E-Commerce-Marken werden von Investoren zunehmend als eine neue Klasse von Vermögenswerten gesehen, im Markt der Aufkäufer von Amazon-Sellern fließen enorme Summen. Die D2C-Markenholding The Stryze Group gehört hierzulande zu den wichtigsten Aggregatoren - beschränkt sich aber nicht darauf, Amazon-Shops aufzukaufen. Was das Geschäftsmodell von anderen mit viel Geld ausgestatteten Playern unterscheidet, sagt Mitgründer und CEO Sebastian Funke im Etailment-Interview.
Rund 40 D2C-Marken befinden sich inzwischen unter dem Dach der Stryze Group, die sich nicht darauf beschränkt, in großem Stil Amazon-Marken aufzukaufen, sondern auch selbst Marken auf Amazon und den Sozialen Kanälen entwickelt.

Zukäufe können innerhalb weniger Wochen abgeschlossen werden - und werden von Tag eins integriert, wie man bei der Stryze Group betont. Etailment hat mit Co-Gründer und CEO Sebastian Funke darüber gesprochen, welche Marken/Händler für das Start-up interessant sind.
Mal ehrlich und ohne Buzzwords: Wie würden Sie Ihren Eltern das Start-up erklären?
Wir verstehen uns als eine neue Art Procter & Gamble der Markenwelt, das für seine eigens entwickelten Marken ebenso wie für aufgekaufte Marken etablierter Anbieter die passenden Verkaufsregale findet und die Produkte entsprechend direkt an den Endkunden bringt. Im Gegensatz zu den klassischen FMCG-Unternehmen sind wir dabei voll digital und kümmern uns um die gesamte Wertschöpfungskette der Produkte von der Konzeption, Produktion, Vermarktung bis zur Logistik. Wie beschreiben Sie Ihr Geschäftsmodell einem möglichen Partner in einem Tweet (280 Zeichen)?
Wir entwickeln selbst oder kaufen D2C-Marken mit Potenzial dazu, um diese über unsere Plattform als Stryze über "Pull"-E-Commerce (u.a. Amazon) als auch "Push"-E-Commerce (Soziale Medien) zu skalieren.
Welche Unternehmen/Kunden konnten Sie bereits überzeugen?
Als Direct-to-Customer-Unternehmen besteht unsere Zielgruppe aus Endkunden. Auf der anderen Seite überzeugen wir erfolgreiche Brands mit millionenschwerem Umsatzpotenzial, dass sie mit uns noch besser funktionieren können. Auf diese Weise haben wir Dutzende Unternehmen erworben, darunter den Haustierzubehörhändler Bella & Balu, die Campingfirma Outdoor Panda, Holi Natural, die Nahrungsergänzungsmittel vertreiben, oder Heynna – Premium-Küchenutensilien im minimalistischen Design. Mit wem würden Sie gerne ins Geschäft kommen?
Uns ist es vor allem wichtig, mit Händlern ins Geschäft zu kommen, die unheimlich viel Herzblut in den Aufbau ihrer eigenen Marke und den Onlineshop gesteckt haben. Da wir selbst aus dem E-Commerce kommen, können wir so am besten auf Augenhöhe mit ihnen sprechen und Wege erörtern, die Marke im Sinne des Gründers fortzuführen. Natürlich ist die Grundlage eines Zukaufs die Analyse der Marken und ihrer Onlineshops, die wir mit Hilfe eigens entwickelter Tools durchführen. Eine Marke muss sich weiterentwickeln und skalieren lassen, und zwar auch durch die Erweiterung der Produktpalette und im Ausland. Nichtsdestotrotz spielen für die Marken-Integration in unsere Strukturen menschliche Faktoren eine wesentliche Rolle.
Was war die wichtigste Erkenntnis seit dem Start?
Die wichtigste Erkenntnis ist, dass man extrem flexibel bleiben muss, um sich auf deutlich schneller ändernde Marksituationen anpassen zu können. Ich bin seit 15 Jahren Unternehmer – aber die aktuelle Marktsituation bietet so viel Potenzial, wie ich es noch nie gesehen habe. Die Covid-Pandemie hat sicherlich viele Herausforderungen mit sich gebracht – vor allem mit Blick auf die globalen Lieferketten. Sie bringt aber auch enorme Potenziale mit sich.
Auf welche Erfolgszahl sind Sie besonders stolz?
Dass wir in den ersten 12 Monaten der Gründung über 30 Transaktionen durchführen und nahezu 40 Brands in unsere Holding integrieren konnten.
Welche Schlagzeile würden Sie gerne in fünf Jahren über Ihr Start-up in einer Wirtschaftszeitung lesen?
Stryze Group – Wie aus einem Start-up eine führende D2C-Markenholding wurde.
Start-ups ohne Buzzwords
Sie sind Gründer eines innovativen und spannenden Unternehmens im Umfeld von Handel und FMCG? Können auch Sie Ihr Start-up ohne Buzzwords erklären? Dann melden Sie sich bei uns jederzeit unter ulrike.sanz@dfv.de.Alle bisher vorgestellten Start-ups finden Sie unter etailment-Startups.de.