Bücher, Schuhe und Elektroartikel werden auch heute noch mit riesigem Personalaufwand von Hand aus den Regalen kommissioniert und zur Versandstation gebracht. Das Münchner Start-up Magazino entwickelt mobile und wahrnehmungsgesteuerte Roboter, die genau diese Aufgaben übernehmen.

Mit TORU und SOTO können herkömmliche Versandlager im laufenden Betrieb flexibel automatisiert werden, denn die Roboter können nicht nur parallel zum Menschen arbeiten, sondern auch nach und nach ins Lager integriert werden – je nachdem, wie sich der Bedarf entwickelt.

Autonomes Warenlager

TORU steht im Zentrum des Portfolios von Magazino. Durch den Einsatz von Computer Vision und Ansätzen von künstlicher Intelligenz kann der Roboter – im Gegensatz zu bisherigen Lösungen – nicht nur ganze Ladungsträger wie Paletten oder genormte Plastikkisten greifen, sondern auch den individuellen Artikel.
Magazino in München wurde 2014 von Nikolas Engelhard, Frederik Brantner und Lukas Zanger gegründet. Das Start-up beschäftigt über 60 Mitarbeiter.
© Siemens AG
Magazino in München wurde 2014 von Nikolas Engelhard, Frederik Brantner und Lukas Zanger gegründet. Das Start-up beschäftigt über 60 Mitarbeiter.
Der Roboter erhält seine Pick-Aufträge über das Warenwirtschaftssystem des Lagers via WLAN, fährt dann autonom zum richtigen Regal, lokalisiert und identifiziert dort mit seinem Kamera- und Lasersystem den bestellten Artikel, greift ihn mit seinem adaptiven Greifarm und bringt ihn zur Versandstation. Retouren können auf die gleiche Art wieder in das System eingespeist werden.
Roboter SOTO wurde erstmals auf der LogiMAT 2018 vorgestellt und dort als „Bestes Produkt” ausgezeichnet. Der vollständig autonom agierende Roboter kann mithilfe von 3D-Kameratechnik Objekte wie Kartons mit einem Gewicht von bis zu 15 kg von einer Förderstrecke greifen, auf dem Fahrzeug zwischenlagern, zum Zielort navigieren und dort die Kartons in Fachbodenregalen zielgenau ablegen.
Roboter SOTO im Detail: Ein wichtiges Feature des Roboters: er kann Objekte nicht nur von A nach B transportieren, sondern auch von verschieden Höhen greifen und auch wieder ablegen. Die niedrigste Greifhöhe beträgt rund 5cm über dem Boden, die maximale Greifhöhe liegt bei knapp 2,5 Meter.jpg
© magazino
Roboter SOTO im Detail: Ein wichtiges Feature des Roboters: er kann Objekte nicht nur von A nach B transportieren, sondern auch von verschieden Höhen greifen und auch wieder ablegen. Die niedrigste Greifhöhe beträgt rund 5cm über dem Boden, die maximale Greifhöhe liegt bei knapp 2,5 Meter.jpg
Damit ist SOTO weltweit der erste wahrnehmungsgesteuerte Roboter, der dieses Spektrum an Fähigkeiten in einer einzigen Lösung vereint. Zum Einsatz SOTO in erster Linie in Distributionszentren der Fashionlogistik. Als weiteres Einsatzgebiet ist die Nachschubversorgung von Kleinladungsträgern in der Produktionslogistik vorgesehen.

Das Ziel: das erste selbstdenkende Warenlager der Welt

Die Vorteile der automatisierten Gehilfen liegen auf der Hand: Die Roboter reduzieren die Abhängigkeit vom Personal und können auch nachts oder sonntags Vorarbeiten übernehmen. Bei körperlich anstrengenden Aufgaben wie dem Kommissionieren aus der untersten oder obersten Regalebene oder bei langen Laufstrecken entlasten sie die Mitarbeiter zusätzlich.

Magazino bei FIEGE Logistik

Ein erster Schritt auf dem Weg zur Umsetzung der Vision der drei Gründer: das erste selbstdenkende und selbsthandelnde Warenlager der Welt zu schaffen. Auf dem Weg dahin hilft auch die neue Finanzierungsrunde in Höhe von 20,1 Millionen Euro, die das Münchner Startup im Februar 2018 erfolgreich abschließen konnte. Mit der Kapitalerhöhung soll neben der Weiterentwicklung der Produkte vor allem deren Vertrieb im In- und Ausland ausgebaut werden.
Spannende Start-ups stellt etailment werktäglich in Kooperation mit dem Start-up-Magazin Berlin Valley vor.
Alle bisher vorgestellten Start-ups finden Sie unter etailment-Startups.de.