Amazon hat in Deutschland nun auch eine Tierfutter-Eigenmarke lanciert. Lifelong ist eine von etlichen Dutzend Private Labels mit denen der Online-Riese den Markt aufmischt. Auf welche Eigenmarken sollte man derzeit besonders achten?

Handelsmarken sind seit langem eine Möglichkeit für Einzelhändler, Loyalität aufzubauen und größere Margen zu erzielen. Amazon besitzt dabei einen erhebliche Vorteile: Ressourcen, Dominanz bei der Produktsuche, der Marktanteil und eine Menge Daten - auch aus der Produktsuche. Da weiß man dann, wo sich Private Labels lohnen.

Nun also Lifelong. Die Marke verspricht „qualitativ hochwertige Mahlzeiten für gesunde, glückliche Tiere zu einem attraktiven Preis“ und ist ein direkter Angriff auf die Angebote von Zooplus und Fressnapf. Der 5-Milliarden-Markt für Tierfutter ist digital indes noch klein. Gerade mal bei rund 10 Prozent liegt der Umsatzanteil des E-Commerce. Rund die Hälfte davon wird bei Zooplus verortet.

Wie gefährlich es sein kann, dass Amazon nun mit einer Eigenmarke Herrchen und Frauchen ins Visier nimmt, zeigen andere Eigenmarken des Onlineriesen.

So ist das breit gefächerte Angebot von Amazon Basics in einigen Produktsegmenten bereits führend. Beispiel Batterien: Über 90 Prozent aller Onlinekäufe in dieser Kategorie gehen über Amazon. Rund ein Drittel aller online gekauften Batterien entfallen auf Amazon Basics.

Spätestens 2004 begann Amazon damit, Marken zu bauen, die exklusiv über Amazon verkauft, aber nicht als Eigenmarken kenntlich gemacht werden. Unter den ersten waren Strathwood (mittel- bis hochpreisige Gartenmöbel) und Denali (Werkzeug). In den vergangenen Jahren wurde das Eigenmarkenportfolio dann kategorieübergreifend ausgedehnt, zuletzt auch auf Mode, inzwischen eine der am stärksten wachsenden Kategorien beim Onlinehändler.
Neben der "Amazon Essentials"-Linie sollen Labels  wie „James & Erin“, „Franklin & Freeman“, „Lark & Ro“ oder „Scout & Ro“ das Profil schärfen. Vor allem im Modesegment peilt Amazon dabei mit unterschiedlichen Labels unterschiedliche Zielgruppen an. Eines des jüngsten Beispiele ist das Fashion-Label Find.. Mit Punkt am Ende. Und weil Beauty ja zu Mode passt, gibt es seit Jahresbeginn unter Find. nun auch eine Make-up Kollektion. Hierzulande noch etwas unter dem Radar, aber schon jetzt eine Bedrohung mit Ankündigung, ist Presto. Die Marke für Reinigungsmitteln, Seife, Allzweckreiniger, Papierhandtücher und Toilettenpapier ist in den USA längst ein Wachstumstreiber und macht Herstellern und Händlern Sorgen.

Amazon Presto

Denn längst wächst Amazon bei Drogerieartikeln schneller als der Markt.
Prominent auf der Startseite platziert: Werbung für Eigenmarken
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Im Möbelsegment könnte hierzulande demnächst noch Rivet für Unruhe sorgen. Zumal die Möbelmarke mit einem eigenen Matratzensortiment (vorerst in den USA) auch die Matratzen-Startups ins Visier nimmt. Zusammen mit den inzwischen prominent platzierten neuen Marken Movian und Alkove, werden da auch Ikea, Otto und Home24 gleich von mehreren Seiten in die Zange genommen.

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Ausgerechnet das Möbelsegment ist es ja auch, dass Amazon in seiner Discover-Funktion erst einmal in den Mittelpunkt rückt. Die dort eingegeben Daten verbessern dann das Wissen über die Möbel-Vorlieben der Kunden. MEHR ZUM THEMA:

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