Drei Start-ups, dreimal geht es um Transport. Zwar ist das, was zu transportieren ist, völlig unterschiedlich. Doch Nachhaltigkeit und Komfort spielen überall Rollen. Egal, ob es sich um kleine Kinder, Möhren oder E-Bikes handelt.
Bonavi: Der Kinderwagen der gehobenen Qualität
Es gibt nur ein Modell, doch das soll Premiumqualität haben, alle Zwecke des Kindertransports abdecken und trotzdem relativ günstig sein. Nicht verzetteln, weniger, dafür besser. Das ist das Prinzip des Berliner Start-ups Bonavi, das seit 2017 den Kinderwagenmarkt im deutschsprachigen Raum erobern will. Dabei nutzen sie die Ratschläge der deutschen Großmeisterin des Kinderaufdieweltbringens - die Rede ist von der Hebamme Luise Kaller.Die Bonavi-Gründer Markus und Niklas Ott lassen wegen der guten Infrastruktur nahe Hongkong produzieren, wo etwa der deutsche TÜV Niederlassungen betreibt. Vertrieben wurde der Kinderwagenalleskönner bisher über die Bonavi-Website im deutschsprachigen Raum, Testfahrten konnte man in stationären Partnerläden in ganz Deutschland unternehmen.

Frischepost: Der Apfel aus der Region kommt "direkt vom Acker"
Nicht nur Kaufland bietet neuerdings Salatgurken ohne Plastikfolie an. Der Bio-Händler Alnatura feiert sich dafür, dass er auf die üblichen Plastikbeutel für Obst und Gemüse verzichtet. Im Jahr 2019 wird der deutsche Einzelhandel aktiv im Kampf gegen die Plastikvermüllung der Erde. Bei jährlich insgesamt 18 Millionen Tonnen Plastikabfall, der allein in Deutschland anfällt, wird es auch höchste Zeit.
Dabei ist ein verpackungsarmes Lebensmittel-Liefersystem eigentlich kein Hexenwerk, wie das Start-up Frischepost zeigt. Der Hamburger Hofladen karrt Obst, Gemüste, Fleisch und Milch "direkt vom Acker" zum Kunden. Bestellt wird online, ausgeliefert mit eigenen Elektroautos. Ohne Zwischenlager, ohne Verpackung - und naturbelassen. Denn bei Frischepost bekommen die Kunden auch mal eine "krumme" Möhre, anstatt eine, die aussieht, als wäre sie in einer Fabrik formschön modeliert worden.

Ausgeliefert wird Pfandboxen aus Wellpappe, Kühlakkus halten die Bestellungen frisch. Die Boxen werden bis zu dreißigmal wiederverwendet, "notwendige Mehrwergverpackungen wie Milchflaschen und Joghurtbecher beim Kunden wieder abgeholt", sagt Eva Neugebauer. "Unser Nachhaltigkeitskonzept ist im Online-Handel bisher einzigartig. Mit der anstehenden Finanzierungsrunde wollen wir in weitere deutsche Städte expanideren." Nachhaltigkeit ist ohnehin eine Kernkompetenz von Eva Neugebauer. Noch während ihres BWL-Studiums gründete und leitete sie 2011 die Sozialunternehmerkonferenz SensAbility.
Pamyra: Die Fahrradverschickungszentrale
Mal angenommen, jemand möchte ein Fahrrad von Darmstadt-Eberstadt nach Berlin-Zehlendorf bringen. Ohne es selbst fahren zu müssen. Nicht so einfach. Denn etwa die Otto-Tochter Hermes hat Anfang dieses Jahres ihren Fahrradversand eingestellt. Offenbar war diese Sparte nicht attraktiv für den Logistiker.
Eine Alternative will hier Pamyra sein. Das Leipziger Start-up ist eine Buchungs- und Vergleichsplattform für private wie gewerbliche Versender von Fahrrädern und E-Bikes. Und so gehts: Man gibt in die Maske für die Versandkostenberechnung Start- und Zielort ein - und bekommt flugs die günstigste Spedition mitgeteilt. In unserem Fall brächte Transportvermittlung Mayer das Rad für 36,90 Euro von Darmstadt nach Berlin. Über den Tarif "All inclusive" bekämen wir noch einen passenden Verpackungskarton nach Hause geschickt. Und Ungeübte finden auf der Plattform noch Checkliste sowie Videoanleitung zum korrekten Verpacken eines Fahrrades.
