Mobile Commerce - auf diesem Markt ruhen die Hoffnungen. Online-Händler erwarten vom M-Commerce ein höheres Wachstum als vom E-Commerce insgesamt. Doch ein Selbstläufer ist das Geschäft nicht.

Das fängt schon bei der Frage an: App oder mobile Website?

Tom Laband, Vice President Sales beim Technologieanbieter Sevenal, klopft die Optionen und Aussichten in einem Gastbeitrag für etailment ab und weiß auch auf die Eingangsfrage eine Antwort.

 1. „App oder Browser?“ - Starten Sie browserbasiert für die größtmögliche Reichweite Ihres Mobile Shops

Native Applikation oder browserbasierte Shop- Lösung - was ist der richtige Weg?
Fragt man die Nutzer, so werden laut einer aktuellen Nielsen Studie browserbasierte mobile Shop-Lösungen beim mobilen Einkaufen nativen Applikationen vorgezogen.

Für das mobile Web sprechen strategisch viele gute Gründe: Mit einem webbasierten Shop erreichen Sie auf einen Schlag die gesamte Bandbreite der Smartphone-Nutzer jeglicher Betriebssysteme ohne für jede Plattform einzeln entwickeln zu müssen. Dies ist i.d.R. sehr kostspielig und vor allem schwierig skalierbar.

Ein weiterer Vorteil liegt in der Tatsache, dass Sie den mobilen Shop leichter warten und kontinuierlich weiterentwickeln können: Eng getaktete Release-Zyklen, A/B-Testings und Updates sind im mobilen Web - im Gegensatz zu einer vom Betriebssystem abhängigen Entwicklung - jederzeit effizient und flexibel durchführbar.

Sollten Sie auf eine native Applikation setzen, dann fokussieren Sie sich auf ein zielgruppenspezifisches, innovatives Feature, das Sie von der Konkurrenz unterscheidet (wie z.B. Barcode Scanning, um zusätzliche Informationen zum Produkt zu erfahren oder eine Bestellfunktion anzubieten). Der browserbasierte Shop sollte jedoch immer die Basis und der erste Schritt im Rahmen einer mobilen Strategie sein. Je nach Positionierung und Zielstellung kann es dann Sinn machen, Funktionalitäten im Rahmen von nativen Apps für Android oder iOS nachzuziehen.

2. „Think Multi-Channel“ - Betten Sie Ihre mobilen Aktivitäten in eine ganzheitliche digitale Strategie ein

Stellen Sie bei der Entwicklung von mobilen Services immer die Bedürfnisse, die
Nutzungssituation sowie die User-Journey des Kunden in den Mittelpunkt Ihrer Überlegungen.
Um das volle Potential von Mobile ausschöpfen zu können, müssen alle Verkaufskanäle und Kundenkontaktpunkte miteinander verknüpft und ganzheitlich betrachtet werden. Denn der digitale und mobile Kunde von heute bewegt sich „Multi-Channel“ und wechselt immer öfter zwischen den Kanälen bevor er eine Kaufentscheidung trifft (stationärer PC, mobiles Endgerät zu Hause oder unterwegs bzw. im Ladengeschäft).

Schenken Sie in der Gesamtbetrachtung vor allem dem ROPO-Effekt (Research online / purchase offline) Beachtung. Nicht selten stöbern Kunden bei kurzen Wartezeiten (z.B. an Bushaltestellen) im mobilen Internet und informieren sich über ein Produkt, um dieses im Anschluss im physischen Point-of-Sale zu kaufen.

Entwickeln Sie unter Einbezug aller beteiligten Abteilungen eine ganzheitliche technische und inhaltliche Strategie, um die oben genannten Nutzungssituationen optimal abbilden zu können. Nur so kann ein universelles und erfolgreiches Shoppingerlebnis für den Kunden geschaffen werden.

3 „Keep it simple“ - Achten Sie auf Mobile Usability

Mobiles Surfen ist nicht gleichzusetzen mit der Nutzung des stationären Internets. Ein besonders ausschlaggebendes Kriterium bei der Entwicklung eines mobilen Shops ist die Benutzerfreundlichkeit. Der mobile User befindet sich in einem speziellen Nutzungskontext, nämlich „unterwegs“.

Prozesse müssen einfach und intuitiv bedienbar sein und unnötige Schritte vermieden werden. In der Konsequenz müssen bspw. die Produktsuche, der Check-Out und das Design einfach und ansprechend zugleich gestaltet sein.

Trotz der limitierten Darstellungsmöglichkeiten auf mobilen Endgeräten sollte der Mobile Shop denselben Produktumfang abbilden wie sein stationäres Pendant.
Integrieren Sie sowohl intelligente, fehlertolerante Suchfunktionen als auch leistungsfähige Produktfilter, um dem Aspekt der Mobile Usability optimal zu begegnen und ein effizientes und schnelles Suchen zu ermöglichen.

4. „Performance matters“ - Minimieren Sie die Ladezeiten

Jede Sekunde zählt! Mobile Endgeräte weisen je nach Modell und Verbindung unterschied¬liche Ladezeiten auf. Vermeiden Sie daher überladene bzw. schwere Seiten, denn bei einer langsamen Datenverbindung bedeutet jeder Seitenwechsel oder unnötige Aktualisierungen zusätzliche Wartezeit für den Nutzer.

