranstaltungen und Events, wie spannende Workshops und Diskussionsrunden sowie inspirierende Roundtables, Fragerunden und vieles mehr. Ob Networking oder mithilfe von Expert*innen Strategien und Know how verbessern – seien Sie dabei und erleben Sie die Kraft und die Energie Ihres Netzwerks.

Finanzierung I: 2,6 Mio. Euro für Löwenanteil
Löwenanteil aus Oldenburg, 2017 gegründeter Online-Shop für Bio-Fertiggerichte, erhält 2,6 Mio. Euro Kapital von einem nicht näher bezeichneten "Family Office". Das Geld soll in die internationale Expansion, neue Produkte und neue Leute investiert werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Sie geht nicht weiter ins Detail, nennt aber Zahlen für 2022: Geplant seien zwei Mio. verkaufte Gerichte mit mehr als 100.000 Kundinnen und Kunden und ein achtstelliger Umsatz, was einer Verdreifachung gleichkomme. Löwenanteil arbeitet derzeit in Deutschland und Österreich.

Ebay Kleinanzeigen unterstützt Kampagne gegen Betrug 
Mal wieder eine neue Betrugsmasche: In Stellenanzeigen werden lukrative Jobs geboten, zu deren ersten Aufgaben es gehört, ein Konto zu eröffnen und die Zugangsdaten zu übermitteln. Diese Konten würden zur Geldwäsche und für betrügerische Bestellungen genutzt. Die Polizei schaltete nun "in Zusammenarbeit mit Ebay-Kleinanzeigen eigene Lockangebote, die den Anzeigen von Betrügerinnen und Betrügern zunächst zum Verwechseln ähnlich sehen", berichtet Spiegel.de. "In der Beschreibung wird jedoch vor den Gefahren solcher Angebote gewarnt."


///// HANDEL INTERNATIONAL

Orellfuessli.ch ist der sichtbarste Schweizer Online-Shop
MIK Group, ein Spezialist für Online-Marketing mit Sitz in Zug, hat sich SEO-Entwicklung und Google-Positionierung von 3.800 Schweizer Online-Shops vom Januar bis zum August 2022 angeschaut und daraus ein Sichtbarkeits-Ranking erstellt. Ergebnis laut Pressemitteilung: An der Spitze liegen Orellfuessli.ch (Buchhandel, Index von 440), Galaxus.ch (Kaufhaus, 225), Digitec.ch (Elektronik, 215), Ricardo.ch (Marktplatz, 190) und Zalando.ch (Mode, 177). Weiteres Fazit: Für Schweizer seien "Swissness, Zusammenhalt und Authentizität" wichtig.

China: H&M kehrt auf Tmall zurück
Vor 16 Monaten sei der Modekonzern H&M wegen der Ankündigung, keine Baumwolle aus Xinjiang mehr zu verarbeiten, von der chinesischen E-Commerce-Plattform Tmall entfernt worden – jetzt sei der Shop wieder offen, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Gründe seien unklar, weder H&M noch Tmall-Betreiber Alibaba hätten auf Anfragen reagiert. Seit März 2021 habe H&M lediglich über die Website und Wechat verkaufen können. Im Vergleich zu anderen westlichen Anbietern sei das Unternehmen hart sanktioniert worden.

GB: Boohoo kauft sich bei Kosmetikhersteller ein
Von Mode zu Kosmetik ist es nur ein kleiner Schritt: Der britische Mode-Onliner Boohoo Group hat 7,1 Prozent des Kosmetikherstellers Revolution Beauty Group gekauft, schreibt Drapersonline.com unter Berufung auf das Unternehmen. Produkte von Revolution Beauty seien bereits seit einigen Monaten in den Online-Shops von Boohoo zu haben, unter anderem im Anfang 2021 gekauften Online-Kaufhaus Debenhams. 

GB: Mat Dunn verlässt Asos
Der britische Online-Modehändler Asos verliert einen wichtigen Manager: Mat Dunn wird seine Positionen als Chief Financial Officer und Chief Operating Officer zum 31. Oktober (oder später) aufgeben, teilt das Unternehmen seinen Investoren mit. Bis Ende des Jahres bleibe er angestellt. Unter anderem erhalte er "einen Beitrag in Höhe von 10.000 Pfund zu den Anwaltskosten, die im Zusammenhang mit seinem Ausscheiden entstehen".

Faire eröffnet Online-Mode-Showroom
Der Online-Großhändler Faire hat einen Showroom für Mode eingerichtet. Er richte sich "ausschließlich an den unabhängigen Einzelhandel bei der Suche nach kuratierten Styles kleiner, unabhängiger Bekleidungs- und Schuhmarken", verspricht die Pressemitteilung. Als Beispiel-Marken nennt sie Tradlands (USA) und Nitah (Frankreich). Der Showroom sei ein eigener Bereich auf dem Marktplatz. "Kuratiert" bedeute, dass Faire Dinge wie Stoffgüte, präzise Passform, durchdachtes Design und sorgfältige Herstellung prüfe. Der Showroom stehe in allen 19 Faire-Märkten zur Verfügung, also auch in Deutschland.

