Wie groß das Amazon-Universum inzwischen schon ist und in welche Lebens-und Wirtschaftsbereiche der Onlinehändler bereits heute vorgedrungen ist, zeigt unsere umfassende Auflistung von Amazon-Diensten.
Geschäftskunden können Einkäufe mit Auftrags- und Belegnummern versehen und über ein Reporting den Überblick über die Bestellhistorie behalten. Amazon Business ist mandantenfähig, mehrere Nutzer können auf das Firmenkonto bestellen. Unternehmensinterne Einkaufssoftware wird unterstützt. B2B-Händler können Geschäftskunden gesonderte Produkte und Preise anbieten sowie Rabatte nach Mengen staffeln.
Amazon Dash Button: Hundefutter, Waschmittel, Playboy: Ein kurzer Druck aufs Knöpfchen und Nachschub ist unterwegs. Der Dash Button verbindet sich zu Hause über das WLAN per App mit dem Amazon-Konto und bestellt das Produkt eines Markenherstellers, das ihm zugewiesen ist. So ein Dash Button – aktuell gibt es 49 in Deutschland – kostet einmalig 4,99 Euro, Amazon gewährt diesen Betrag als Rabatt auf den ersten Einkauf.

Amazon Echo: Alltagshelfer oder Aushorchbox – die Reaktionen auf Amazons Echo sind geteilt. Der Lautsprecher mit sieben integrierten Mikrofonen ist in Deutschland seit dem 26. Oktober 2016 erhältlich. Seit kurzem gibt es ihn auch als "Echo Look" mit einem Monitor und integrierter Kamera.
Die Sprachsteuerung mittels der Software Amazon Alexa und die Audio-Schnittstelle zu diversen Internetdiensten machen das Gerät zu einem digitalen Assistenten. Dass Alexa auf Zuruf Waren auf der Amazon-Plattform bestellt, versteht sich von selbst.
Amazon Echo Look
Der Nutzer kann die Funktionen mit Mini-Programmen, sogenannten Skills, beliebig erweitern. So kann Alexa wahlweise Bundesliga-Ergebnisse vorlesen, Rezepte suchen oder Lebensmittel bestellen. Die britischen Händler Ocado und Tesco verfügen bereits über Alexa-Schnittstellen, so dass Kunden per Zuruf ihren Online-Warenkorb füllen können.
Amazon Family: Dies ist ein Service für Prime-Mitglieder mit speziellen Vorteilen für junge Familien. Neben E-Mail-Aktionen, Angeboten und Coupons für Kinderartikel gibt es zum Beispiel 20 Prozent Preisnachlass auf Windeln, wenn diese im Spar-Abo gekauft werden.
Amazon Fire Tablet/ TV/ Stick: Wie der E-Book-Reader Kindle bieten die Amazon-Produkte Fire Tablet, die Fernsehzusatzbox Fire TV und der Fire (Streaming) Stick Plattformen zum Konsum digitaler Inhalte (Bücher, Musik, Fernsehserien und Filme) aus dem Amazon-Angebot. Die Rechnung, die Amazon aufmacht, ist immer die gleiche: Gute Hardware zum Kampfpreis anbieten und darauf setzen, dass die Kunden viele Inhalte kaufen.
Amazon Fresh: Seit diesem Jahr liefert Amazon unter dem Fresh-Logo auch an deutsche Kunden frische Lebensmittel – erst mal in Berlin, Potsdam und Hamburg. In der Hauptstadt können Kunden aus 85.000 Produkten wählen, außerdem sind mehr als hundert Produkte von lokalen Geschäften erhältlich.
Wer bis zum Mittag (Hamburg 10.30Uhr) bestellt, kann ab 16 Uhr sein Essenspaket zu Hause annehmen. Wer bis 23 Uhr ordert, erhält das Paket am nächsten Tag zur gewünschten Zeit in einem Zwei-Stunden-Fenster. Amazon Fresh kostet Prime-Mitglieder 9,99 Euro monatlich – mit unbegrenzter Anzahl an Gratislieferungen. Nur wenn der Bestellwert unter 40 Euro liegt, werden 5,99 Euro pro Lieferung fällig.

