Der Bio-Supermarktfilialist Alnatura freut sich über ein Umsatzplus von 15 Prozent und will weiter expandieren - auch in der Schweiz.
"Der ökologische Landbau ist gleichbedeutend mit einem respektvollen und sinnvollen Umgang des Menschen mit der Erde", erläuterte Götz Rehn, Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens, auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt. "Unsere Kunden leisten mit ihrer Nachfrage nach Bio-Produkten einen sinnbestimmten Beitrag zur Förderung dieser nachhaltigsten und zukunftsfähigsten Form der Landwirtschaft."
Energieeffiziente Filialen
Im vergangenen Geschäftsjahr eröffnete Alnatura demnach zehn neue "Super Natur Märkte". Damit betreibt das Unternehmen aktuell 80 Filialen in 40 Städten. Für das laufende Geschäftsjahr sind mindestens zwölf Neu-Eröffnungen vorgesehen.Die meisten Filialen betreibt Alnatura in Baden-Württemberg (22) und Herssen (15). "Wir suchen auch im Osten Deutschlands Filialstandorte, aber mit weniger Hektik", erläuterte Rehn, warum es bis auf Berlin nur im Westen Alnatura-Filialen gibt. "Wenn man in eine neue Stadt geht, ist das ein neues Alnatura-Land für uns. Deshalb ist es sinniger, das Filialnetz in Städten, in denen wir schon vertreten sind, zu verdichten." Als Beispiel nennt er München, wo es derzeit acht Märkte gibt: "Dort ist das Potenzial so groß, dass mehr als doppelt so viele Filialen möglich wären."

Kopperation mit Migros läuft gut
Die im vergangenen Geschäftsjahr gestartete Kooperation mit der Migros, dem größten Einzelhandelsunternehmen der Schweiz, entwickelt sich laut Rehn positiv. Der erste Alnatura-Markt wurde im August 2012 in Zürich eröffnet. Bis Ende 2014 plant das Bickenbacher Unternehmen, mindestens sieben Filialen in der Schweiz zu betreiben. Gemäß der Migros-Philosophie führen die Schweizer Standorte anders als die in Deutschland allerdings keinen Wein. Schrittweise werden außerdem ab Sommer 2014 rund 300 Alnatura-Markenprodukte in den Migros Märkten eingeführt.Auch die Entscheidung, seit Juni 2012 an dem Bonussystem Payback teilzunehmen, bereut Rehn nicht: "Wir haben uns schwer damit getan, aber es ist gut, dass wir Payback eingeführt haben", gab er zu. "Aber das positive Echo unserer Kunden und die Nutzerzahlen zeigen uns, dass es die richtige Entscheidung war."
1.100 Eigenmarken
Derzeit vertreibt der Bickenbacher Biohändler rund 1.100 Eigenmarken, die zum Teil auch über die rund 3.500 Filialen der Handelspartner wie dm-drogeriemarkt, tegut, Budni, Hit, Globus, AEZ sowie Cactus in 14 Ländern verkauft werden. Produzieren lässt Alnatura die hauseigenen Artikel bei 135 fast ausschließlich kleinen und mittleren Herstellern, die zu 80 Prozent in Deutschland ansässig sind. 20 Prozent liefern aus den Nachbarländern.Seit Januar 2013 erweitert Alnatura zudem das bestehende Verteilzentrum in Lorsch und baut dort mit 31.000 Palettenplätzen das weltweit größte Hochregallager aus Holz, das Ende April 2014 in Betrieb gehen soll.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind laut Rehn 300 neue Mitarbeiter hinzugekommen, damit stieg die Gesamtzahl der Beschäftigten auf 2.100. Weil sich das Unternehmen so prächtig entwickelt, erhalten die Mitarbeiter als Jahresprämie einen Alnatura-Einkaufsgutscheins in Höhe von 700 Euro.
Sinnhaftigkeit im Unternehmen
Während klassischerweise Nachhaltigkeit mit einer wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Dimension definiert wird, legt Rehn im Rahmen des Nachhaltigkeitsfahrplans auch Wert auf die Sinnhaftigkeit im unternehmerischen Handeln. Wie diese Strategie und die hieraus abgeleiteten Maßnahmen bei Alnatura umgesetzt werden, beschreibt der in Frankfurt vorgestellte erste Nachhaltigkeitsbericht des Handelsunternehmens.Wie immer machte Alnatura keine Angaben zum Gewinn. Was den Umsatz angeht, rechnet Rehn im laufenden Geschäftsjahr mit einem abermaligen Plus von 10 Prozent. "Die Rohstoffpreisentwicklung wird uns auch weiter beschäftigeen, die Erhöhungen haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht immer weitergeben können", sagte der Alnatura-Chef.