Guten Morgen etailment-Leserinnen und Leser! "Winter is coming" im Handel. Der HDE verbreitete bei der Vorstellung seiner Frühjahrsumfrage derart düstere Zahlen für den stationären Handel, dass man fast schon Empfehlungen für den schnellen Ladenverkauf und den Einstieg in Amazon-Aktien erwartete. Der Rat kam natürlich nicht. Dafür haben wir im Morning Briefing gute und schlechte Nachrichten. Auch daraus kann man lernen.

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HDE-Hauptgeschäftsführer Genth
Morning Briefing
HDE erwartet Massensterben, Rote Karte für Asics, Aldi kommt online, Goodbye BuyVip, Amazon, Unito, Kaufhof
Düstere Zahlen vom HDE bei der Vorstellung seiner Frühjahrsumfrage. Am besten konsumiert man die wie bittere Medizin. Ganz schnell runter damit: In den nächsten 5 Jahren werden wohl 50.000 Läden aufgeben. Vor allem in Kleinstädten. Vor allem kleinere Händler mit weniger als fünf Beschäftigten sind betroffen. 10 Prozent aller Filialen sind dann weg. Jetzt das Zuckerstück hinterher. Online geht es aber weiter gut: Die Umsätze steigen 2017 um 11 Prozent auf knapp 49 Milliarden Euro. Die Hälfte des Wachstums im Einzelhandel kommt aus dem Internet, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Das OLG Düsseldorf hat die Asics-Beschwerde gegen die rote Karte des Bundeskartellamt abgeschmettert. Asics war gerüffelt worden,weil der Hersteller mittels eines Selektivvertriebssystems Händlern untersagt, ihre Produkte auf Drittplattformen wie Amazon oder auch auf Preissuchmaschinen zu verkaufen. Das sei kartellrechtswidrig, meinten die Wettbewerbshüter. Ist es nicht, glaubte Asics und klagte. Das OLG nun so: Doch. Dem Argument, die Präsenz auf Preissuchmaschinen gefährde das Premium-Image, wollte der Vorsitzende Richter Jürgen Kühnen, er trägt selbst gern Asics, am OLG Düsseldorf nicht folgen. Urteilsbegründung in kurz: Quatsch.
Noch in diesem Jahr will der Aldi Nord laut Lebensmittel Zeitung einen Online-Shop in Belgien an den Start bringen. Das Sortiment soll sich auf Nonfood fokussieren. Auch hierzulande scheinen die Zeichen deutlicher Richtung Digital Commerce zu zeigen. Aldi Nord sucht per Stellenanzeigen mit salbungsvollen Worten IT-Projektmanager im Bereich Omnichannel.
Amazon stellt nun, wie erwartet, den Shopping-Club BuyVip ein. Den 31.Mai nennt die TextilWirtschaft als Beerdigungstermin. Grund: Fehlende Gewinne.
Darf`s auch ein bisschen mehr sein? Amazon erhöht ab Juni die Gebühren für Amazon FBA-Verkäufe. Rauf gehts bei den Lagergebühren, bei den Versandgebühren für Nicht-Medienprodukte und Produkte in Übergröße. Außerdem wird ab 23. Oktober eine Bearbeitungsgebühr für von Kunden zurückgesendete Produkte der Kategorien "Bekleidung" und "Schuhe" berechnet, für die Amazon die kostenlose Warenrücksendung anbietet.
Die österreichische Otto-Tochter Unito will sich den wohl erfolgreich gestarteten Miet-Shop "Otto Now" für Haushaltsgeräte und Elektronik abgucken und auch in Österreich Produkte vermieten statt nur zu verkaufen. Unito ist in Österreich mit all seinen Marken nach Amazon und vor Zalando auf Platz 2 unter den Onlinehändlern. Zur Gruppe gehören acht Marken in sieben Ländern mit 21 Online-Shops. 2016 setzte Unito 341,2 Millionen Euro um. 2020/21 will man mehr als eine halbe Milliarde Euro schaffen. Details schildert "Der Standard".
Online-Optiker Edel-Optics eröffnet seine zweite Filiale in bester Hamburger Lauflage. Da gibt es auch interessante Verschränkungen zum digitalen Geschäft. Die 1.200 Brillengestelle sind mit RFID-Chips ausgestattet. Sensoren in den Spiegeln erkennen, welches Modell anprobiert wird und per iPad erhält der Kunde Produktinformationen wie Preis, Farben oder vergleichbare Modelle. Alternativen aus dem 40.000 Modelle umfassenden Katalog können zudem mithilfe eines Virtual Mirror auf dem Gesicht anprobiert werden.
Amazon hat laut Analysten die Verkäufe seiner eigenen Mode-Labels im vierten Quartal gegenüber den drei Vormonaten um 67 Prozent gesteigert. Amazon weitet das Angebot an Private Labels derzeit rapide aus.
Beim Essens-Lieferdienst Deliveroo können Restaurants in Großbritannien nun mobile Küchen mieten, um JWD-Kunden (janz weit draußen) und fernab eigener Lokale mit frischem Essen zu versorgen. An einem Start in Deutschland noch in diesem Jahr werde ebenfalls gearbeitet, weiß Internet World.
12 Prozent der US-Supermarkt-Kunden haben 2016 ihre Lebensmittel-Einkäufe auch online erledigt. Das sagt ein Report von Cowen and Company in eMarketer.
Bei einer Befragung wird Amazon bereits vor dem Start von Amazon Fresh am häufigsten als E-Food-Händler genannt. Rewe, Edeka und Co folgen mit Abstand. etailment sagt, warum Amazon Fresh damit schon gewonnen hat.
Der Gründer von Amazon ist inzwischen der zweitreichste Mensch der Welt. Allein in diesem Jahr hat er sein Vermögen um über 10 Milliarden Dollar vergrößern können. Jeff Bezos hat also eine Menge richtig gemacht. Was aber können kleine Händler von ihm lernen?
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