Amazon Handmade: Mit dem Marktplatz für Kunsthandwerk geht Amazon in Deutschland seit Herbst 2016 stärker in Konkurrenz zu den Verkaufsplattformen Etsy und Dawanda. Kunsthandwerker müssen sich um die Teilnahme bewerben. So will Amazon sicherstellen, dass keine Industrieware, wie zuletzt häufig bei Dawanda kritisiert, angeboten wird.
Dafür verlangt Amazon höhere Verkaufsgebühren als die Konkurrenz: In der Einführungsphase wird für verkaufte Artikel eine Provision von 12 Prozent oder mindestens 50 Cent einbehalten. Ab Dezember 2017 gelten die üblichen Amazon-Konditionen mit 39 Euro Monatsgebühr und 7 bis 15-prozentiger Provision.
Amazon Launchpad: USA, Großbritannien, China – und seit 2016 auch Deutschland: Mit Amazon Launchpad unterstützt der Onlineriese junge Unternehmen dabei, ihre Produkte einfach auf den Markt zu bringen und Millionen von Kunden in der ganzen Welt zu erreichen. Die Erfinder bekommen Hilfe bei den Produktseiten und im Marketing sowie direkten Zugang zu Amazons Logistiknetzwerk.
Zu den Angeboten aus Deutschland zählen die kabellosen Kopfhörer „The Dash“ des Münchner Startups Bragi sowie „Airy“, ein Luftreinigungssystem mit Zimmerpflanzen des Hamburger Unternehmens Airy GreenTech. Die Jungunternehmer müssen ein Bewerbungsverfahren durchlaufen, bevor ihre Produkte angeboten werden.

Statt wie in den USA in Amazon-Gelb sind die Locker hierzulande in Dunkelgrau gehalten, offenbar um Verwechslungen mit den posteigenen Schließschränken zu vermeiden. Kunden müssen ihr Paket binnen drei Tagen abholen, sonst geht die Sendung zurück.
Amazon Pantry: Pantry (englisch für „Vorratskammer“), in Deutschland 2015 eingeführt, soll Kunden den wöchentlichen Gang zum Supermarkt ersparen. Die wählen aus dem Sortiment „pantry-fähiger“ Artikel – vor allem Lebensmittel, Drogerie- und Haushaltswaren – und bestücken damit eine „Pantry-Box“ bis zu einem Gewicht von 20 Kilogramm oder einem Volumen von 110 Litern. Laut Amazon entspricht dies einem durchschnittlichen Einkaufswageninhalt.
Amazon Pantry
Amazon Pay: Mit diesem Dienst können Amazon-Kunden auch bei Onlineshops bezahlen, die nicht zu Amazon gehören, ohne dass sie dem „fremden” Händler ihre Zahlungsdaten offenlegen müssen. Amazon Pay ist seit April 2011 bei deutschen Händlern verfügbar und für Kunden kostenlos. Händler zahlen eine Gebühr in Höhe von 35 Cent pro Transaktion sowie zwischen 1,2 und 1,9 Prozent des monatlichen Zahlungsvolumens von Amazon Pay.
Inzwischen zahlen Kunden für die Prime-Mitgliedschaft 69 Euro, bekommen dafür aber auch deutlich mehr: In einigen Metropolregionen ist die taggleiche Lieferung gratis, es gibt besondere Angebote nur für Prime-Kunden, mit Prime Video kann man unbegrenzt Filme und Serien schauen, Fotos auf Amazon Drive speichern, kann sich bei Prime Music kostenlos mehr als zwei Millionen Lieder anhören und hat über Prime Reading Zugriff auf Hunderte von E-Books, E-Magazinen, Comics und Kindle-Literatur.

Insgesamt will Amazon in den nächsten Jahren 40 Boeings leasen und so zusätzliche Transportkapazitäten aufbauen, um langfristig seine schnellen Lieferstandards garantieren zu können. Für die Feinverteilung der Pakete in Wohngebieten experimentiert Amazon weiter ebenfalls unter dem Label Prime Air mit Zustelldrohnen, aktuell in Großbritannien. In den USA scheiterten Pläne zur Umsetzung an den strengen Auflagen der Luftaufsichtsbehörde FAA.
Amazon Prime Now: Die „ultraschnelle“ Lieferung für Prime-Mitglieder gibt es bislang nur in Berlin und im Münchner Raum. Innerhalb eines Zwei-Stunden-Fensters ist der Service kostenlos, bei noch schnellerer Lieferung innerhalb einer Stunde fallen 6,99 Euro an. Bestellbar sind Lebensmittel, Getränke, Haushalts- und Drogeriewaren, aber auch Nonfood- wie Elektronikartikel. In München wickelt Amazon den Frischeversand in Kooperation mit dem Supermarktbetreiber Feneberg sowie weiteren lokalen Partnern über Prime Now ab.

