Comeback der Discounter: In den vergangenen Jahren sah es aus, als ginge den Billiganbietern die Luft aus. Die Supermärkte konnten Boden gut machen. Doch die Discounter scheinen aktuell stärker denn je.
Dabei hatte es noch bis Mitte 2012 so ausgesehen, als hätten die Supermärkte von Rewe oder Edeka den Siegeszug der Billiganbieter gestoppt.
Wachstumsdelle statt Marktsättigung
Doch das ist Vergangenheit. "Was wir in den zurückliegenden Jahren erlebt haben, war eine kleine Wachstumsdelle, nicht das Ende des Wachstums der Discounter. Aldi und Co. stoßen immer noch auf ein empfängliches Umfeld in Deutschland", erklärt Handelsexperte Thomas Roeb von der Hochschule Rhein-Sieg.Das Wiedererstarken der Discounter ist kein Zufall. Vor allem Aldi und Lidl haben zuletzt Millionen in die Modernisierung von Filialen und Sortiment gesteckt. So wurden Tausende von Geschäften mit Backstationen ausgerüstet. Auch ihr Frischeangebot - egal ob Obst und Gemüse, Fleisch oder Fisch - haben die Billiganbieter Schritt für Schritt ausgeweitet. Mit Erfolg.
"Es gibt eine starke Wanderungsbewegung vom Fachhandel zum Discounter - auf Kosten von Bäckereien, aber auch von Metzgern oder Gemüsehändlern", sagt GfK-Handelfachmann Wolfgang Adlwarth.
Verlierer sind nicht die Vollsortimenter, sondern die SB-Warenhäuser
Doch geht das Comeback der Billigheimer nach den Zahlen der GfK nicht auf Kosten der "klassischen" Supermärkte. Vor allem Edeka und Rewe lieferten sich weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Discountern, meint Adlwarth. Verlierer in der Verbrauchergunst sind vor allem die SB-Warenhäuser. Sie hätten aufgrund der Sortimentsausweitung der Konkurrenten in den vergangenen Jahren viel an Attraktivität verloren und litten außerdem im Non-Food-Bereich unter der Online-Konkurrenz, erklärt der Experte.Beim Versuch die Attraktivität für Kunden zu steigern und die Umsätze anzukurbeln, haben die Discounter viele alte Zöpfe abgeschnitten. So bietet Aldi inzwischen deutlich mehr Markenprodukte an. Die Aufnahme von Coca-Cola, Fanta und Sprite ins Angebot kurbelte das Geschäft kräftig an. Lidl punktete im Weihnachtstrubel mit Premium-Angeboten für seine Kunden.
Denn billig sein, ist längst nicht mehr das alleinige Erfolgsrezept von Aldi oder Lidl. Im Gegenteil: Die Discounter bemühen sich recht erfolgreich darum, ihren Kunden etwas teuerere Produkte zu verkaufen. Nur noch gut vier von zehn Euro verdienen die Billigheimer laut GfK im Preiseinstiegsbereich. Eine immer größere Rolle spielen Angebote mit "Mehrwert" - etwa Bioprodukte oder Waren aus regionalem Anbau, für die der Käufer etwas tiefer in die Tasche greifen muss.
Und ein Ende des Siegeszuges der Discounter ist wohl nicht in Sicht. Auch im neuen Jahr kämpfen sie aggressiv um Marktanteile. Das zeigt nicht zuletzt Marktführer Aldi, der zurzeit praktisch im Wochentakt mit Rotstiftaktionen wirbt, um sein Preisimage zu schärfen.