Der Versicherungskonzern Allianz will Immobilien von Aldi Süd kaufen. Der Discounter wäre damit stärker vom Mietmarkt abhängig. Steigende Mieten muss er trozdem nicht fürchten.

Wie eine Sprecherin des Bundeskartellamts gegenüber der "Financial Times Deutschland" (FTD) am Montag bestätigte, ist das Vorhaben bereits bei der Behörde angemeldet. Demnach geht es um den "Erwerb von Immobilien der Aldi Grundstücksgesellschaft".

Eine Allianz-Sprecherin wollte sich zu den Plänen zwar zunächst nicht äußern, kündigte aber nähere Informationen dazu an. Laut FTD ist die Größenordnung nicht bekannt, in der Branche werde aber ein umfangreicheres Geschäft vermutet.

Die Allianz hatte sich noch vor Ausbruch der Finanzkrise vor drei Jahren von einem milliardenschweren Immobilienpaket getrennt, als die Preise noch deutlich höher als jetzt lagen, wie es in dem Bericht hieß. Ein Ausbau der Immobilien-Anlagen würde nun eine Änderung der Strategie bedeuten.

Allianz will sich stärker im Einzelhandel engagieren

Die Immobilientochter der Allianz richte derzeit ihr Geschäft neu aus und wolle sich auf größere Objekte konzentrieren. Auch ein stärkeres Engagement im Einzelhandelssektor sei erklärtes Ziel.

Aldi Süd wiederum würde mit dem Verkauf eigener Immobilien noch stärker vom Mietmarkt abhängen, der wegen hoher Leerstände derzeit aber gute Verhandlungsspielräume biete, hieß es bei der FTD.

Laut dem Wirtschaftsblatt hatte das Unternehmen Ende 2008 über die Tochter Aldi Immobilien 88 Filialgrundstücke im Bestand. Insgesamt betrieben die Regionalgesellschaften der Aldi-Süd-Gruppe allein in Deutschland fast 1.780 Filialen, schreibt die Zeitung.

Kartellamt prüft Immobiliengeschäft

Eine Anmeldepflicht für solche Transaktionen beim Bundeskartellamt ergibt sich ab einer bestimmten Umsatzschwelle der beteiligten Unternehmen. "Es handelt sich um eine ganz reguläre Fusionsprüfung", sagte die Behördensprecherin, ohne sich zu Details des Geschäfts zu äußern.

Nach Eingang der Anmeldung prüfen die Kartellwächter einen Monat lang, ob es wettbewerbsrechtliche Bedenken gegen die Pläne gibt. Falls ja, würde die Behörde ein Hauptprüfverfahren einleiten, dafür seien ihr in diesem Fall aber keinerlei Anhaltspunkte bekannt, sagte die Sprecherin.