Liebe Leserin, lieber Leser, oft werden wir gefragt, wie eigentlich das "Morning Briefing" entsteht. Einfache Antwort: Wir sichten dafür täglich per RSS-Reader die Nachrichten auf rund 200 Webseiten, beobachten Twitter und Facebook, schauen auf einige hundert E-Mails, telefonieren und bekommen zuweilen auch von Lesern direkt wertvolle Hinweise. Danke dafür. Auch heute haben wir wieder für Sie die spannendsten Meldungen kuratiert und komprimiert.

© ProSiebenSat.1
ProSiebenSat.1: Digital auf Kurs
Morning Briefing
Obi will digitaler werden, ProSiebenSat.1, Adler Moden, myTime, Burda, Bauer, Macy`s, Nordstrom, Target
Deutschlands größte privater Senderkette ProSiebenSat.1 steigerte die Erlöse 2016 um 17 Prozent auf knapp 3,8 Milliarden Euro. Immer besser verdient der Sender dabei auch mit seinen digitalen Sparten. Der Bereich Digital Ventures & Commerce, unter dessen Dach unter anderem Parfumhändler Flaconi, der Erotikshop Amorelie sowie Reise- und Partnerportale versammelt sind, legte um rund zwei Drittel auf 782 Millionen Euro zu. Auch im ersten Quartal zeigt die Entwicklung nach oben. Das Handelsblatt (Print) liefert dazu einen lesenswerten Bilanzcheck.
Ob startet eine neue Einheit namens "Obi Next", die mit dem großen Versprechen antritt, die Baumarktkette zum "führenden kundenorientierten Cross-Channel-Anbieter" im Baumark-Segment zu machen. Um neue Ideen auszubrüten, soll das Team in Köln residieren. Getestet wird das neue Geschäftsmodell dann aber zunächst in Österreich. Zeit wirds: Amazon legt im Heimwerker-Segment in Deutschland derzeit um 45 Prozent zu. Lesen Sie dazu auch: "Jetzt müssen die Baumärkte vor Amazon zittern".
Die Adler Modemärkte AG bringt es im E-Commerce auf einen überschaubaren Umsatz von 8,9 Millionen Euro in 2016. Den Anteil von 2 Prozent am Umsatz will die Kette aber möglichst bald auf ein zweistelliges Ergebnis hieven. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres haben sich die E-Commerce-Erlöse immerhin um 48 Prozent erhöht. Insgesamt macht Adler eher kleine Schritte. Der Bekleidungsfilialist steigerte seinen Umsatz im ersten Quartal flächenbereinigt um 1,5 Prozent auf 108,7 Millionen Euro. Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) reduzierte sich um ein Viertel auf 12,5 Millionen Euro (2016: von 16,6 Millionen Euro), schreibt die Textilwirtschaft.
Der TV-Shopping-Sender 1-2-3.tv zieht beim Online-Shop Natobo den Stecker. Der Shop für Plus-Size-Mode für Männer lieferte zu wenig Synergien, heißt es bei Neuhandeln.
Der zu Bünting gehörende Online-Lebensmittelhändler myTime.de zentralisiert seine Logistikprozesse. Die Stellen im Zentrallager am Standort Tweelbäke fallen zum Sommer weg, meldet NWZ. Der Versand des Frischesortiments wird am Standort Nortmoor gebündelt. Das Trockensortiment könnte künftig von einem Dienstleister abgewickelt werden. Mytime war einer der ersten bundesweiten Versender von Lebensmitteln, macht aber zuletzt keinen ganz frischen Eindruck. 2015 sank der E-Commerce-Umsatz laut zuletzt veröffentlichten Zahlen um 9,7 Millionen Euro auf 26,4 Millionen Euro.
Ja, ist denn schon wieder Muttertag? Das Medienhaus Burda ist auf Einkaufstour und beteiligt sich an der Online-Plattform Roast Market, auf der deutsche und internationale Kaffeesorten sowie Zubehör angeboten werden. Den Kunden stehen knapp 1.000 Produkte und über 47 Marken zur Verfügung. Außerdem beteiligt sich Burda im Rahmen einer Finanzierungsrunde an dem britischen Online-Blumenhändler Bloom & Wild. Burda mag es blumig. Zum Haus gehört seit Jahren der Blumenversender Valentins.