Das bezahlte Retourenetikett und eine einwöchige Rückgabefrist dürfte deutsche Kunden zwar wenig beeindrucken. Amazon macht die Retoure aber mit wiederverschließbarem Karton so bequem wie nie. Gleichzeitig belohnt ein Rabattsystem Kunden, wenn sie Artikel nicht zurückschicken. Wer mindestens drei Teile behält, bekommt 10 Prozent Rabatt, ab fünf Teilen gibt es 20 Prozent Ermäßigung.
Amazon Publishing: Die Verlagssparte von Amazon wurde 2009 gegründet – ein strategischer Schritt, um die Verwertungskette eines Buches von der Kreation bis zur Distribution lenken zu können. Seit 2014 gibt es ein deutschsprachiges Verlagsprogramm für verschiedene Genres. Stark ist Amazon vor allem im wachsenden Markt des „Self Publishings“. In Deutschland stammt mittlerweile fast die Hälfte der Kindle-Beststeller aus der Direkt-Plattform.
Rückschläge musste Amazon beim Geschäft mit gedruckten Büchern aus dem eigenen Verlag einstecken: Die großen Buchhandelsketten weigerten sich, Bücher aus dem Hause Amazon ins Sortiment zu nehmen. So floppten in den USA selbst Romane erfolgreicher Autoren, die Amazon von Konkurrenzverlagen abgeworben hatte.
Amazon Spar-Abo: Beim Spar-Abo liefert Amazon Bedarfsartikel automatisch in einem vom Kunden festgelegten Intervall versandkostenfrei und mit einem Rabatt von 5 Prozent. Der Versand erfolgt in Monatsintervallen von einem bis sechs Monaten. Für jeden Artikel wird ein eigenes Spar-Abo eingerichtet. 15 Prozent auf den aktuellen Amazon-Preis spart, wer sich an einem Liefertermin fünf oder mehr Spar-Abos schicken lässt. Der Name „Abo“ ist ein wenig irreführend, denn Kunden können ihre Bestellungen online verwalten und Lieferintervalle auch kurzfristig ändern oder Lieferungen stornieren.
Amazon Stem Club: Das Abo-Modell für pädagogisch wertvolles Spielzeug hat Amazon Anfang 2017 in den USA eingeführt. Dort ist Lernspielzeug, das Kinder naturwissenschaftlich fördert (STEM = „Science, Technology, Engineering, Maths“) ein großer Bildungstrend. Das Abo ging aus dem Stem Toys Store hervor, den Amazon seit 2015 betreibt, und ist monatlich kündbar. Bei der Anmeldung geben Eltern die Altersgruppe ihres Kindes an und erhalten dann für 19,99 Dollar monatlich ein Lernspielzeug zugesandt. Ob und wann der Dienst nach Deutschland kommt, ist nicht bekannt.
Amazon Trade-in: Amazons Re-Commerce-Geschäft wurde in Deutschland im August 2015, nur vier Jahre nach Einführung, wieder eingestellt, wird im Heimatmarkt aber fortgeführt. Dort können Kunden kostenlos Bücher, Spiele und Elektronikartikel an einen von Amazon beauftragten Dienstleister schicken. Dort wird der Artikelwert geschätzt und dem Kunden in Form eines Amazon-Gutscheins erstattet. Die Gebrauchtware vermarktet der Onlinehändler wiederaufbereitet als Warehouse Deals.
Dass der Dienst, gedacht als bequeme Alternative zu Ebay, in Deutschland nicht funktionierte, könnte an der großen Konkurrenz u. a. durch Momox, Wir kaufens.de (Asgoodasnew GmbH) und Rebuy liegen. Auch dass der Warenwert nicht bar, sondern als Gutschein ausgezahlt wird, war wohl für deutsche Kunden weniger attraktiv.

Amazon Vine Club: Der „Club der Produkttester” soll Rezensionen für neue Artikel schon vor der Markteinführung generieren. Das funktioniert so: Amazon identifiziert „gute“ Rezensenten anhand der „Nützlichkeit“ ihrer Rezensionen für andere Kunden und stellt ihnen dann kostenlos Produkte der teilnehmenden Anbieter zur Bewertung zur Verfügung.
Obwohl Amazon stets die Unabhängigkeit der Vine-Mitglieder betont, gibt es Kritik an dieser handverlesenen Gruppe von Rezensenten. Amazon kaufe damit Gefälligkeitsbewertungen, heißt es. Verbraucherschützer warnten sogar schon davor, den Vine-Rezensionen, die an einem grünen Streifen erkennbar sind, zu vertrauen.
Amazon Web Services: 2007 kamen Amazon Web Services (AWS) auf den europäischen Markt und versprachen Softwareentwicklern und Unternehmen einen einfachen Zugang zu hoch skalierbarer, zuverlässiger und preiswerter Cloud-Datenspeicherung. Von Data Warehousing bis zu Tools für die Bereitstellung von Inhalten stehen inzwischen mehr als 50 Services zur Verfügung.