Der Regensburger Student Lucas Luttner hat einen Onlineshop für vegane, gluten- und laktosefreie Öle, Soßen und Gewürze in Bio-Qualität gegründet. Mit Bio im Glas will er mehr Menschen für gesunde und nachhaltige Ernährung begeistern - und ein besonderes Einkaufserlebnis bieten. Dazu gehören Rezepte per QR-Code und ein Konfigurator für plastikfreie und klimaneutrale Geschenkboxen.

Lucas Luttner ist quasi im Lebensmittelhandel groß geworden. Seine Eltern führten lange ein Wein- und Feinkostgeschäft, und schon als Neunjähriger half der Student der Wirtschaftsinformatik beim Packen von Präsentkörben.

Heute helfen die Eltern und die 14-jährige Schwester ihm beim Verpacken. 2021 hat Luttner sein eigenes Unternehmen Bio im Glas gegründet, komplett in Eigenregie: Den Onlineshop hat er selbst programmiert, die Produkte selbst zusammengestellt und auch das Verpackungsdesign selbst entworfen.

Gluten-, laktose- und plastikfrei

Der 23-jährige Gründer will eine Marktlücke füllen - mit einem  breiten Sortiment an Feinkost in Bioqualität, das nicht nur frei von künstlichen Zusatzstoffen, vegan, gluten- und laktosefrei ist, sondern auch plastikfrei und klimaneutral versendet wird. 
Start-up-Gründer Lucas Luttner will auch Firmenkunden für plastikfreie und klimaneutrale Geschenkboxen begeistern.
© Bio im Glas
Start-up-Gründer Lucas Luttner will auch Firmenkunden für plastikfreie und klimaneutrale Geschenkboxen begeistern.
Neben dem guten Gewissen beim Kochen und Verschenken setzt Bio im Glas auf den Erlebnisfaktor beim Einkauf. So versieht Luttner sämtliche Produkte mit QR-Codes, die zu Rezeptvorschlägen führen. Besonders stolz ist der Gründer auf den "deutschlandweit ersten Konfigurator für Geschenkboxen und Präsentkörbe aus recycelten Materialien oder nachwachsenden Rohstoffen".

Im Etailment-Interview erklärt der Jungunternehmer, wie er Bio im Glas in fünf Jahren zum größten Online-Markt für nachhaltige und hochwertige Bio-Food-Trends in Deutschland machen und viele Menschen wieder für das Selbstkochen begeistern will.

Mal ehrlich und ohne Buzzwords: Wie würden Sie Ihren Eltern das Start-up erklären?
Bio im Glas steht sowohl als Marke, sowie als Online-Supermarkt für plastikfrei verarbeitete Naturkost und Bio-Produkte im Glas kombiniert mit dem deutschlandweit ersten Konfigurator für individuelle Geschenkboxen und Präsentkörbe rein aus recycelten Materialien oder nachwachsenden Rohstoffen. Bio im Glas gibt es seit fünf Monaten im eigenen Onlineshop und in ausgewählten stationären Supermärkten. Die Idee wurde im Zuge des Wirtschaftsinformatik-Studiums entwickelt und ist bis jetzt zu einem fünfköpfigen Team aus Jung und Alt gereift.

Wie beschreiben Sie Ihr Geschäftsmodell einem möglichen Partner in einem Tweet (280 Zeichen)?
Bio im Glas steht für nachhaltige und besondere Bio-Produkte, Freude am Kochen und Schenken mit gutem Gewissen.
Mit dem Feinkostsortiment ausschließlich in Bioqualität soll der Bio-im-Glas-Shop eine Marktlücke füllen.
© Bio im Glas
Mit dem Feinkostsortiment ausschließlich in Bioqualität soll der Bio-im-Glas-Shop eine Marktlücke füllen.
Welche Unternehmen/Kunden konnten Sie bereits überzeugen?
In erster Linie Menschen, für welche sowohl Nachhaltigkeit, als auch eine hochwertige Ernährung wichtig sind und die deshalb viel Wert auf Bio-Qualität legen. Hier hat sich herausgestellt, dass die Hauptzielgruppe altersmäßig zwischen 27 und 50 Jahren liegt. Neben den privaten Kunden spielen besonders Firmenkunden eine große Rolle, die ihren Mitarbeitern oder Kunden zu besonderen Anlässen wie zum Beispiel Weihnachten individuelle Bio-Geschenkboxen/-Präsentkörbe schenken.

Mit wem würden Sie gerne ins Geschäft kommen?
Im B2C-Bereich sind wir bereits sehr zufrieden, am meisten Potenzial sehe ich noch im B2B-Bereich. Hier würden wir gerne für große Unternehmen die Geschenkabwicklung übernehmen. Besonders spannend ist der Firmen-Geschenkservice mit dem Hintergedanken, dass 35 Euro jährlich für Geschenke steuerfrei abgesetzt werden können und so kaum Kosten für Firmen anfallen. 
 Was war die wichtigste Erkenntnis seit dem Start?
Als Start-up kann es vor allem zu Beginn viele Rückschläge geben. Deshalb ist es wichtig, sich bei der Umsetzung nicht nur von finanziellen Motiven leiten zu lassen, sondern auch persönlich davon überzeugt zu sein, dass man auch auf seine Art etwas Gutes zur Gesellschaft beiträgt. Start-up heißt, man ist auf einer Mission und für mich heißt diese: einfach mehr Menschen davon zu überzeugen, dass Kochen mehr als nur ein Mittel zum Zweck sein kann, sondern auch eine Auszeit für den Kopf ist, der danach mit einem leckeren selbstgekochten Gericht belohnt wird.

Auf welche Erfolgszahl sind Sie besonders stolz?
Angefangen als kleines Projekt neben dem Studium, hat sich Bio im Glas sehr schnell entwickelt und wurde durchweg positiv aufgenommen. So wurde bereits drei Monate nach der Gründung der Break-Even-Point erreicht! Aufgrund der hohen Nachfrage wollen wir bis Ende nächsten Jahres das Sortiment sowohl in der Breite als auch in der Tiefe deutlich erweitern, mindestens jedoch verdoppeln.

Welche Schlagzeile würden Sie gerne in fünf Jahren über Ihr Start-up in einer Wirtschaftszeitung lesen?
„Bio im Glas: Make Cooking Great Again – Mission Successful”

Start-ups ohne Buzzwords

Sie sind Gründer eines innovativen und spannenden Unternehmens im Umfeld von Handel und FMCG? Können auch Sie Ihr Start-up ohne Buzzwords erklären? Dann melden Sie sich bei uns jederzeit unter ulrike.sanz@dfv.de.

Alle bisher vorgestellten Start-ups finden Sie unter etailment-Startups.de.

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