USA: Eine Million Auslieferungen über "Walmart Go Local"
"Walmart Go Local", ein Lieferdienst von Walmart, der als White-Label-Service auch anderen Händlern offensteht, meldet kurz vor dem einjährigen Bestehen eine Mio. Auslieferungen. Die Zahl sei während einer Telefonkonferenz zu den jüngsten Quartalsergebnissen genannt worden, schreibt Retaildive.com. Zu den Kunden gehörten sowohl Größen wie Baumarkt-Betreiber Home Depot als auch kleinere, lokal agierende Unternehmen, heißt es. Ende des Jahres solle die Zahl von 5.000 Kunden erreicht sein.

Finanzierung II: US-Mode-Onliner Draup erhält 1,5 Mio. Dollar
Begonnen hat Draup als Newsletter: Daniella Loftus fand, es müsse ein Medium zu Digital Fashion geben, und gründete eins, erzählt Fashionunited.com. Inzwischen sei daraus der handfeste Plan geworden, einen eigenen Mode-Onlineshop zu gründen, und eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde habe dafür jüngst 1,5 Mio. US-Dollar Kapital gebracht. Draup soll vor allem diejenigen in den Mode-E-Commerce locken, die damit bisher nichts am (nun, ja) Hut hatten, und zwar mit "technischen, ästhetischen und finanziellen Innovationen". Der Start sei für "bald" geplant.

Finanzierung III: Lazbao Group aus China sichert sich Millionenbetrag
Die chinesische Lazbao Group, Anbieter verschiedener E-Commerce-Services vor allem in Südostasien, erhält "mehrere zehn Millionen US-Dollar" frisches Kapital, so Techinasia.com. Zu den Diensten gehören Lieferketten-Management, Lagerung, Logistik, Marketing und grenzüberschreitende Zahlungsabwicklung. Die Firma betreibe eigene Frachtverbindungen zwischen China und Vietnam und zwischen China und Thailand sowie eigene Logistikzentren in fünf Ländern. Hinter Lazbao stünden ehemalige Alibaba-Manager.

///// TRENDS & TECH

Sprachbot "Foodcall" soll Gastro-Anrufe automatisieren
Das Leipziger IT-Start-up We-Do.ai hat nach drei Jahren Entwicklung seinen Sprachbot "Foodcall" herausgebracht. Mit Methoden der Künstlichen Intelligenz sei er in der Lage, selbstständig telefonische Bestellanrufe anzunehmen, abzuwickeln und intern an einen Bildschirm oder ein Kassensystem weiterzuleiten, so eine Pressemitteilung. Für den E-Commerce interessant: Es gibt eine Schnittstelle zu Lieferando, Verbindungen zu Wolt und Uber Eats sollen noch 2022 folgen, sagte das Unternehmen auf Etailment.de-Anfrage. Damit könne "Foodcall" auch Anrufe von Kunden beantworten, die per Lieferdienst bestellt und Fragen zum Stand der Dinge haben. Auch zu Webshop-Systemen seien Schnittstellen geplant.

Start-up entwickelt virtuelle Models für Webshops
Alles ist virtuell, warum nicht auch Models für Mode-Webshops? Mit genau dieser Idee ist das Start-up ZMO.ai angetreten: Es bietet mit Methoden der Künstlichen Intelligenz erstellte, echt wirkende Model-Grafiken, die die gewünschten Kleidungsstücke tragen. Das sei nicht nur viel günstiger und gehe deutlich schneller als die Arbeit mit Models aus Fleisch und Blut  die künstlich erzeugten Bilder ließen sich zudem auf die Maße der Kundschaft einstellen. Auch Gesicht, Hautfarbe und Pose seien individuell konfigurierbar, berichtet Chip.de. Das Magazin kritisiert, die testweise hochgeladene Kleidung sehe "an den virtuellen Models noch nicht zu 100 Prozent real aus", was aber mit der Zeit sicher behoben werde.

"Shopify Collabs" will Kreative und Online-Händler verbandeln
Shopify, Anbieter des gleichnamigen E-Commerce-Systems, will es Kreativen und Online-Händlern erleichtern, zueinander zu finden. Auf "Shopify Collabs" können Creators ein Konto erstellen und nach Shopify-Händlern suchen, die zu ihrer Zielgruppe passen, so die Pressemitteilung. Mit passenden Händlern lassen sich dann Partnerschaften eingehen, um den eigenen Followern eine Auswahl von Produkten nahezubringen. Händler wiederum machen sich durch die Installation von "Spotify Collabs" sichtbar und findbar und stehen für Bewerbungen von Kreativen offen. Zu Preisen sagt Shopify nichts. Den Vergleich mit Tinder gibt es geschenkt.