Asiatische Zulieferer von Sportartikel- oder Textilherstellern bieten meist schlechte Arbeitsbedingungen. Nun regt Adidas Hilfe für diese Beschäftigten an. Auch andere Hersteller sollen mitmachen.

Sportartikel-Hersteller planen die Gründung eines Hilfsfonds für Billiglohnkräfte in Zulieferbetrieben in Fernost.

Denkbar sei auch, das verwandte Branchen, etwa die Textilindustrie, sich an einem solchen Hilfsfonds beteiligten, sagte ein Sprecher des Sportartikelherstellers Adidas, am Donnerstag.

Er bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der "Financial Times Deutschland". Der von Adidas angeregte Hilfsfonds solle einspringen, wenn Arbeiter in Zulieferbetrieben nach Werkschließungen keine Abfindungen erhielten.

Ziel: Viele Mitstreiter finden

Bei einem ersten Treffen Ende Oktober oder Anfang November wollen interessierte Unternehmen entsprechende Möglichkeiten ausloten. Allerdings stünden entsprechende Überlegungen noch am Anfang, unterstrich der Adidas-Sprecher. "Dort geht es erst mal darum, zu klären, wie man das Thema Hilfsfonds lösen kann", fügte er hinzu. Das Treffen finde unter dem Dach der Fair Labour Association (FLA) statt, die als Nichtregierungsorganisation weltweit das Arbeitsrecht und den Arbeitsschutz verbessern will.

Adidas hofft bei der geplanten Fondsgründung auf die Mitwirkung möglichst vieler Unternehmen. "Es hat keinen Sinn, wenn ein Unternehmen so was allein macht. Damit so ein Fonds ausreichend schlagkräftig ist, ist es besser, so etwas in einer großen Gruppe zu machen", sagte der Adidas-Sprecher. Das Schweizer Treffen und auch der Fonds seien durchaus offen für andere Branchen.

US-amerikanische Unis machen Druck

Adidas reagiert mit der Initiative unter anderem auf die steigenden ethischen Anforderungen US-amerikanischer Universitäten bei der Produktion von Sportartikeln. Der Adidas-Sprecher räumte ein, dass die US-Colleges ein wichtiger Markt für den fränkischen Sportartikelhersteller seien.

Das Unternehmen habe mit zahlreichen Colleges Ausrüstungsverträge; Colleges in den USA seien wegen ihrer Sportteams in etwa mit europäischen Sportvereinen vergleichbar. Von entsprechend großer Bedeutung seien die Ausrüstungsverträge mit ihnen.

Zuletzt war Kik wieder einmal in den Negativschlagzeilen. Der Textildiscounter bezog Ware aus einer pakistanischen Fabrik, in der bei einem Großbrand 250 Menschen zu Tode kamen. Der Hersteller hatte Arbeitsschutzbestimmungen missachtet.