Es gibt Startups, die muss man im Grunde schon gar nicht mehr erwähnen, weil sie es geschafft haben, gigantisch viel PR einzuheimsen. Das mag zuweilen berechtigt sein, manchmal aber wird dann übersehen, dass längst ähnliche Player im Markt leise vor sich hinwerkeln. Andere Start-ups gehen in der Flut der Nachrichten völlig unter. Wir stellen beide Sorten von Neugründungen der jüngsten Zeit vor: Die Waisen der Aufmerksamkeit, die PR-Stars und sagen auch, wo auf beide schon Wettbewerber warten.

Marzapane
Bald, sehr bald gibt es vielleicht noch ein Abo für Abos. Aber bis dahin können sich Freunde von Bella Italia noch über Marzapane freuen. Das Start-up von Gründer Fabio Corfone aus Berlin bietet italienische Gerichte samt Rezept in der Abo-Box zum Kochen daheim. Also wie Kommt Essen und Co nur eben mit streng italienischer Kost.  Ob das lange gut geht? Die Abo-Essen-Dienste dürften alsbald mit Länderwochen kontern.

Regiominio
Den Blick auf regionale Erzeugnisse und Produkte schärft das Portal Regiomino, in dem es regionale Anbieter von Lebensmitteln auf einer Plattform vereint. Derzeit klappt das aber nur in der Region Bamberg. Im Interesse lokale Erzeuger wäre Gründer Volker Heise zu wünschen, dass die Idee Kreise zieht. Zudem würde man sich auch in der Beta-Version ein paar Infos mehr über die Anbieter wünschen.

Atalanda
Auch Atalanda widmet sich dem lokalen Markt. Über die Plattform sollen Nutzer konzentriert bei ihren Händlern vor Ort einkaufen können und die Ware dann noch am gleichen Tag geliefert bekommen. Dominik Goltermann, Hubert Hölzl und Rene Baisch testen das Angebot derzeit in Hamburg und Salzburg. Das Konzept von atalanda  erinnert an Mylane, das sich als „Instant Delivery-Dienst“ und Marktplatz für lokaler Händler positionieren will.

LChoice
Lokale Buchhändler will dagegen die LChoice-App für iPhones, Smartphones und Tablets unterstützen. Mit der App starten die beiden Gründer Bernd Röder und Robert Bintig gerade auch in Österreich. Kernidee: Mit der App scannt man den Code auf dem gewünschten Buch, oder man gibt den Titel des Buches ein und bestellt bequem mit einem Klick bei "seinem" lokalen Buchhändler – wenn der sich denn bei LChoice registriert hat.

Bikesale
Es soll ja noch Leute geben, die mit dem Fahrrad zum Buchladen fahren, oder sich endlich mal einen Drahtesel kaufen wollen. Für diese Klientel starten Axel Donath und Jan-Oliver Hartmann bikesale als Onlineportal für den Handel mit gebrauchten Fahrrädern und Zubehör. Bikesale finanziert sich über eine vom Verkaufspreis abhängige Provision.

Onbelle
Einen etwas anderen Ansatz im Mode-Abo-Segment wählt Onbelle. Nina Blasberg und Nicole Stein wollen Mode als Flatrate im Online Fashion-Verleih anbieten. Kundinnen können zwischen einem Accessoires-Paket und einem Fashion-Paket wählen und die jeweiligen Stücke dann gegen eine monatliche Gebühr so lange tragen wie sie wollen. Dann schickt Frau die Klamotten zurück und bekommt ein neues Paket. Klingt nach der ganz großen Kür in Sachen Fulfillment.

Readfy
PR hat Readfy zum Start schon reichlich bekommen, Dafür sorgte schon die Crowdinvesting-Aktion auf Companisto und der ehrgeizige Vergleich der Readfy-Gründer Felix Bauchspiess, Ryan David Mullins und Frank Großklaus: Immerhin will Readfy das Spotify für E-Books werden. Das und die Idee mit Zukunft reichen aus, um inzwischen fantastische knapp 400.000 bei Companisto einzusammeln. Zu den Geldgebern gehören außerdem der Düsseldorfer Inkubator 1stMover und Gerrit Schumann, ehemaliger CEO des Musik-Streamingportals Simfy.

Die 15.000 Titel, mit denen die E-Book-Leihbücherei Readfy startet, nehmen sich angesichts der jährlichen Flut an Neuerscheinungen eher noch spärlich aus. Bis zum Jahresende will das Spotify für Bücher 30.000 Titel im Programm haben. Auch das ist noch übersichtlich. Finanziert wird das für Leser kostenlose Abo-Angebot mit Werbung (für knapp 10 Euro im Monat ist es werbefrei). Hierzulande ist Readfy aber längst nicht allein. Auf der Plattform Skoobe, von den Verlagsriesen Random House und Holtzbrinck angeschoben, kann man für 10 Euro im Monat  beliebig schmökern, allerdings ist das Angebot von knapp 30.000 E-Books auch dort noch eher überschaubar.




JoinMyGift
So richtig durchgestartet sind Plattformen, auf denen Nutzer gemeinsam Geschenke organisieren und Geld sammeln können, noch nicht. Das hindert die Gründer Anna Selbach und Maurice Knopp nicht daran, es nun mit JoinMyGift.com zu versuchen. Die Plattform ermöglicht es Nutzern, Gemeinschaftsgeschenke zu suchen, zu organisieren und darüber abzustimmen. Die Plattform sieht sich dabei zunächst als Online-Geschenkeplaner, der derzeit mit Amazon als Affiliate-Partner arbeitet und ergo zur Produktsuche deren Angebote anzeigt. Ein ähnliches Konzept verfolgen mitschenken.de und Jubiluu, die schon länger auf dem Markt agieren. Wie gesagt: So richtig kann ich da beim Verbraucher kein gesteigertes Bedürfnis erkennen, auch wenn die Idee Charme hat. Solcherlei erledigt die Zielgruppe vermutlich heute per Chat-App.
Noch weniger glücklich lief es denn auch für Dropgifts. Der mit Geld von Rocket Internet und Holtzbrinck Ventures angeschobene Wrapp-Klon, wollte als Social-Gifting Dienst Menschen dazu bewegen, gemeinsam virtuelle Gutscheine zu verschenken. Hat nicht geklappt. Inzwischen ist Dropgifts in dem Rabattgutscheinportal Cuponation aufgegangen. Auch von Wrapp hört man schon lange keine Jubelmeldungen mehr.


JoinMyGift.com - German Video




PabloundPaul
Seit Ende Januar will der Online Shop www.pabloundpaul.de Kunstwerke zwischen 150 bis 4.000 Euro in die Wohnungen bringen. Im Angebot finden sich nur Unikate und exklusive Editionen. Das Projekt der drei Gründer Philipp Bode, Christoph Buchmann und Dennis Bangert unterstützen unter anderem das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, die Europäische Union, der Freistaat Bayern, das Entrepreneurship Center der Ludwig-Maximilians Universität München und GründerRegio M.