Minutenlanges Laden führt zu ungeduldigen Kunden und Abbrüchen im Shopping-Prozess. Serverseitige Optimierungen wie bspw. das Skalieren von Bildern, sorgen hingegen für geringeren Datentransfer. Setzen Sie auf Technologien und Konzepte, die nicht benötigte Inhalte auch nicht ausliefern.
Für eine optimale User Experience sind Schnelligkeit im Seitenaufbau und Barrierefreiheit daher bestmöglich umzusetzen und müssen mit einem ansprechenden mobilen Shoppingerlebnis einhergehen: Nur so schöpfen Sie auch mobil das volle Umsatzpotenzial aus!

5. „(Mobile) Payment“ - Setzen Sie auf bewährte Bezahlverfahren und Anbieter

Schaffen Sie Vertrauen bei ihren Kunden und nehmen Sie ihnen die Hemmungen, auf einem mobilen Endgerät Transaktionen abzuschließen. Setzen Sie deshalb auf Bezahlverfahren bewährter Zahlungsdienstleister.

Achten Sie als Shop-Betreiber konsequent darauf, dass der genutzte Anbieter einen mobil optimierten Check-Out Prozess bietet. Irritationen seitens der User sind meist darin begründet, dass sie während des Transaktionsvorgangs auf Desktop-Seiten weitergeleitet werden. Das sollte grundsätzlich vermieden werden. Bieten Sie zusätzliche Abwicklungsalternativen an, wie bspw. den späteren Abschluss des Zahlvorgangs am stationären PC.

Verhindern Sie zusätzliche Schritte, die den Bezahlprozess unnötig verlängern und
machen Sie die Registrierung zum Abschluss einer Transaktion nicht zur Pflicht.

6. „Universal Domain“ - Leiten Sie mobile Kunden auf einen mobilen Shop

Wie gelangen User unterwegs auf Ihren Shop? Mobile Commerce ist stark durch die klassische Google-Suchfunktion getrieben. Die Suche ist für viele Kunden der initiale Einstieg in den mobilen Shopping-Prozess. Dabei werden gezielt bestimmte Produkte gesucht.

Daher gilt es sicherzustellen, dass Ihre Kunden automatisch auf den mobil-optimierten Shop weitergeleitet werden. Dies muss insbesondere auch für Deep-Links berücksichtigt werden, damit beispielsweise auch Suchmaschinentreffer konkreter Produkte auf die für mobile Endgeräte optimierte Webseite führen.

Zusätzlich sollte auf dem Mobile Shop eine Funktionalität angeboten werden, die einen Wechsel auf die klassische Desktop-Seite ermöglicht.

7. „Prepare for Multi-Device“ - Setzen Sie auf zukunftssichere und flexible Technologien

Setzen Sie auf eine flexible technische Infrastruktur-Lösung, die den momentanen und vor allem den zukünftigen Anforderungen gerecht wird. Damit vermeiden Sie ausufernde Kosten für bspw. Updates, die aufgrund der stetigen Weiterentwicklung und Diversifikation des mobilen Marktes entstehen können. Neben der heutigen Fragmentierung innerhalb der mobilen Betriebssysteme (iOS, Android, RIM Windows Phone 7 etc.), wird speziell deren Versionsvielfalt neue Herausforderungen mit sich bringen.

Setzen Sie daher auf eine zukunftsorientierte Lösung, die eine Abdeckung der gesamten Zielgruppe und sämtlichen internetfähigen Endgeräten wie Smartphones, Tablet PCs, internetfähige TV-Geräte und digitale POS-Systeme, ermöglicht.

Achten Sie darauf, dass jegliche Art von Informationsquellen und Backend-Infrastruktur angebunden werden können. Nur durch ein einheitliches Backendsystem für diverse mobile Kanäle, schaffen Sie eine zukunftsfähige und vor allem kosteneffiziente Basis, um die Potentiale im Mobile Commerce voll auszuschöpfen. Darauf aufbauend können weitere innovative und umsatzsteigernde mobile Services entwickelt werden.

 

Über den Autor

Tom Laband leitet als Vice President Sales den Direktvertrieb von Mobile Internet, Multichannel und Mobile Marketing Lösungen sowie die Betreuung von Key Accounts in den Fokusbranchen Retail (M-Commerce), Automotive, Travel & Transport und Financial Services am Berliner Standort der Sevenval GmbH. Im Jahr 2006 startete er seine Karriere bei der YOC-Gruppe und verantwortete zuletzt in seiner Tätigkeit als Director Sales & Key Account Management Mobile Technology den Vertrieb der YOC AG. Der Diplomkaufmann absolvierte ein betriebswirtschaftliches Studium an der Universität Mannheim mit den Schwerpunkten Marketing und International Management. Weiterhin ist er Autor verschiedener wissenschaftlicher Beiträge zu Viral und Mobile Marketing.

 

Über das Unternehmen

Sevenval ist Technologiespezialist und Lösungsanbieter für Mobile, Multichannel Web und Mobile Marketing Solutions und stellt per FIT Technology die optimierte Auslieferung von Inhalten auf sämtliche internetfähige Endgeräte sicher. Sevenval bietet ein Produktpaket zur Entwicklung mobiler Webseiten, Web Applikationen, Hybrid Apps sowie für die Erstellung von integrierten Mobile Marketing Solutions. Kunden können die Softwareprodukte lizenzieren und zwischen einer In-House-Installation, dem FIT Server, oder einer Cloud-Variante wählen. Sevenval verfügt über Standorte in Berlin, Köln, Wien und London und ist ein Unternehmen der YOC-Gruppe.