Jünger werden wir ja alle nicht, da könnte das neue Projekt aus dem Verlagshaus Bauer durchaus Zukunft haben. Schließlich bewegen sich auch die Baby-Boomer Richtung Rente. Worum geht es bei Bauer? Um den Versandhandel mit Pflegehilfsmittel-Boxen per Abo, unter der neuen Marke Curablu. Anders als bei Lizenz- oder Provisionsdeals geht Bauer voll ins Risiko, kauft alle Waren selber ein und packt sie neu zusammen, inklusive Lagerhaltung, weiß Horizont.
Auf vergleichbarer Fläche hat die traditionsreiche US-Kaufhauskette Macy`s im ersten Quartal rund 5 Prozent an Umsatz verloren. Weiterer Schwund ist absehbar, heißt es in der Presseerklärung. Macy`s machte in den ersten drei Monaten 5,3 Milliarden Dollar Umsatz. Digital bewegt sich die Kette, die serienweise Filialen schließt, bei einem leicht zweistelligen Wachstum und macht rund jeden fünften Dollar im Web. Zu wenig, um die Verluste auf der Fläche aufzufangen.
Bei Nordstrom fällt die Bilanz für das erste Quartal gemischt aus, meldet CNBC. Auf der Haben-Seite steht ein Umsatz von 3,35 Milliarden Dollar und damit ein leichtes Plus sowie ein deutlich zweistelliger Gewinnzuwachs. Auf der Minus-Seite ist der Umsatz auf vergleichbarer Fläche gesunken. Und Online? Da wächst die Mode-Kette um rund 10 Prozent. Knapp jeder vierte Dollar wird im Netz erwirtschaftet.
Die US-Kette Target bietet in ihrem Online-Möbel-Katalog 360-Grad-Ansichten der Möbel inmitten des Wohnraums. Nutzer können dabei auf der klassischen Website quasi durch den virtuellen Raum spazieren.
Toys"R"Us räumt in den USA gerade seine Webseite auf. Geräumiger, nutzerfreundlicher soll es werden. Den Wandel, samt Vergleichsbildern, beschreibt Toys"R"Us überraschend launig in einem Blog-Post. Zumindest an dessen Tonalität könnte man sich ein Beispiel nehmen.
Der Frühling heizt die Preisaktivität im deutschen E-Commerce an. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat Price API für das metoda Repricing-Barometer eine Zunahme der Preisaktivität unter Deutschlands führenden Onlinehändlern um beachtliche 23,6 Prozent beobachtet. Während Spitzenreiter Amazon es bei den Preisbewegungen etwas ruhiger angehen lässt schrauben Rakuten (plus 2.298 Prozent gegenüber April 2016) und Real gerade wie verrückt an den Preisen herum. Ohne Hitmeister-Daten beträgt das Repricing-Plus der Plattform satte 56.658 Prozent. Und selbst wenn die hohen Hitmeister-Werte aus dem April 2016 mit einbezogen werden, beträgt das Wachstum immer noch erstaunliche 173,5 Prozent.
Die "Shoptalk Europe" vom 9. bis 11. Oktober in Kopenhagen geizt nicht gerade mit den großen Namen der Branche. Top-Manager und/oder Gründer von Caspar, Tesco, Harrods, Dollar Shave Club oder Farfetch undundund bekommt man hierzulande eher selten zu Gesicht. Auch Jean-Jacques van Oosten, Chief Digital Officer der REWE Group, macht sich eher rar. Zeit für eine Kopenhagen-Bummel dürfte bei der Speaker-Liste wenig bleiben. Macht in diesem Fall aber nichts.
Walmart will es wissen. Der weltweit größte Händler investiert in seine Online-Expertise. Er kauft mit hohem Tempo Online-Händler auf, baut einen Click- and Collect-Service aus und testet einen Lieferservice für Lebensmittel. So verschafft er sich Zugang zu neuen Käuferschichten, E-Commerce Know how und schickt damit Amazon eine Kampfansage.
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