Der B2B-Marktplatz Ankorstore will den klassischen Offlinehandel modernisieren. Das Start-up unterstützt vor allem Einzelhändler, die bislang noch nicht digitalisiert sind, mit flexiblem und effizientem Einkauf dabei, gegen Pure-Player zu bestehen.

Die Situation im stationären Einzelhandel ist ohnehin nicht rosig, und die starke Online-Konkurrenz hat sich mit der Corona-Pandemie nochmals verschärft - besonders für kleine und mittelständische Händler. Ausgerechnet Amazon will diesen nun unter die Arme greifen. Die Gründer des französischen Start-ups Ankorstore glauben, dass es bessere Alternativen für mittelständische Händler gibt, sich zu digitalisieren.

"Wenn stationäre Händler bereit sind, die Digitalisierung voll und ganz anzunehmen, stehen sie vor einer großen Chance", ist Mateusz Witjes, Deutschland-Chef von Ankorstore, überzeugt. Digitalisierung bedeute aber nicht nur ein Onlineshop als zweites Standbein, sondern vor allem ein größtmögliches Maß an Automatisierung der Geschäftsprozesse.
Ankorstore bietet Händlern Zugang zu attraktiven und authentischen Marken wie dem Pariser Label Bookster, das "einseitige Bücher" mit Vollversionen der wichtigsten Texte internationaler Literatur druckt.
© Facebook / Ankorstore
Ankorstore bietet Händlern Zugang zu attraktiven und authentischen Marken wie dem Pariser Label Bookster, das "einseitige Bücher" mit Vollversionen der wichtigsten Texte internationaler Literatur druckt.
Dazu gehört auch, den Wareneinkauf zu digitalisieren und dadurch flexibler und liquiditätsfreundlicher zu gestalten. Hier setzt Ankorstore an. Im März dieses Jahres ging das 2019 in Frankreich gegründete Unternehmen in Deutschland an den Start.

Zugriff auf Tausende Marken mit einem Klick

Ankorstore ist eine Einkaufsplattform, die eine unkomplizierte Zusammenarbeit zwischen Herstellern aus ganz Europa und unabhängigen Einzelhändlern bieten soll. Die Plattform agiert bislang in Frankreich, Belgien, Spanien, Österreich und Deutschland. An dem Start-up ist unter anderen Global Founders Capital (GFC), der Investmenfonds von Zalando-Gründer Oliver Samwer, beteiligt.

Die Ankorstore-Plattform ist auf Lebensmittel, Schönheitspflege, Haushaltswaren und Konfektion spezialisiert und vereint mittlerweile mehr als 1.000 Marken und 10.000 Einzelhändler. In Deutschland nutzen sie derzeit knapp 5.000 Händler.
"Wenn stationäre Händler bereit sind, die Digitalisierung anzunehmen, stehen sie vor einer großen Chance", sagt Mateusz Witjes, Deutschland-Chef von Ankorstore.
© Ankorstore
"Wenn stationäre Händler bereit sind, die Digitalisierung anzunehmen, stehen sie vor einer großen Chance", sagt Mateusz Witjes, Deutschland-Chef von Ankorstore.

Flexible Finanzierung

Die Grundidee: Ankorstore erspart es dem Einkäufer, sich mit einer Vielzahl von Verkäufern in Verbindung zu setzen und Einzelverträge abzuschließen. Mit dem Multishop-Checkout will das Start-up aber mehr bieten als der klassische Großhandel.

"Der Einzelhandel steht stets vor dem Spagat zwischen einem attraktiven und abwechslungsreichen Produktangebot und ausreichendem Cashflow", sagt Deutschland-Chef Witjes. Ankorstore bietet Einzelhändlern deshalb nicht nur die Möglichkeit, schnell eine Auswahl von attraktiven und authentischen Marken zu finden und viele verschiedene Marken gleichzeitig bei geringen Mindestbestellmengen (100 Euro) zu kaufen.

"Händler können bei uns außerdem mit einem Zahlungsziel bis zu 60 Tagen arbeiten, sodass das Cashflow-Management deutlich vereinfacht wird", so Witjes.
Die Online-Messe "liftdays" soll Händlern und Marken eine kostengünstige Alternative zur Vernetzung bieten, die die Authentizität einer traditionellen Messe wahrt. Teil des Konzepts sind Präsentationen von Marken im Pitch-Format.
© Ankorstore
Die Online-Messe "liftdays" soll Händlern und Marken eine kostengünstige Alternative zur Vernetzung bieten, die die Authentizität einer traditionellen Messe wahrt. Teil des Konzepts sind Präsentationen von Marken im Pitch-Format.

Markttrends früh erkennen

Auch beim Sortiment ist heute Flexibilität gefragt, und beim Wareneinkauf spielen Trends eine viel größere Rolle als früher. Wer am Puls der Zeit bleiben möchte, sollte ein gewisses Maß an Diversifikation im Produktportfolio etablieren, Veränderungen frühzeitig erkennen und das eigene Angebot anpassen.

Auch hier können Plattformen wie Ankorstore eine wichtige Rolle spielen. Das Start-up hat deshalb die virtuelle Messe liftdays ins Leben gerufen, die im September 2020 erstmals stattfand und Händlern künftig zweimal im Jahr die Möglichkeit bieten soll, - wie auf einer richtigen Messe, aber ohne große Kosten - Kontakte zu knüpfen, ihr Netzwerk zu erweitern sowie Marken und die neuesten Trends der eigenen Branche kennenzulernen.

Das ist etailment-Start-ups

In der Rubrik "Start-ups" stellt etailment regelmäßig innovative und spannende junge Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette vor, die das Potenzial haben, den Handel langfristig zu verändern oder mit ihren Dienstleistungen ein vielversprechender Partner sein können.

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